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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Verstand kam und ihm die Flucht gelang- in seiner Rolle als loyaler, besorgter Lotse überzeugend erscheinen.
    Knute hastete zum Dollbord und sprang leichtfüßig hinauf. Er warf einen Blick auf die Piraten, die hinter ihm über das Deck rutschten und versuchten, zu ihrem Boot zu gelangen, und rief noch einmal: »Beeilt euch!« Die Galeere schob sich rückwärts, und jetzt strömte noch mehr Wasser in den Rumpf des ishapianischen Schiffs. Knute wusste, dass durch das Gewicht des untergehenden Schiffes auch der Bug der Galeere unter Wasser gezogen worden wäre, hätte er nicht den Befehl gegeben zurückzusetzen.
    Ein paar Armlängen unter ihm tanzte ein Langboot auf den Wogen. »Bei den Göttern, ich sollte mich aus diesem Geschäft zurückziehen«, murmelte Knute.
    Er warf einen Blick nach oben und sah, wie sich der Frachtbaum mit dem Netz voller Schätze langsam auf das Deck der Galeere absenkte. Mit einem schnellen Gebet an jeden Gott, an den er sich erinnern konnte, sprang Knute von dem sinkenden Schiff. Er schlug auf der Meeresoberfläche auf, wobei er die kleine Kiste mit aller Kraft umklammerte. Das Gewicht drohte ihn nach unten zu ziehen, und er strampelte wild mit den Beinen. Schließlich brach sein Kopf durch die Wasseroberfläche, während Stimmen über das Meer schallten. Mit dem freien Arm schwamm er auf das Langboot zu, das er schnell erreichte.
    Starke Hände packten zu und zogen ihn an Bord.
    »Das Schiff sinkt!«, schrien die Männer, als sie vom Deck in die gischtende See sprangen.
    »Lasst den Rest liegen!«, rief ein Mann, der etwas hielt, das wie ein großer Sack voller Gold aussah. Er sprang ins Wasser, und nach einer Minute tauchte sein Kopf wieder über der Wasseroberfläche auf. Unter großen Anstrengungen gelang es ihm, den Sack an Bord von Knutes Boot zu hieven.
    »Nein! Neeiiin!«, erklangen Bärs wütende Schreie aus den Eingeweiden des sinkenden Schiffs, während Knute dem Piraten half, ins Boot zu klettern.

    »Hört sich ganz so an, als ob der Kapitän ein Problem hätte«, sagte der durchnässte Pirat.
    »Rudere!«, wies Knute ihn an. Der Seemann tat, wie ihm geheißen, und Knute blickte sich über die Schulter um. »Welche Probleme der Kapitän auch immer hat – es sind nicht mehr unsere.«
    »Du verlässt ihn?«, fragte einer von Knutes Männern.
    »Mal sehen, ob ihn das verdammte Amulett auch auf dem Meeresgrund am Leben erhält.«
    Einer der Piraten grinste. Wie der Rest seiner Kumpane hatte er Bär mindestens ebenso sehr aus Furcht wie aus Loyalität gehorcht. »Wenn er es schafft, wird er dich umbringen, Knute.«
    »Dazu muss er mich erst einmal finden«, sagte der gerissene Lotse. »Ich bin dreimal mit diesem mörderischen Verrückten gesegelt, und das ist zweimal zu viel. Ihr seid lange genug seine Sklaven gewesen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir endlich ein gutes Leben führen.«
    Die Piraten ruderten. Einer aus Bärs Mannschaft meldete sich zu Wort. »Wenn er lebendig davonkommt, wird er andere finden, die ihm folgen, das ist dir doch klar, oder? Also sag mir einen Grund, warum ich dir nicht gleich die Kehle durchschneiden und mich so seiner Gunst versichern sollte?«
    »Weil du genauso gierig bist wie ich. Wenn du mir die Kehle durchschneidest, werdet ihr die Galeere niemals heil aus den Felsenriffen herausbekommen. Und außerdem, selbst wenn Bär überleben sollte, ist es bereits zu spät«, sagte Knute. »Wir werden alle schon verschwunden und in Sicherheit sein.«
    Sie erreichten die Galeere und kletterten schnell an Bord; ein paar andere Langboote und einige Schwimmer waren gleichzeitig mit ihnen angekommen. Das Schiff knirschte, als die Langboote an Bord gehievt wurden.
    Einige Männer rafften Taue zusammen, während andere Netze hinunterließen, um die Reichtümer aus dem ishapianischen Schiff zu bergen. Die Mannschaft bewegte sich so tüchtig und aufmerksam wie selten zuvor, was zu gleichen Teilen auf Habsucht und der Angst, Bär könnte plötzlich auftauchen, beruhte. Schließlich zurrten sie die Fracht auf dem mittleren Deck fest, und Knute sagte:
    »Nehmt Fahrt auf!«
    »Und wohin fahren wir?«, fragte einer der Piraten, die Knute zur Galeere zurückgerudert hatten.
    »Zu einem Treffpunkt an der Küste. Ich habe dafür gesorgt, dass dort ein paar Männer warten, die diese Fracht löschen; anschließend werden wir die Galeere aufs Meer hinausrudern und versenken.«
    »Warum?«, fragte ein anderer Mann. Die Mannschaft hatte sich jetzt um Knute herum

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