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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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viele Menschen wohl fünf Jahre oder länger arbeiten müssen. Momentan hielt sich hier jedoch außer der gestikulierenden pelzigen Gestalt Cristatas, die vor ihm herging, niemand auf. Dann zwängte sich die Gestalt des Laienpredigers irgendwo hinein und war verschwunden.
    Sten kroch weiter und kam am unteren Rand einer relativ großen Felsenhöhle heraus.
    In diesem Raum befanden sich Cristata und drei Menschen, die Sten vage als Mitgefangene identifizierte. Er stemmte sich über den Rand hinauf und setzte sich auf einen Granitbrocken. Bis auf das leise Zischen der Fettlampe herrschte absolute Stille.
    »Nun, Sir? Wie finden sie ihn?«
    Die Frage wurde von einer Frau gestellt, die die Streifen eines Artilleriegefreiten trug. Sten erinnerte sich: Markiewicz. Er antwortete ehrlich:
    »Ich habe schon einige Tunnel gegraben«, sagte er. »Aber das schlägt alles, was ich jemals gesehen habe. Sie haben verdammt -Entschuldigung, hervorragend gute Arbeit geleistet.«
    »Im Geiste des Erhabenen«, verkündete Cristata feierlich. »Und nur mit Hilfe seines Wohlwollens.«
    »Im Geiste des Erhabenen«, sagten die anderen drei.
    ›Von mir aus‹, dachte Sten. ›Cristata bekehrt also die Massen.‹ Wenn der Glaube an das, woran Cristata da auch glauben mochte, Tunnel wie diesen zustande brachte, dann war Sten jederzeit bereit, sich taufen zu lassen.
    »Wie schon gesagt, ich bin tief beeindruckt«, sagte Sten.
    »Nach wie vor biete ich Ihnen jede erdenkliche Hilfe an. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, ihn mir zu zeigen?«
    Cristatas Gesichtsfühler zitterten. »Weil wir wie es aussieht, ein Problem haben«, sagte er und zeigte mit den Fühlern nach hinten. Sten sah in die angegebene Richtung und erkannte, dass die große Felskammer auf drei Seiten aus notdürftig zementierten Steinbrocken bestand; das mussten die Fundamente der Kathedrale sein. Direkt hinter Cristata erblickte er jedoch ein großes, massives Stück Felsen.
    Jetzt war Sten klar, dass Cristata ihn keinesfalls aus Stolz hier heruntergeführt hatte. Sie brauchten Hilfe.
    Wäre Sten nicht Big X gewesen, hätte er sich bestimmt kooperativer gezeigt. So musste er jedoch an mehrere tausend andere Leute denken und setzte seinen nichtssagendsten Gesichtsausdruck auf.
    »Sie benötigen Hilfe, um durch diesen verdammten – pardon -Felsen zu kommen?« »Allerdings«, sagte Markiewicz. »Selbst wenn ich mehr Leute hierher abkommandiere, dauert es ungefähr tausend Jahre, sich durch diesen Brocken zu meißeln«, sagte Sten. »Sprengungen dürften sich hier von selbst verbieten.«
    Die Menschen sanken entmutigt in sich zusammen. Nur Cristata zeigte keinerlei Reaktion.
    »Trotzdem glaube ich, dass wir Ihnen Hilfe bieten können«, fuhr Sten fort.
    Jetzt zitterten Cristatats Fühler wieder. »Wenn ein älterer Ordinarius mir anbot, Teile der Predigt zu übernehmen, die man als die am wenigsten interessanten – vergib mir, Erhabener bezeichnen könnte, Teile, die unter normalen Umständen trotzdem zu meinem Aufgabengebiet gehörten, dann war dabei stets etwas im Spiel, was ich als kleinen Handel habe bezeichnen hören.«
    »So ist es«, sagte Sten.
    »Wir hören.«
    ›Wir‹, wiederholte Sten insgeheim. Was bedeutet wohl hier unten wir? Cristata und seine Jünger, oder wir und sein Erhabener?‹ Sten dachte an die Tonnen aus Fels, Erde und Steinen über seinem Kopf und kam zu dem Schluss, dass das hier nicht der richtige Ort war, Agnostiker zu werden.
    Auch Stens Angebot hatte einen kleinen Haken.
    Kraulshavns und Sorensens Computer war bereits eifrig dabei, die von den Vermessern zusammengetragenen Zahlen zu analysieren. Und tatsächlich: zwischen dem, was die Berechnungen ergaben, und dem äußeren Gesicht von Koldyeze klafften hier und da gehörige Unterschiede.
    Ebenfalls sehr interessant waren die improvisierten Echolote, die die Vermesser einsetzten. Auf unergründlichen Wegen waren einige von Avrentis hochempfindlichen Antitunnel-Mikrophonen in die Hände von Kilgours Dieben geraten und in den steinernen Innenhof eingepflanzt worden. Dann hatte man einen Impuls gegeben. Der Impuls bestand im wesentlichen aus einem losen Steinbrocken auf den Zinnen der Kathedrale. Als dieser Brocken, natürlich aufgrund natürlicher Einwirkungen, heruntergekracht kam, wurde das Geräusch von mehreren Punkten aus aufgezeichnet und die Ergebnisse Knirsch zum Fraß vorgeworfen.
    Die Geräusche wollten nicht recht zueinander passen, was besagte, dass unter Koldyeze noch sehr viel

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