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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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muss sofort aufhören!«
    Damit hatte er Sullamora wirklich vor den Kopf geschlagen. Die Anlagen auf den Cairenes waren seine produktivsten. Er wollte schon protestieren, da wies ihn der Imperator mit einem Wink zurecht.
    »Ich mache Sie nicht dafür verantwortlich, Tanz. Mein Gott, niemand kann erwarten, dass ein einzelner Mann – selbst wenn er so effizient arbeitet wie Sie – ständig sämtliche Entwicklungen verfolgen kann. In diesem Sinne werde ich mich wohl auch bei der Livie-Nachrichtenkonferenz morgen Vormittag äußern.«
    »Nachrichtenkonferenz? Welche Nachrichtenkonferenz? Ich bin nicht darüber informiert worden. Das heißt, ich …« Sullamora verstummte wieder.
    Er kippte seinen Drink. Jetzt war sein Selbstvertrauen völlig dahin. Vielleicht hatte der Imperator recht. Wie aber war es möglich, dass er derartige Informationen übersehen hatte? Die Cairenes. Arbeitsunruhen. Wilde Streiks. Verzögerungen. Gefährdete Profite. Der größte Alptraum eines jeden Kapitalisten.
    Der Imperator goss dem Mann das Glas noch einmal voll und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Er überließ Sullamora noch eine kurze Zeit seinen eigenen selbstquälerischen Gedanken. Es gab absolut nichts, was der Imperator hinsichtlich des militärisch-industriellen Komplexes nicht wusste, und er wusste auch, wie er ihn stets unter seiner Fuchtel hielt. »Man muss sie ständig kalt erwischen«, hatte er Mahoney einmal gesagt. »Für diese Kerle ist Kostenüberziehung ein anderer Ausdruck für Paradies.«
    Schließlich tat ihm der Mann leid – aber nur ein kleines bisschen. Er fing an zu lachen. Sullamora starrte ihn verdutzt und völlig hilflos an.
    »Kapieren Sie denn nicht, Tanz? Das war nur einer meiner kleinen Scherze.«
    »Sie meinen … das war ein Witz?«
    »Kein Witz. Mir ist es nie ernster gewesen. Hören Sie zu. Ich werde genau das bei der Nachrichtenkonferenz bekannt geben und zugleich ankündigen, dass ich eine Untersuchung durch die Imperiale Arbeitskommission in Auftrag gebe.«
    »Welche Arbeitskommission?«
    »Herrje, manchmal sind Sie wirklich schwer von Begriff. So ein Ding gibt es natürlich nicht. Ich behaupte es einfach, genau wie die Arbeitsunruhen und den Niedergang der Schiffsproduktion. Bis die Tahn herausfinden, dass ich gelogen habe, können Sie mindestens zwölf Schiffe mehr herausschinden, von denen sie nichts wissen.«
    Sullamora hob die Augenbrauen. »Ach so, jetzt verstehe ich.« Es musste etwas mit den Gerüchten um die Flottenkonzentration zu tun haben. Wo, darüber war sich niemand sicher. Wenn er jedoch genauer darüber nachdachte, gehörte auch dieses Gerücht möglicherweise zu der sehr unkonventionellen und nicht sehr königlichen Kriegsführung des Imperators.
    »Da braut sich doch etwas zusammen, Sir, oder?« fragte er. »Etwas Großes. Könnten Sie mir Näheres darüber mitteilen?«
    »Nehmen Sie’s mir nicht krumm, Tanz, aber das geht nicht. Dieses Blatt muss ich sehr, sehr dicht an meiner Brust halten. Wenn die Tahn auch nur den geringsten Wind davon bekommen, sitzen wir bis zu den Augenbrauen im Dreck.«
    Das war wenigstens eine Antwort, die Sullamora verstand. Mit Schattenspielchen, die man mit geschäftlichen Konkurrenten trieb, kannte er sich bestens aus, obwohl diese Spielchen nur höchst selten in mehr als nur einem bisschen Blutvergießen geendet hatten.
    »Ich kann Ihnen jedoch soviel verraten«, fuhr der Imperator fort, »dass der Krieg – sollten wir mit diesem Plan erfolgreich sein – in vier Jahren beendet sein wird. Allerhöchstens in fünf. Wenn ich sie erwische und richtig zu packen kriege, dann ist es sehr gut möglich, dass sie sich niemals wieder davon erholen werden.
    Oh, selbstverständlich können sie noch eine ganze Weile weiterkämpfen, doch ich gebe mich mit nichts anderem als ihrer vollständigen Niederlage zufrieden. Der Krieg wird zu meinen Bedingungen beendet werden.«
    Selbst Sullamoras gefühllose Seele erschauerte bei diesem Gedanken. Er konnte sich wesentlich Angenehmeres vorstellen, als der Empfänger eines Vertrages zu sein, den der Imperator diktiert hatte.
    »Selbstverständlich erwarte ich mir davon auch einige sofortige positive Nebenwirkungen. Etwa das Signal, das an meine wankelmütigen Verbündeten und die Zaungäste geht.«
    Nach einigen Sekunden fügte er beinahe flüsternd hinzu: »Ich glaube, am meisten ärgern mich diese unentschlossenen Zaungäste.«
    Sullamora spürte, wie sein Mund trocken wurde. Er hatte den Eindruck, dass er jetzt

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