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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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einer Erklärung fragte.
    Tahn. Sie kommen näher.
    Diese Idioten!
    Kraulshavn zog an dem Strick, der dicht neben ihm hing, und die Knoten an einem Matratzenüberzug, der über ihnen an den Deckenbalken befestigt war, lösten sich. Staub wirbelte ringsum auf.
    Sämtliche Teile, an denen sie soeben gearbeitet hatten, mussten später wieder umständlich und mühevoll gereinigt und sterilisiert werden, bevor das Projekt fortgesetzt werden konnte.
    Sorensen fluchte, während sie sich aus der Werkstatt in den Korridor schoben und die Tür hinter sich schlossen. Der Aufpasser, der auf sie gewartet hatte, sperrte die Tür zu und verteilte Staub aus einem kleinen Blasebalg. Dann ergriff er noch eine letzte Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass die Tahn den Korridor mit Wärmedetektoren überprüfen würden: er klemmte ein Stück Draht so an das Deckenlicht, dass es quer über der Tür baumelte. An der Tür hatte man schon kunstvolle Brandflecken angebracht, und aus dem Draht schlugen gelegentlich Funken. Jedes Alarmsignal eines Hitzedetektors würde, so hofften sie jedenfalls, diesem Dauerkurzschluß zugeschrieben werden.
    Der Aufpasser fragte sich, was die beiden in dieser Werkstatt überhaupt anstellten. Aber wie Mr. Kilgour wiederholt betont hatte, ging ihn das einen feuchten Kehricht an. Er folgte ihnen zum Hof.
    Was dort in der Werkstatt vor sich ging, war die langwierige und arbeitsintensive Herstellung des Computers, den Sten so dringend brauchte.
    Träumer stellen sich oft vor, was wohl geschehen würde, wenn sie in die Vergangenheit reisten und dort irgendein einfaches Werkzeug »erfänden«, was sie dann zu Königen, sogar zu Göttern machen würde. Der Haken an dieser Überlegung bestand darin, dass sie nicht berücksichtigte, dass fast jede technische Neuerung sechs Schritte der dazu benötigten Vorarbeiten und der entsprechenden Ausrüstung mit Werkzeug erforderte, bevor das gewünschte Produkt gefertigt werden konnte.
    Also musste Stens Computer mit einem Chip anfangen – einer ganzen Reihe von Chips.
    Dabei hätte niemand in dem Ding, das Sorensen und Kraulshavn da bastelten, einen Computerchip vermutet.
    Die »Chips« waren Würfel von fast dreißig Zentimetern Kantenlänge. Der Einfachheit halber hatten sie sich dazu entschlossen, einen Chip mit vierundzwanzig Schichten zugrunde zu legen. Jede Schicht war eine Glasscheibe. Auf die Oberfläche jeder Scheibe wurden die Schaltkreise zunächst eingeritzt und dann mit Säure eingeätzt. Dort, wo später eine Diode oder was auch immer sitzen sollte, wurde ein Stück freigelassen. Komponenten wurden entweder in natürlicher Größe gebaut oder von den Arbeitsgruppen gestohlen. Anschließend wurden die Schaltkreise »verdrahtet«, indem geschmolzenes Silber in die geätzten Furchen gegossen wurde. Die Verbindungsfüßchen der Chips wurden von Hand aus Gold gemacht und eingesteckt. Vierundzwanzig dieser Platten ergaben einen Chip.
    Mittlerweile waren zwölf Chips fertig gestellt und damit ungefähr ein Drittel ihrer Arbeit erledigt.
    Sowohl Sorensen als auch Kraulshavn fragten sich, wo Alex ihren Computer letztendlich zusammensetzen wollte. Er hatte es ihnen bislang noch nicht verraten, was sie dahingehend interpretierten, dass sie es bis jetzt noch nicht zu wissen brauchten. Außerdem waren sie gespannt darauf, was Kilgour als Speicherelement verwenden wollte. Eine weitere Unmöglichkeit. Trotzdem glaubten sie daran, dass sich – wie auch immer – zum rechten Zeitpunkt eine passende Lösung finden würde.
    Security Major Avrenti marschierte durch die Korridore des Zellentrakts. Er knurrte einige Gefangene an, ignorierte ihre Grüße und die obligatorischen Achtungrufe, mit denen die Imperialen ihre Aufmerksamkeit bezeugten, als er jede einzelne Zelle betrat.
    Er kam sich selbst wie ein übersinnlicher Oktopus vor, der sämtliche Fangarme und Sensoren seines Wesens ausstreckte, um seiner Beute habhaft zu werden.
    Waren sie feindlich gesinnt, gab es Anzeichen für einen potentiellen Aufstand? Gaben sie sich schleimig und machten sich heimlich über ihn lustig – Hinweise auf einen geplanten Ausbruchsversuch? Waren sie bedrückt, bar sämtlicher Hoffnung? Avrenti setzte seine Tour fort.
    Kilgour beobachtete, wie der Tahn einen Korridor entlangschritt, und zog sich dann wieder in die Unsichtbarkeit zurück.
    »Was treibt er denn?« erkundigte sich einer seiner Kollegen.
    »Keine Ahnung«, gab Alex zurück. »Hast du schon jemals daran gedacht, dass einer von den

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