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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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jemand definierte Heldentum einmal mit den Worten, dass vernünftige Menschen eines Tages beschließen, etwas total Unvernünftiges zu unternehmen.
    William Bishop XLIII. würde die Aktion, die ihm das Galaktische Kreuz und seinen zweiten Stern einbrachte, als etwas definieren, das nur ein Idiot, der sich selbst davon überzeugt hatte, dass er keiner war, überhaupt erst in Betracht ziehen konnte.
    Bisher war Bishops Krieg ganz ordentlich verlaufen.
    Er hatte als Garderegimentler begonnen, als Sergeant der Infanterie, und sich sein Lametta damit verdient, dass er sich zur rechten Zeit am rechten Ort geduckt hatte. Nachdem ihm klar wurde, dass man ihn, wenn er sich weiterhin dort herumtrieb, wo auf ihn geschossen wurde, zu guter Letzt irgendwann einmal treffen würde, hatte er sich freiwillig zur Ausbildung als Raumfahrer gemeldet.
    Eigentlich hatte ihm vorgeschwebt, die Ausbildung abzuschließen und anschließend seine riesigen, hässlichen, blöden Transportschiffe durch das All zu fliegen, bis er seine Zeit abgedient hatte, um sich dann seinen abstrusen mathematischen Formeln zu widmen. Der einzige Orden, der ihm noch vorschwebte, war der für eine lange Dienstzeit, ohne bei einer schlimmen Sache erwischt zu werden.
    Als Pilot war er ein Naturtalent.
    Nachdem er gemeinsam mit Sten die Raumfahrer-Ausbildung hinter sich gebracht hatte, bekam er tatsächlich den Job, den er sich immer vorgestellt hatte.
    Es dauerte jedoch nicht lange, bis ihn die Wirklichkeit einholte.
    Vielleicht lag es daran, dass niemand recht glauben wollte, dass ein Mann mit so vielen Auszeichnungen, der obendrein noch genauso aussah, wie man sich einen Elitekämpfer vorstellte, kein Interesse an Kampfeinsätzen zeigte. Vielleicht hatte auch jemand, der sich für Geschichte interessierte, einen Blick in die Archive geworfen und nachgeschaut, wer William Bishop I. gewesen war.
    Wie auch immer, Bishop wurde nicht nur zwangsweise von seiner Versorgungseinheit auf einen Angriffstruppen-Transporter versetzt, er stieg auch immer weiter in der militärischen Hierarchie auf.
    Zur Zeit war er Admiral mit einem Stern und Kommandeur zweier kompletter Angriffsdivisionen. Schlimmer noch, man hatte ihn dazu auserwählt, die Landung auf Cavite zu leiten.
    ›Bei solchen Manövern kann man leicht Sterbens dachte er sich.
    Bislang war noch nicht sehr viel passiert, jedenfalls nicht sehr viel, was Bishops Überlegungen betraf. Abgesehen von den taktischen Luft-Raum-Raketen, den Einsatzschiffen der Tahn und vereinzelten selbstmörderischen Angriffen – aber das zählte eigentlich nicht.
    Bishop wollte nur sichergehen, dass dieser Krieg erfolgreich verlief. ›Wenn ich das hier überlebe‹, dachte er sich, ›steht mir nur noch die Landung auf Heath bevor.‹
    Doch schon bei dieser Vorstellung stöhnte er auf, und sofort stellte sich ein anderer Gedanke ein. Es war wichtiger, sich zu fragen, ob Fermat am Ende vielleicht nicht doch recht hatte. Inzwischen landeten seine Kampfschiffe auf Cavite, wurden von den Transportern mit Nachschub versorgt, und einige Kampfflugzeuge hielten vereinzelte Tahn-Angreifer in Schach.
    In diesem Moment ging der Alarm los.
    Bishop war auf der Brücke seines Kommandokreuzers, warf einen Blick auf die eingehenden Meldungen und starrte dann entgeistert auf den Schirm, der die rasch auf ihn zukommende dritte Angriffswelle der Tahn zeigte.
    In diesem Moment wurde Bishop klar, dass er ein Psychopath war.
    Seine Anweisungen waren absolut eindeutig. »Com … Kurze Nachricht für Com-Eskorte. Commander, Ihre Befehle lauten wie folgt.«
    »Admiral, wir werden –«
    »Wir werden von der ganzen verdammten Tahn-Raumflotte angegriffen. Ist mir nicht entgangen. Befehle, habe ich gesagt. Ich will, dass Sie mit Ihren Schiffen Ihre Umlaufbahn verlassen und hinausfliegen. Sofort.«
    »Wohin?«
    Bishop stöhnte auf. »Haben Sie einen Formationsaufriß der angreifenden Tahn-Flotte?«
    »Äh … ja, positiv. Wir haben hier sieben Schlachtschiffe, mehrere Jägertransporter, achtundzwanzig Kreuzer … wollen Sie noch mehr hören, Billy?«
    »Nein. Das ist ungefähr das, was ich auch habe. Befehle …« Er gestikulierte seinen Navigationsoffizier heran. »Halten Sie sich für eine Übermittlung bereit. Eingesetzt wird jedes dritte, nein vierte Schlachtschiff der Formation. Ausführen …«
    Sein Navigationsoffizier war blass geworden und nickte.
    »… bei Erhalt der Nachricht. Start in zehn Sekunden. Uhr läuft jetzt.«
    »Weitere Befehle, Sir?«
    Bishop

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