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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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verhinderte, dass sie den Verstand verlor. Ihre Entschlossenheit, aus der Gefangenschaft zu fliehen und mit diesem Wissen nach Hause zurückzukehren, gab ihr ein Ziel.
    Nun stellte sie sich bewusstlos, ein neuer Trick im Kampf gegen ihre Gegner.
    Solange die Todespriester nicht über ausgefeiltere Fähigkeiten verfügten als die, die sie bisher demonstriert hatten, würden sie ihre Verstellung nicht entdecken können - sie kam ihnen wirklich bewusstlos vor. Dieser angebliche Mangel an Bewusstsein war ihre erste erfolgreiche Verstellungsaktion, seit man sie gefangen genommen hatte. Sie wagte nur gerade genug körperliches Bewusstsein, dass ihr Atem langsam und flach blieb, obwohl sie annahm, dass die Todespriester, die sie studierten, ohnehin nicht genug über Menschen wussten, um zu verstehen, welche körperlichen Funktionen sie überwachen sollten. Nein, ihr Kampf fand im Kopf statt, und dort würde sie früher oder später siegen. Sie hatte mehr über die Leute gelernt, die sie gefangen genommen hatten, als diese über sie, da war sie ganz sicher.
    Einzeln konnten die Dasati sich nicht mit ihr anlegen -sie hätten nicht einmal einen ihrer fortgeschritteneren Schüler zu Hause besiegen können. Sie wäre sehr wahrscheinlich ohne die Falle, die Leso Varen aufgestellt hatte, um ihr die Orientierung zu nehmen, leicht mit den beiden Todespriestern fertig geworden, die sich ihrer bemächtigt hatten. Aber Varen sollte man nicht unterschätzen, er war ein Nekromant mit jahrhundertelanger Erfahrung, und alleine wäre es Miranda schwergefallen, ihn zu besiegen: Soweit sie wusste, war schon dreimal einer seiner Körper getötet worden, von Gruppen von Feinden und dank einer gewissen Überraschung, und dennoch hatte er überlebt. Varen in Zusammenarbeit mit den Todespriestern - das war zu viel für sie gewesen.
    Nun wusste sie, was diese Todespriester waren - eine Art Nekromanten. Ihr Leben lang hatte Miranda auf eigenen Entschluss Priestermagie ignoriert, wie es die meisten Magier von Midkemia taten, und sie als eine Manifestation der Macht der Götter betrachtet. Nun bedauerte sie das. Ihr Mann Pug war der einzige Magier in ihrer näheren Umgebung, der ein wenig vertraut mit Priestermagie war und bewusst versucht hatte, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen, obwohl die diversen Orden auch untereinander zur Geheimniskrämerei neigten. Er hatte viel über diese dunkelste Form der Magie erfahren, weil er es mehrmals mit pantathianischen Schlangenpriestern zu tun gehabt hatte, einer Todessekte mit ihren ganz eigenen verrückten Ambitionen. Mehrmals hatte er ihre Versuche vereitelt, die ganze Welt in Aufruhr zu versetzen. Miranda hatte nur Bruchstücke von Diskussionen über dieses Thema gehört, und jetzt wünschte sie sich, sie hätte besser aufgepasst.
    Dennoch lernte sie jeden Moment mehr; die Todespriester waren bei ihren Ermittlungen ungeschickt und ungenau und zeigten oft mehr von ihrem eigenen magischen Wesen, als sie über das ihre erfuhren. Ein solcher Mangel an Subtilität wirkte sich zu Mirandas Vorteil aus.

    Sie hörte, wie sie gingen, hielt die Augen aber weiterhin geschlossen, während sie langsam das Bewusstsein in die oberen Ebenen ihres Geistes zurückkehren ließ und sich dabei fest an alles klammerte, was sie gerade neu erfahren hatte.
    Dann kehrte die Klarheit zurück, und mit ihr kamen die Schmerzen. Miranda kämpfte gegen den Drang zu schreien an und benutzte tiefes Atmen und geistige Disziplin, um mit dem Schmerz fertig zu werden.
    Sie lag auf einer Steinplatte, aber selbst dieser Stein hatte sein ganz eigenes bösartiges Wesen, eine für Miranda fremde Energie. Ihn auch nur zu berühren war unangenehm, und man hatte Miranda unbekleidet darauf geschnallt.
    Schweiß lief in Strömen über ihren Körper, und ihr war übel. Ihre Muskeln drohten sich zu verkrampfen, und so fest angebunden, wie sie war, konnte sie diese zusätzlichen Schmerzen wirklich nicht gebrauchen. Sie benutzte jeden Trick, der ihr zur Verfügung stand, um sich zu beherrschen, zu beruhigen und die Schmerzen von sich wegtreiben zu lassen.
    Beinahe eine Woche war sie nun schon von den Dasa-ti untersucht worden und hatte dabei Demütigungen und Pein ertragen, während die Todespriester versuchten, so viel wie möglich über sie und die Menschheit herauszufinden.
    Sie war insgeheim dankbar für die schwerfällige Herangehensweise ihrer Feinde, denn das bescherte ihr zwei Vorteile: Diese Dasati hatten keine Erfahrung mit

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