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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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jeder Bescheid weiß. Der nächste Held, der sich auf diese Weise einfach so aus dem Staub machen will, wird es ohne Beine versuchen müssen.«
    »Ich sorge dafür, dass es keine Fehlübersetzungen gibt, Skipper.«

 
Kapitel 14
     
    Sten konnte sich jedoch nicht mehr lange auf Verbote wie »Lass die Finger davon, Buckwheat« beschränken. Er musste konkrete Pläne vorweisen. Denn wenn er die Fluchtanstrengungen der Insassen nicht bald organisatorisch in den Griff bekommen würde, würden die nachweislichen Irren in der Kathedrale seine Befehle nicht mehr befolgen.
    Flucht war eine Kunstform. Angesichts der Beschaffenheit von Koldyeze musste jede Flucht besonders kunstvoll arrangiert sein; mit bloßem Löchergraben oder Leiternzusammenbinden war es nicht getan. Koldyeze verlangte nach einer Verschwörung wie aus dem Bilderbuch.
    Bildlich dargestellt, ähnelte eine Fluchtorganisation zwei gleichseitigen Dreiecken, die spiegelverkehrt mit der Spitze aufeinander standen. Ganz oben beim ersten Dreieck standen die Beobachter und die Sicherheitsleute. Dann folgte eine kleinere Anzahl von Tischlern, Blechschmieden und so weiter, darunter dann eine noch kleinere Anzahl von Künstlern und sonstigen Spezialisten.
    Von diesen Leuten war nur selten jemand an der Flucht selbst beteiligt.
    Sie alle arbeiteten Big X zu - dem Kopf der Fluchtorganisation. Er sorgte dafür, dass die Informationen durch die Reihen der tatsächlichen Ausbrecher bis zu den Tunnelbauern oder anderen Leuten gelangten, die mit den Vorbereitungen zu tun hatten.
    Sicherheit war oberstes Gebot. Deshalb musste nicht nur jede Ebene vor Entdeckung geschützt werden, sondern auch die Art und Weise des Ausbruchs für alle – bis auf wenige Beteiligte ein Geheimnis bleiben.
    Oder, wie es Alex ausdrückte: ›Auch wenn ihr mich mit einem lilafarbenen Nachthemd und einer Fahne im Arsch über den Hof spazieren seht, möchte ich nichts hören, außer vielleicht einer Bemerkung über das schöne Wetter.‹
    Das größte Problem bestand noch nicht einmal im Tahn-Wachpersonal; dessen Anwesenheit hatte Sten bereits berücksichtigt.
    Gefährlicher waren die Gefangenen, die sie nicht kannten. Da er einen gewissen Respekt vor dem Geheimdienst der Tahn hatte, war Sten fest davon überzeugt, dass es unter den Gefangenen mindestens einen Spitzel gab, wenn nicht sogar mehr. Er – oder sie – musste rasch ausfindig und unschädlich gemacht werden. Die Imperialen Gefangenen würden einen solchen Tod als Hinrichtung wegen Hochverrats ansehen; die Tahn hingegen würden ihn als Mord bezeichnen und Vergeltung üben. Sten war gezwungen, Alex und sein Team als Verbindungsleute einzusetzen, obwohl er seinen Freund damit möglicherweise direkt in die Schusslinie stellte. Doch er musste allmählich anfangen, seine Leute zu rekrutieren.
    Ein weiteres Problem bestand darin, dass es immer Gefangene gab, die aus persönlichen Gründen nichts mit dem zu tun haben wollten, was Sten als Großen Ausbruch plante, egal was es sein mochte; diese Leute litten an Klaustrophobie, waren ausgesprochene Einzelgänger oder hatten bereits für sich selbst eine Fluchtmöglichkeit gefunden. Alle diese Versuche mussten jedoch koordiniert werden, damit sich die Ausbrecher nicht gegenseitig in die Quere kamen und auf einen Schlag zwei oder noch mehr Pläne zunichte gemacht wurden. Sten glaubte, dass er sich glücklich schätzen durfte, wenn er von der Hälfte dieser Pläne in Kenntnis gesetzt wurde, denn schließlich war er den anderen Gefangenen ebenso unbekannt und damit verdächtig wie sie für ihn.
    Sten saß nachdenklich über seiner Ration Abendessen in der Zelle, als er ein Fußscharren an der Tür hörte. Er war dankbar für jede Unterbrechung, doch als er sich umdrehte und sah, wer ihn da besuchte, hielt sich seine Freude in engen Grenzen.
    Auf der Schwelle hockte der Laienprediger Cristata.
    Seit dem ersten Appell im Innenhof hatte Cristata sein nerviges Verhalten nicht im geringsten verändert. Bei jedem Appell bestand er darauf, Zivilist zu sein und damit nicht in dieses Gefängnis zu gehören, und bei jedem Appell musste er auf seinen Platz gezerrt werden. Er verweigerte jede noch so kleine Arbeit, da alles, was ein Uniformierter von ihm verlangte, den allgemeinen Kriegsanstrengungen diente. Natürlich weigerte er sich auch, wie verlangt vor den Aufsehern zu salutieren. Bis jetzt hatte man ihn noch nicht in Einzelhaft gesteckt, doch früher oder später … Dabei war Cristata nicht einmal

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