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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Sir, verursacht mir ein solches
Kribbeln. Solltet Ihr also je wieder nach Rillanon
kommen, dann geht davon aus, dass man Euch genau
im Auge behalten wird. Und solltet Ihr jemals ins
westliche Reich zurückkehren, erwartet, dass ich
Euch noch besser im Auge behalte, Talwin Hawkins,
Junker von Wildenhag und Klingenburg. Denn es
gibt eine Sache, mit der ich einfach nicht zurechtkomme.«
»Und die wäre, Euer Gnaden?«
»Ihr wart angeblich Leutnant in der Armee des
Herzogs von Yabon. Aber mein alter Freund, der
Herzog, kann keinen einzigen Mann finden, der sich
daran erinnert, zusammen mit Euch gedient zu haben. Seltsam, wie?«
Tal, der sah, dass er sich hier nicht so einfach herausreden konnte, erwiderte: »Nun, Euer Gnaden, das
Patent war die Erfindung meines Vaters, aber um
ehrlich zu sein, war diese Sache mit meinem Dienst
beim Herzog meine eigene … Ausschmückung.«
Der Herzog schwieg einen Augenblick und sah
Tal nur an. Dann sagte er: »Guten Tag, Junker.«
»Guten Tag, Euer Gnaden«, sagte Tal zu James’
Rücken und atmete langsam aus. Er hatte das unangenehme Gefühl, einer Katastrophe sehr nahe gekommen zu sein. Allerdings fand er keinen Trost
darin, sie vermieden zu haben, denn nun stand er unter Beobachtung, und alles, was Tal von Lord James
von Krondor gesehen und gehört hatte, sagte ihm,
dass er es hier mit einem sehr gefährlichen Mann zu
tun hatte.

Sieben
Schwur
Das Schiff warf sich in die Wellen.
    Die Delfin lehnte sich in den Wind eines nach Süden wehenden Herbststurms und bewegte sich rasch
nach Nordnordwest. Der Regen biss sich durch das
Ölgetränkte Segeltuch, und Tals Hemd klebte an seiner Haut, aber er konnte es keine Minute länger in
der engen Kajüte aushalten, die man ihm und Amafi
zugewiesen hatte. Seeleute hockten bedrückt in Ecken, die ihnen ein wenig Zuflucht boten, und warteten auf den Befehl, die Segel zu stellen, denn das
Schiff würde sich bald auf westlichen Kurs begeben.
    Dann erfolgte der Befehl, und Tal schaute fasziniert zu, wie die barfüßigen Männer in die Takelage
kletterten oder an Tauen zogen, um Bäume und Rahen zu bewegen. Das Schiff wechselte mit dem
Schaudern und Ächzen von Holz die Richtung und
fiel dann in einen anderen Rhythmus, als die Segel
dem Wind abrangen, was sie konnten, und die rollenden Wellen den Rumpf in einem anderen Winkel
trafen.
    Der Himmel war eine Leinwand voll brodelnder
Wolken in Schwarz und Grau, und Tal wünschte
sich, er könnte sich dieses Bild einprägen, denn es
wäre eine Leistung, diese subtilen Abstufungen malen zu können. Sein ganzes Leben lang war er davon
ausgegangen, dass der Himmel während eines solchen Unwetters einheitlich grau war, aber nun erkannte er, dass auf See andere Regeln galten.
    Dann sah er das Licht.
Im Westen brach ein einzelner Sonnenstrahl durch
die Wolken, und in diesem Augenblick spürte er, wie
der Regen nachließ. Innerhalb von Minuten wurde
der Himmel klarer, und blaue Stellen erschienen im
Westen. Ein Seemann in der Nähe sagte: »Wir haben
es geschafft, Junker«, und fing an, Taue aufzurollen.
»Das war vielleicht ein Sturm!«, rief Tal.
»Eigentlich nicht. Ihr solltet einmal einen richtigen
Sturm erleben, der eine Woche oder länger andauert.
Oder einen Tag und eine Nacht vor einem Orkan segeln. Das ist etwas, das man wirklich nicht mehr
vergisst.«
Grinsend erwiderte Tal: »Ich glaube, ich kann andere Möglichkeiten finden, mich zu amüsieren.«
Der Seemann begann, in die Takelage zu klettern,
und sagte: »Jedem das Seine, Junker.«
Als der Sturm nachließ, wurde es wärmer, oder
zumindest fühlte es sich für Tal so an, nachdem der
Regen aufgehört hatte. Das Schiff schien sich durchs
Wasser zu drängen, in einer wiegenden Bewegung,
die Tal an ein Pferd im Kanter erinnerte. Auf und ab.
Der Rhythmus gab ihm die Illusion, dass sie auf die
Türme von Opardum zuritten.
Rillanon war zwar die spektakulärste Stadt, die er
je vom Deck eines Schiffs aus gesehen hatte, aber
auch Opardum war beeindruckend.
Das Schiff krängte, und plötzlich waren sie auf
südwestlichem Kurs und hielten direkt auf die Stadt
zu. Vor sich sah Tal einen strahlend sonnigen Morgen, denn die Wolken über ihnen waren weggeblasen
worden, wie man einen Vorhang beiseite zieht.
Tal kannte die Region von den Landkarten, die er
sich angesehen hatte, aber Tintenlinien auf Pergament hatten ihn nicht auf den Anblick vorbereiten
können, der sich ihm nun bot. Er wusste, dass der
südöstliche

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