Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
»Ich denke, Ihr habt recht, was das Fieber angeht, Cubai. Ich glaube, er ist auch blass, aber das könnte vom Unterschied des Lichts in zwei…« Sie brach ab, als sie sah, dass die Lider des Dasati flatterten. Sie trat zurück. »Ich glaube, er wacht auf!«
Sofort begannen zwei Magier ihre Schutzzauber zu beschwören, während andere schnell Einschränkungszauber wirkten, aber der Dasati wachte nicht wirklich auf oder erhob sich. Stattdessen bog er sich mit einem leisen, gequälten Stöhnen und fing an sich zu verkrampfen. Miran da zögerte, ihn zu berühren, und dieses Zögern hielt sie auch davon ab, ihn aufzuhalten, als er von der Matratze auf den Boden fiel.
Während er nun heftiger um sich schlug, fing seine Haut an, Blasen zu werfen.
Ohne genau zu wissen, wieso sie es tat, rief Miranda: »In Deckung!«
Die Magier zogen sich zurück. Plötzlich umzuckten Flammen den Körper des Todespriesters, und dann wurden die, die immer noch in der Nähe standen, von einem gewaltigen Anwachsen von Hitze und Licht beinahe geblendet, die Flammen versengten ihnen die Haare, und sie wichen schnell weiter zurück.
Es stank nach Schwefel und verfaulendem Fleisch, und vielen wurde übel von dem Gestank. Miranda wich ebenfalls zurück und sah, dass auf dem Boden nur noch der schwache Umriss seines Körpers in weißer Asche geblieben war.
»Was ist hier gerade passiert?«, fragte Alenca, offensichtlich erschüttert von dem Geschehen.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Miranda. »Ich denke, dass sie außerhalb der Kuppel nicht mit dem Überschuss an Energie zurechtkommen, der für uns alltäglich ist. Ich denke, es ist zu viel für ihn gewesen, und, nun ja, Ihr habt gesehen, was passiert ist.«
»Was jetzt?«, fragte der alte Magier.
»Wir gehen wieder zur Kuppel und untersuchen sie«, antwortete Miranda und übernahm damit ungefragt das Kommando. »Dieses Eindringen stellt eine Gefahr für das Kaiserreich dar.«
Das allein genügte, um die Erhabenen zu mobilisieren. Alenca nickte. »Wir müssen nicht nur Ermittlungen anstellen, sondern diese Kuppel vernichten.«
Er wandte sich einem anderen Erhabenen zu und sagte: »Hochaka, würdet Ihr so gut sein, dem Licht des Himmels in der Heiligen Stadt Bericht zu erstatten? Der Kaiser muss erfahren, was geschieht, und richtet ihm aus, dass wir vorhaben, ihm einen detaillierteren Bericht zu schicken, wenn wir fertig sind.«
Miranda amüsierte sich über den stählernen Tonfall des alten Magiers; als junger Mann musste er eine beeindruckende Gestalt gewesen sein. Sie sagte leise: »Ich musste … mich in der Kuppel magisch umsehen, bevor ich fliehen konnte.« Sie hielt um der Wirkung willen inne, bevor sie hinzufügte: »Ich bitte, dass Ihr mir gestattet, Euch zu führen.«
Die Erhabenen im Zimmer schienen verblüfft zu sein -eine Frau, und auch noch eine Ausländerin, die sie führen wollte? Aber andere sahen Alenca an, der ruhig sagte: »Das ist nur logisch.« Mit diesen vier Worten übertrug er Miranda die Macht der Versammlung der Magier, der mächtigsten Vereinigung von Magie auf zwei Welten.
Sie nickte. »In der Zwischenzeit bringt bitte so viele Mitglieder der Versammlung zusammen, wie in die Große Halle passen, innerhalb der nächsten Stunde. Ich werde berichten, was ich weiß, und einen Vorschlag dazu machen, was meiner Meinung nach getan werden sollte.«
Magier eilten davon, um ihre Kunst einzusetzen, um so viele Angehörige der Versammlung herbeizurufen, wie sie erreichen konnten. Nur jene, die zu krank waren, um zu reisen, würden nicht in der Halle sein, wenn sie erklärte, dass das Kaiserreich von Tsuranuanni und der gesamte Planet Kelewan nun der größten aller Gefahren gegenüberstanden.
Miranda kehrte in ihr Zimmer zurück und ließ sich dort auf das weiche Sofa fallen. Sie wagte nicht, sich aufs Bett zu legen, denn sie wusste, dass sie schnell wieder einschlafen würde. Eine durchgeschlafene Nacht und eine Mahlzeit machten nicht rückgängig, was die Dasati ihr angetan hatten. Aber sie musste sich weiter auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren und dabei Angst, Schmerz und die Notwendigkeit einsetzen, schnell zu handeln, als wären sie Speis und Trank, denn sie wusste, dass die Zeit gegen sie arbeitete.
Welchen Prozess die Dasati auch begonnen hatten, er würde umso schwieriger zu unterbrechen sein, je mehr Zeit verging. Ein Klopfen an der Tür kündigte das Eintreffen einer Schülerin in grauem Gewand an, eine der wenigen jungen Frauen, die nun Magie
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