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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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zwei Stockwerke vor unliebsamen Störungen durch Wachen auf dem Dach, Ausbruchsversuche über das Dach, Ratten auf dem Dach und Regen, da Dach nur teilweise vorhanden. INKLUSIVE: Überreste von vier Betten, aus denen sich womöglich zwei Feldbetten basteln lassen. Mehrere lose herumbaumelnde Stücke aus Glas und Metall. Ein kaputter Schreibtisch. Schräge Wände, aber sehr stabil, nicht nur geräuschdämpfend, sondern möglicherweise mit interessanten Geheimgängen. STROMVERSORGUNG: nackte Birne an der Decke, offensichtlich an den Stromkreis angeschlossen. WASSER: bis zum nächsten Anschluss ist es nur ein kurzer Fußmarsch. EIN WAHRES SCHNÄPPCHEN FÜR INDIVIDUALISTEN. Wer es einmal gesehen hat, geht nie mehr weg.
     
    ›Genau das ist es‹, dachte Sten und hörte auf zu flachsen. ›Aber wie zum Teufel sollen wir hier rauskommen?‹ Alex klopfte an die Wände und prüfte nach, ob sie verwanzt waren.
    Offensichtlich waren keine Abhöranlagen installiert, und bei der winzigen Schießscharte von einem Fenster bestand keine Gefahr, dass sie mit einem Richtmikrofon belauscht wurden.
    »Hast du schon ’ne zündende Idee, was unseren Obermotz angeht, Horrie?«
    »Noch nicht.«
    »Naja, genau deshalb bin ich auch technischer Offizier und du nur ein kleiner Feuerleitschütze. Ich kenne den Mann.«
    »Ich habe nie bestritten, dass dir eine große Karriere als Gefängnisinsasse bevorsteht«, antwortete Sten.
    »Ich bin weder gerissen noch’n Feigling, aber ich kann dir noch immer jederzeit eine schmieren«, sagte Alex. »Also halt die Klappe und hör zu: Solange wir für diesen Kerl schuften, werden wir auch gut behandelt. Meine Frage lautet also: kooperieren wir oder nicht?«
    Kilgour war plötzlich ganz ernst, und Sten war kein Feuerleitschütze namens Horatio mehr. Er sprach jetzt als Commander und als Alex’ Vorgesetzter.
    »Du hast recht«, sagte er. »Der Kerl hat davon gesprochen, dass er uns in der Kriegsindustrie einsetzen will. Das ist die dümmste Idee, die mir seit langem zu Ohren gekommen ist.«
    »Da könnten wir jede Menge Spaß haben«, stimmte ihm Alex zu. »Und so bald wie möglich verschwinden wir von hier.«
    »Wir?«
    »Außer dir und Virunga kenne ich hier niemanden. Vielleicht haben sie Spitzel und Agenten eingeschleust.«
    »Vielleicht sogar Campbells.«
    »Darauf würde ich nicht wetten. Selbst die Tahn haben gewisse Mindestanforderungen.«
    »Hast du eine Idee, wie wir das Ding knacken können?«
    »Dafür sind Sie da, Mr. Kilgour. Deshalb sind Sie ein technischer Offizier und ich nur ein blöder Feuerleitschütze.«
    Alex grinste, und als es kurz darauf wie von einer Gorillafaust gegen die Tür donnerte, fielen die beiden sofort wieder in ihre Rollen zurück. Es war jedoch nur der Lagerälteste, Colonel Virunga. Beide Männer standen stramm.
    Virunga hatte nicht viel Zeit für derlei Geplänkel.
    »Tahn haben deutlich gemacht … kooperieren. Dreck. Versprechen unter Zwang … wertlos.«
    Sten und Alex mussten ihre Zustimmung nicht eigens ausdrücken.
    »Dreck. Dreck.«
    Sten zog die Stirn in Falten. Er hatte noch nie gehört, dass ein N’Ranya ein Wort wiederholt hätte. Virunga musste ziemlich verärgert sein.
    »Pflicht … Soldaten … Flucht. Widerstand. Sehe ich das richtig?«
    Eine Wiederholung – und ein vollständiger Satz!
    »Jawohl, Sir.«
    »Wusste … zustimmen. Deshalb sind Sie jetzt Big X.«
    Alex wollte etwas sagen, doch Sten brachte ihn mit einer Handbewegung zum Verstummen.
    »Colonel. Das dürfen Sie mir nicht antun!«
    »Schon geschehen.«
    »Verdammt! Warum das denn?«
    Die Kommandofolge in jedem Gefängnis war sehr komplex und oft unausgesprochen, sogar in einem militärischen Kriegsgefangenenlager. Big X war ein Teil dieser geheimen Kommandofolge. Die Bezeichnung war schon uralt und reichte bis in die Zeit vor dem Imperium zurück. Big X war der Leiter aller Ausbruchsversuche in einem Lager. Seine Autorität war absolut. Ein Teil des Hypnotrainings, dem sich alle Rekruten im Dienst des Imperiums unterziehen mussten, hieß: »Wie verhält man sich, wenn man gefangen genommen wird?« Diese Konditionierung beinhaltete das Offensichtliche: keine Informationen von militärischer Bedeutung preisgeben, es sei denn, man wird mittels körperlicher oder seelischer Folter dazu gezwungen; sich nicht freiwillig für irgendwelche Dienste melden, wenn sie nicht ausdrücklich befohlen wurden; immer daran denken, dass man sich auch als Gefangener im Krieg befindet und mit allen zur

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