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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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elf oder
zwölf Jahre alt und sah in seiner Palastkleidung aus
enger roter Hose und schwarzem Überrock sehr adrett aus. Das Wappen von Olasko, ein angreifender
Eber in Silber auf schwarzem Grund, war auf dem
Überrock in Herzhöhe aufgestickt.
Der Junge ging rasch voran, und Tal musste sich
beeilen, um Schritt halten zu können. »Ihr werdet
Eure Gemächer mögen, Junker«, sagte der Junge. Er
ging energisch weiter und ließ Tal kaum Zeit, sich
umzusehen.
Sie betraten die Zitadelle durch einen Seiteneingang, von dem Tal annahm, dass der Herzog ihn bevorzugte, was bedeutete, dass sie sich wahrscheinlich
in der Nähe seiner Privatgemächer befanden. Tal
merkte sich, welche Flure sie benutzten und welche
Treppen sie hinaufstiegen, und als sie seine Gemächer erreichten, hatte er einen groben Eindruck, wo
sie sich befanden, nahm aber an, dass er sich trotzdem verlaufen würde, wenn er zum ersten Mal allein
unterwegs war.
Die Wohnung bestand aus vier Zimmern. Als Erstes kam man in ein Wohnzimmer mit großen Fenstern. Wandbehänge verringerten die Kälte, die von
den Steinmauern ausging, und ferner gab es einen
schönen Teppich und mehrere Tische und Sessel. Tal
würde hier bis zu sechs Personen bequem empfangen
können. Zwischen zwei anderen Türen befand sich
eine große Feuerstelle.
Rechts zeigte ihm Rudolph ein großes Badezimmer mit einem Abfluss in der Mitte des gefliesten
Bodens. Eine Messingwanne stand daneben, und es
gab zwei Sitze und einen besonders gut gearbeiteten
Spiegel. »Wenn Ihr wünscht, wird Euch jeden Morgen ein Barbier aufsuchen.«
»Ich lasse mich lieber von meinem Kammerdiener
rasieren«, sagte Tal.
»Ich werde es dem Verwalter ausrichten, Sir.«
Dann zeigte der Junge Tal das Schlafzimmer mit
einem niedrigen, aber riesigen Bett mit mehreren
Daunendecken und vielen Kissen und einer kleineren
Feuerstelle. Eine Tür rechts davon führte in einen
kleinen Raum, der ebenfalls eine Tür zum Wohnzimmer hatte. Das war das Dienerzimmer, wo Amafi
wohnen würde.
Links gab es eine Tür, die zu einem weiteren kleineren Schlafzimmer führte, was wohl bedeutete, dass
früher einmal eine Familie mit Kindern in dieser
Wohnung gelebt hatte. Tal sagte zu Rudolph: »Danke. Ich denke, ich komme jetzt allein zurecht. Sorge
dafür, dass mein Diener mit dem Gepäck hierher findet.«
»Ja, Junker.« Der Junge ging in Richtung Flur,
drehte sich dort aber noch einmal um. »Habt Ihr vor
dem Abendessen noch einen Wunsch?«
Tal nahm an, dass es bis zum Abendessen noch
mehrere Stunden dauern würde. »Ich hätte nichts gegen eine Besichtigung der Zitadelle.«
»Das lässt sich arrangieren, Junker. Man hat mich
beauftragt, Euer Page zu sein, bis Ihr Euch hier zu
Hause fühlt. Ich werde zum Verwalter laufen und ihm
erzählen, dass Ihr Euch lieber von Eurem Kammerdiener rasieren lasst, und komme dann sofort zurück.«
»Nicht sofort«, wandte Tal ein. »Sagen wir, eine
Stunde, nachdem mein Gepäck eingetroffen ist. Ich
muss mich waschen und diese Reisekleidung loswerden.«
»Sehr wohl, Sir. Ich lasse sofort heißes Wasser
schicken.«
»Gut«, sagte Tal, der den freundlichen Jungen
recht angenehm fand.
»Der Herzog wird Euch zum Abendessen erwarten, Junker, also müssen wir rechtzeitig von der Besichtigung zurückkehren, damit Ihr Euch noch einmal umziehen könnt.«
Tal zog fragend die Brauen hoch, sagte aber
nichts.
Der Junge bemerkte es und erklärte: »Seine Gnaden veranstaltet stets eine Gala, wenn er nach Hause
zurückkehrt. Also solltet Ihr Euch festlich kleiden.«
»In Ordnung. Komm zurück, wenn ich hier fertig
bin.«
Der Junge ging in den Flur. »Da kommt Euer Diener schon mit dem Gepäck«, sagte er. »Ich werde in
einer Stunde wieder hier sein.«
Amafi zeigte den Trägern, wo sie die beiden großen Taschen abstellen sollten, dann schickte er sie
weg und sah sich um. »Sehr nett, Euer Wohlgeboren.«
Tal sagte: »Gewöhn dich daran. Es wird für eine
Weile unser Zuhause sein.«
Aber tief in seinem Innern wusste er, dass er sich
hier nie zu Hause fühlen würde, und er wusste, dass
er nicht auffallen durfte und eins von Kaspars Geschöpfen werden musste, denn sonst würde er niemals erreichen, was er so lange geplant hatte, und
den Herzog umbringen können.
Er hatte das Gefühl, direkt in eine Falle spaziert zu
sein, wie ein wilder Stier, der in ein Netz rennt, hinter dem sich ein Trupp Jäger versteckt hat.
    Tal folgte Rudolph, als der Junge eine weitere Treppe hinaufeilte. Er

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