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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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großen Lederstiefel vor, mit dem er …
    Die einseitige Unterhaltung erstreckte sich noch über mehrere endlose Minuten. Schließlich lehnte sich Kraulshavn zurück. Er signalisierte Sorensen etwas, Sorensen reagierte mit fragendem Gesichtsausdruck, Kraulshavn signalisierte weiter.
    »Was sagt er?« wollte Sten wissen.
    »Dem Computer gefällt sein Name nicht. Er sagt, wir sollen uns einen anderen einfallen lassen.«
    »Mir ist es scheißegal, wie wir ihn nennen«, stieß Sten zwischen den Zähnen hervor.
    Im Hintergrund gab das große Waschmaschinen-Drahtmagnetophon knirschend seine Zustimmung.
    »Nennt ihn, wie ihr wollt. Von mir aus Knirsch-Knirsch.«
    Sorensen nickte ernsthaft. Seine Finger übersetzten.
    Kraulshavn antwortete.
    »Und?« fragte Sten.
    »Kraulshavn meint, einmal Knirsch reicht völlig.«
    Bevor Sten jemanden umbringen konnte, sprangen schon wieder die Funken über. Fast sofort ertönte ein Antwortknistern. Zuerst zögernd, dann jedoch um so entschiedener folgte ein langer, ununterbrochener Knisterstrom. Kraulshavn neigte den Kopf angestrengt lauschend zum Lautsprecher hinab. Dann tauschte er erneut hastig Signale mit Sorensen aus. Der Bauernbursche wandte sein unschuldiges Gesicht Sten zu.
    »Er ist aufgewacht«, sagte er. »Knirsch gefällt ihm ganz gut.«

 
Kapitel 20
     
    Cristata ließ wissen, dass er nach dem letzten Appell Big X sehen wollte – was bedeutete, nachdem alle Gefangenen in ihren Zellen eingesperrt waren.
    Sten streifte die zerschlissenen Überreste eines dunklen Overalls über und öffnete das Schloss seiner Zelle mit einem Stück Draht. Zu diesem Zeitpunkt war der Schließmechanismus schon so an die Manipulationen gewöhnt, dass ein fester Schlag auf den Türrahmen wahrscheinlich genügt hätte, um das Schloss aufspringen zu lassen. Sten eilte durch die Gänge und Treppen hinunter, ohne sich Gedanken um die Aufseher zu machen; die wenigen Patrouillen, die die Tahn durch den Gefangenentrakt von Koldyeze schickten, waren zu groß und zu laut, um ihnen überraschend in die Arme zu laufen.
    Der Dietrich öffnete auch das Schloss der Tür, die hinaus auf den Hof führte. Dort blieb er den Anweisungen entsprechend stehen und wartete.
    Cristatas Bote hatte ihm aufgetragen, so lange zu warten, bis der große Suchscheinwerfer – derjenige, der leicht blau aussah über den Hof strich. Dann sollte er bis sechs zählen, weil auf den Scheinwerfer ein Nachtsichtstrahl folgte. »Dann gehen Sie nicht laufen – sechsundzwanzig Schritt, Richtung 14 Uhr 30, wenn man davon ausgeht, dass der Suchscheinwerfer auf zwölf Uhr steht.«
    Er schritt die angegebene Anzahl von Schritten ab und duckte sich hinter eine geborstene Säule. Er kam sich reichlich albern vor, wartete jedoch, bis der Strahl des Scheinwerfers ein zweites Mal vorüberstrich. Plötzlich glitten die Pflastersteine zu seinen Füßen zur Seite, und Cristatas Fühler schoben sich vorsichtig aus dem Spalt.
    »Wenn Sie möchten, können Sie jetzt zu mir herunterkommen«, sagte er.
    Sten mochte Cristata und sprang hinab.
    Unten stand er neben dem pelzigen Wesen in einer engen Grube. Die Pflastersteine, die Sten jetzt als sehr geschickt getarnte Falltür erkannte, schlossen sich geräuschlos über ihm.
    Nach einigen Augenblicken flammte ein Funke auf, dann gab es Licht. Die Lampe, die Cristata in der Hand hielt, war ein kleines Kännchen, in dessen Mitte etwas in einer Flüssigkeit herumschwamm, das der Standardration der Gefangenen sehr ähnlich sah.
    Cristata erklärte rasch, dass die Lampe genau das war, wofür sie Sten hielt. Sie hatten einige Sonderrationen so lange ausgekocht, bis sie Fett absonderten; das Fett wurde als Brennstoff verwendet, die Packungen selbst als Dochte.
    »Aber deshalb habe ich Sie nicht hergebeten. Kommen Sie mit.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, hüpfte Cristata in eine noch engere Grube hinab und verschwand.
    Sten folgte ihm.
    Die Grube senkte sich etwa zwei Meter nach unten und ging dann in einen Tunnel über. Der Tunnel war einwandfrei ausgeschalt und abgestützt, sowohl die Decke als auch die Seiten und der Boden.
    Wer durch diesen Tunnel hindurchging, bekam so schnell keine Beklemmungen; man hatte eher das Gefühl, einen zwar schmalen, doch perfekt ausgebauten Korridor entlangzugehen, der langsam, aber gleichmäßig abfiel.
    In Abständen von vielleicht 25 Metern weitete sich die Passage zu kleinen, aber ebenso vorbildlich ausgestatteten Aufenthaltsräumen.
    An einem Bauwerk wie diesem Tunnel hätten

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