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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Horizont.
Natalia legte die Hand auf seine Schulter und sagte: »Wir werden viel Spaß haben, Talwin.«
Er tätschelte ihre Hand ein wenig zerstreut, denn
er musste immer wieder an die Ereignisse der beiden
letzten Tage in Rillanon denken. Er war Kaspars
Anweisungen gefolgt, hatte Burgess aufgesucht und
dem Kaufmann versprochen, sich beim Herzog für
ihn einzusetzen. Burgess würde in etwa einem Monat
mit Teilen seiner Handelsware in Opardum eintreffen
und versuchen, Konzessionen und Lizenzen zu erhalten.
Aber irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Ganz
gleich, was er sagte, Burgess klang einfach nicht wie
ein wirklicher Kaufmann, nicht so wie Quincy de
Castle. De Castle mochte ebenfalls Agent der Krone
der Inseln sein, aber er war tatsächlich in erster Linie
Geschäftsmann. Tal hatte mit zu vielen Kaufleuten
Karten gespielt und auch durch die Biografie von
Rupert Avery einige Einsichten in das Wesen dieses
Standes erlangt – Burgess war anders als diese Leute.
Tal war sicher, dass der Mann unter seiner leutseligen Oberfläche nicht ungefährlich war.
Das Schiff lief in den Hafen ein, und anders als in
den Städten des Königreichs oder in Roldem kam
kein Lotse an Bord. Der Kapitän steuerte die Delfin einfach zum herzoglichen Ankerplatz am Ende der
Kaianlage, wo sie der direktesten Straße zur Zitadelle
am nächsten waren.
Mit der Erfahrung von Jahren brachte der Kapitän
sein Schiff sicher ans Ziel, und als es vertäut und die
Landungsbrücke ausgefahren war, stand der Herzog
auch schon an Deck und war bereit, von Bord zu gehen. Er eilte zu der wartenden Kutsche, gefolgt von
seiner Schwester und seinen wichtigsten Hauptleuten.
Tal folgte in der dritten Kutsche, zusammen mit
einem Leutnant, den er kaum kannte, und einem jüngeren Schreiber, der zum Kai gekommen war, um
dem Herzog Botschaften zu überreichen, die offenbar
seine sofortige Aufmerksamkeit verlangten. Amafi
hockte oben auf einer kleinen Bank neben dem Lakaien.
Als sie aufbrachen, war Tal wirklich neugierig auf
Opardum. Er nahm an, dass seine Erwartungen, was
die Stadt anging, zum Teil von seiner Haltung gegenüber Kaspar beeinflusst waren. Der Herzog war
oberflächlich gesehen zwar liebenswert, aber nichtsdestotrotz ein skrupelloser, grausamer Mann. Aus
diesem Grund hatte Tal vielleicht erwartet, dass die
Stadt ein ernster, ja finsterer Ort sein würde. In der
Mittagssonne sah sie nun ganz anders aus.
Ruderboote mit breitem Rumpf kreuzten im Hafen
hin und her und transportierten Waren von und zu
Schiffen. Kleinere Frachter von den südlichen Inseln
brachten ihre Waren in die Hauptstadt. Als die Kutsche durch die Stadt rollte, konnte Tal sehen, dass
die meisten Gebäude weiß gestrichen waren und in
der Sonne beinahe gleißend hell aussahen, und die
Dächer bestanden meist aus Tonziegeln in Rot oder
Orange. Es gab Plätze mit hübschen Brunnen und
vielen kleinen Tempeln, auf dem Markt boten Händler ihre Waren an, und in den Geschäften drängten
sich die Kunden. Opardum war offenbar eine wohlhabende, blühende, geschäftige Stadt.
Sie fuhren über einen Kanal, und Tal sah weitere
Anzeichen des Handels in Form von Flussschiffen,
die über den Anatak gekommen waren und nun langsam durch eine Reihe von Schleusen manövriert
wurden, um im Hafen be- oder entladen zu werden.
Olasko hatte zwei kultivierte Regionen: die Inseln im
Süden und das Grasland und die Hügel zwischen
Deltator und der Grenze zum Fürstentum Aranor.
Der größte Teil des Landes zwischen Opardum und
Deltator bestand aus Wald und wilder Steppe und
war sehr gefährlich zu durchqueren, also wurde für
den Handel zwischen den beiden Städten überwiegend der Fluss benutzt.
Sie erreichten die Zitadelle und fuhren durch das
Haupttor hinein, wandten sich aber sofort nach
rechts, vorbei an dem alten Außenhof und einem Paradeplatz. Ein riesiges Kutschhaus und Stallungen,
die groß genug für fünfzig oder mehr Pferde waren,
drängten sich an die Außenmauer.
Knechte standen bereit, um die Pferde abzuschirren, während ein Lakai die Kutschentür öffnete. Ein
Page kam auf Tal und Amafi zu und fragte: »Seid Ihr
Junker Talwin?«
»Ja.« Tal sah sich um und bemerkte, dass Kaspar
und Natalia bereits die Treppe hinauf in die Zitadelle
gegangen waren.
Der Junge lächelte und sagte: »Ich bin Rudolph,
Junker. Ich soll Euch in Eure Gemächer führen.«
Tal sagte zu Amafi: »Kümmere dich um das Gepäck«, und folgte dem Jungen. Rudolph war

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