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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Teil von Olasko ein Netz von Inseln und
Wasserwegen war und es dort nur eine einzige größere Siedlung gab, die Hafenstadt Inaska. Hunderte
kleiner Dörfer lagen auf tausend oder mehr Inseln,
die sich alle in der Mündung des Flusses Anatak befanden. Die meisten dieser Inseln beherbergten üppige Plantagen mit Früchten, Baumwolle und Flachs,
durchschnitten von Hainen exotischer Bäume, die
von ebenso exotischen Tieren bevölkert waren, und
es gab auch ein paar Hügel, die hoch genug waren,
dass man dort Pflanzen anbauen konnte, die trockeneres Gelände brauchten. Am Nordufer des Flusses,
oberhalb eines kleinen, aber lebhaften Hafens, lag
Opardum.
Es sah aus, als wäre die Stadt aus dem Felsen geschnitten worden, aber das war eine Illusion, wie Tal
bemerkte, als sie sich dem Hafen näherten. Vom
Meer aus wirkte es allerdings tatsächlich so, als wären all diese Treppen und Türme direkt aus dem
Stein eines Tausende von Fuß hohen Berges gewachsen. Tal hatte gelesen, dass dieser Berg tatsächlich
eine einzige Klippe war und dass sich vom Klippenrand aus relativ flaches Grasland ein Dutzend Meilen
weit nach Westen zog. Dann gelangte man zu einer
Reihe von tiefen Rissen und Schluchten, die allen,
die nicht fliegen konnten, diesen hinteren Weg aus
der oder zur Festung unmöglich machten. Hinter den
Schluchten lag weites Gras- und Waldland, das immer noch überwiegend Wildnis war, bis man nach
Deltator kam.
Der Kapitän gab seine Befehle, und die Seeleute
refften die Segel.
Amafi kam an Deck. »Euer Wohlgeboren, ich habe Euch eine trockene Jacke gebracht.«
Tal entledigte sich des durchnässten, geölten Segeltuchs, das er trug, und zog dankbar das trockene
Kleidungsstück an. Amafi fragte: »Das hier ist also
unsere neue Heimat?«
»Ja«, sagte Tal. »Und du musst lernen, die hiesige
Sprache zu sprechen.«
Die Sprache dieser Region war dem Roldemischen
sehr ähnlich, denn es waren Siedler von dieser Insel
gewesen, die die diversen Nationen des östlichen
Königreichs gegründet hatten. Die Ausnahme bildete
das Herzogtum von Maladon und Semrick, das von
der Stadt Ran aus besiedelt worden war, die zum
Königreich der Inseln gehörte. Dort sprach man sowohl die Königssprache als auch einen Dialekt des
Roldemischen.
Tal sagte: »Es ist überwiegend Roldemisch, aber
es gibt ein paar Wörter und Ausdrücke, die sich unterscheiden. Du wirst es schnell lernen, verstanden?«
»Ja, Euer Wohlgeboren«, erwiderte Amafi.
Als sie begannen, in den Hafen einzulaufen, drehte
der Kapitän das Schiff in den Wind, und sie wurden
langsamer. Nun waren sie nahe genug an der Stadt,
dass sie im hellen Tageslicht Einzelheiten erkennen
konnten.
»Die Ruhe nach dem Sturm, wie es heißt«, sagte
Lady Natalia hinter ihnen.
Tal drehte sich um und grinste. »Ich dachte, es
hieße ›die Ruhe vor dem Sturm‹, Mylady.«
»Wie auch immer«, erwiderte sie, »wir sind zu
Hause.«
Tal dachte, dass es für Natalia ihr Zuhause sein
mochte, aber für ihn war es nur ein weiterer fremder
Ort. Der Hafen gab ein Signal, und alle Schiffe, die
dorthin unterwegs waren, machten Platz für die Delfin, an deren Mast die herzogliche Fahne wehte. Verglichen mit Rillanon, Roldem, Salador und sogar
Krondor war dieser Hafen klein. Die Stadt dahinter
begann relativ flach, dann zog sie sich plötzlich einen beinahe gleichmäßig ansteigenden Hang aus Erde und Felsen hinauf, der im Lauf der Jahre zu besiedelbaren Terrassen geformt worden war, die Rampen und Straßen miteinander verbanden. Ebenso
plötzlich ragte dahinter die Zitadelle auf, direkt vor
der eigentlichen Klippe; Angehörige des herzoglichen Gefolges hatten Tal erzählt, dass ein Teil ihrer
Räume sogar direkt aus dem Felsen herausgemeißelt
worden war.
Tal fand es widersinnig, dass die ursprünglichen
Erbauer einen weißen oder hellgrauen Stein gewählt
hatten, um die Zitadelle zu errichten, denn so hob sie
sich dramatisch von der dunklen Klippe ab.
Das Gebäude war massiv und, soweit Tal sehen
konnte, etwa zehn Stockwerke hoch. Es war von einer Mauer umgeben, die fast die Hälfte dieser Höhe
erreichte. In den Ecken erhoben sich Türme etwa
weitere zwanzig Fuß, so dass überlappender Pfeilbeschuss jeden aufhalten konnte, der sich der Zitadelle
durch die Stadt näherte.
Tal wandte seine Aufmerksamkeit von der Stadt
ab und spähte nach Süden. Er konnte auf diese Entfernung nicht viel von den südlichen Inseln sehen,
nur ein paar bräunliche Flecke am

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