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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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blieben im Nest, bis sie alt genug waren, um sich den anderen Struth anzuschließen. Schließlich hatten es die Struth satt, sich noch länger in den felsigen Hügeln vor Kreaturen zu verstecken, die, wie sie inzwischen herausgefunden hatten, nicht annähernd so klug waren wie sie. Die Struth kamen von den Bergen herab und fingen an, die Raubtiere zu töten. Sie töteten so lange, bis keine mehr übrig waren. Dann überquerten sie die Landbrücke und töteten auch dort sämtliche Raubtiere. Innerhalb von zwei Jahrhunderten waren die Struth die Könige ihres kleinen Planeten. Im Gegensatz zu anderen Spezies auf unzähligen anderen Planeten fingen die Struth, nachdem sie keine natürlichen Feinde mehr hatten, nicht damit an, sich untereinander zu bekriegen. Statt dessen wurden sie wieder die friedlichen Struth, deren größte Freude darin lag, sich mittels ihrer eleganten Schrift- und Zeichensprache untereinander auszutauschen.
    Als sie schließlich vom Imperium entdeckt wurden, hatte die Sprache der Struth die luftigsten Höhen der reinen Mathematik erklommen. Ihre Computerhardware beispielsweise war im Vergleich zu den Standards des Imperiums reichlich primitiv. Doch die Programme, die sie schrieben, waren so genial einfach, dass sie kaum die Kapazität der dümmsten Struth-Maschinen herausforderten.
    Die Struth waren sofort überall als Software-Zauberer gefragt, strichen die höchsten Gehälter und die luxuriösesten Nebenverdienste ein. In jeden Vertrag für einen Job auf einer anderen Welt wurde jedoch die Klausel aufgenommen, dass die Struth immer nur paarweise eingestellt werden durften. Andernfalls hätten sie niemanden, mit dem sie sich per Zeichensprache verständigen konnten. Man berichtete von Struth, die aus Einsamkeit gestorben waren.
    Kraulshavn war zwar noch nicht dem Tode nahe, als Sorensen ihn in ihrem vorherigen Kriegsgefangenenlager fand, doch er wurde jeden Tag weniger. Kraulshavn hatte als Zivilist an einem militärischen Auftrag gearbeitet, als die Invasion der Tahn begann. Sein Partner war im Verlauf der ersten Kampfhandlungen getötet worden. Kraulshavn hatte irgendwie überlebt.
    Sorensen fand, dass der kleine Struth das bedauernswerteste Geschöpf war, dem er jemals begegnet war. Sorensens hervorragendes Rechenhirn und Kraulshavns elegante Art zu denken machte sie zu natürlichen Verbündeten. Jemandem wie Sorensen fiel es leicht, die Zeichensprache zu lernen, und schon bald plauderte er mit Kraulshavn drauflos wie ein alter Struth. Kraulshavn nahm wieder Nahrung zu sich und zeigte wieder Interesse am Leben.
    Bald darauf schlossen sie sich zu einem ständigen Team zusammen und starteten gemeinsam einen beinahe erfolgreichen Fluchtversuch. Kurz bevor sie den zweiten angehen wollten, wurden sie nach Koldyeze verfrachtet.
    Als Kilgour sie entdeckte, wusste er sofort, dass sie die Lösung für ein anscheinend unlösbares Problem waren. Mehr als alles andere brauchte ihre Organisation einen Computer, der dazu in der Lage war, endlose Jahre dröger Berechnungen auf wenige Stunden zu reduzieren. Mit Hilfe eines solchen Computers schnellten die Erfolgschancen einer Flucht drastisch nach oben.
    Sorensen und Kraulshavn hatten ihm sogleich versichert, dass die Lösung für sie kein Problem bedeutete. Sie mussten nur zwei Dinge erledigen. Schritt eins: Neuerfindung des Mikrochips. Damit konnten sie einen Computer mit einem kleinen Gehirn bauen. Schritt zwei: eine Sprache erfinden, mit der die Schaltkreise dieses kleinen Rechenhirns nicht gleich überfordert waren. Als Alex auf den großen Raum stieß, der von diesem Schloss mit dem vertrackten Gleitschließmechanismus versperrt war, ging er fest davon aus, dass er unter anderem die Antwort auf Schritt eins beinhalten würde.
     
    Als die Erbauer von Koldyeze die ersten Pläne erstellten, legten sie besonderen Wert auf die bunten Kirchenfenster, die dem Gebäude eine zusätzliche Anmut verleihen sollten. Schon bald darauf mussten sie erfahren, dass es sich dabei um eine Kunstform handelte, die schon vor Tausenden von Jahren verloren gegangen war. Mit Hilfe moderner wissenschaftlicher Techniken ließ sich zwar künstliches Buntglas herstellen, doch im Vergleich mit den großen Arbeiten der Vergangenheit sah es sehr bescheiden aus.
    Also wandten sich die Mönche von Koldyeze der fast schon vergessenen Vergangenheit zu; eine Antwort auf ihre Frage fanden sie in den Schriften eines Goldschmieds namens Rugerus.
    Sorgfältig kopierten sie jede Einzelheit der

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