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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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dass es vom Schicksal dazu verdammt war, jetzt schnell mit dem Bug voran zu sinken.
    Er und seine Männer würden schnell sein müssen.
    Schräg über ihm warf sich Bär gegen eine Tür, die ganz offensichtlich mit einer Art magischem Schloss geschützt war, denn sie gab trotz seines gewaltigen Gewichts kaum nach. Knute warf einen kurzen Blick nach hinten und sah, dass das Holz um die Angeln herum abzusplittern begann.
    Während er in den Frachtraum hinunterstieg, schaute er nach unten. Er wusste, dass sich da unten genügend Schätze befanden, um jeden Einzelnen an Bord zum König zu machen, denn der merkwürdige Mann namens Sidi, der Bär von diesem Schiff erzählt hatte, hatte auch gesagt, dass unermesslicher Reichtum das magische Objekt begleiten würde, das er ihm bringen sollte – jener Reichtum, den der Tempel binnen zehn Jahren an der Fernen Küste und in den Freien Städten angehäuft hatte.
    Knute bedauerte, dass er Sidi überhaupt jemals begegnet war; als er ihn das erste Mal getroffen hatte, hatte er keine Ahnung gehabt, dass der so genannte Händler in Sachen magischer Künste reiste. Als er schließlich die Wahrheit erkannt hatte, war es bereits zu spät gewesen. Und Knute war sich sicher, dass Sidi noch weit mehr war als das, was mittlerweile offensichtlich war. Sidi hatte Bär ein magisches Amulett gegeben – das, das der Pirat nun Tag und Nacht trug und niemals ablegte. Knute hatte sich immer von Magie, von Tempeln, Magiern und Hexen fern gehalten. Er hatte ein Gespür dafür, und es jagte ihm Angst ein, und er hatte noch nie einen Menschen kennen gelernt, der so danach gestunken hatte wie Sidi. Und dieser Gestank hatte ganz und gar nichts Angenehmes.
    Die Frachtluke über ihm bewegte sich, und eine Stimme rief von oben: »Knute!«
    »Lasst es runter!«, befahl der kleine Dieb.
    Das Frachtnetz senkte sich herab, und Knute machte es schnell los. »Macht, dass ihr runterkommt!«, brüllte er, während er das große Netz mitten auf dem Deck ausbreitete. »Das Wasser steigt immer schneller!«

    Vier Seeleute rutschten an Tauen herunter und begannen sofort, die schweren Frachtkisten in die Mitte des Netzes zu tragen. »Holt zuerst die kleinen!«, wies Knute sie an.
    »In denen sind Edelsteine, und davon ist jedes Pfund mehr wert als Gold.«
    Die Seeleute hatten zwei Antriebskräfte: Gier und ihre Angst vor Bär. Der gewaltige Kapitän hämmerte über ihnen mit unmenschlicher Kraft auf die Tür ein, und jedes einzelne Mitglied der Mannschaft wusste genau wie Knute, dass Bär von Tag zu Tag gewalttätiger wurde. Selbst die Männer seiner eigenen Mannschaft fürchteten sich mittlerweile davor, dass ihr Kapitän aus irgendeinem Grund auf sie aufmerksam wurde.
    Einer der Männer verharrte, als er den unmenschlichen Schrei hörte, mit dem Bär schließlich durch die Tür brach.
    Ein halbes Dutzend Piraten, die inzwischen die gesamte Mannschaft des Schiffes getötet hatten, rutschte an den Seilen vom Deck über ihnen herunter und schaute den Lotsen fragend an. »Der Kapitän hat gesagt, dass er nur den verdammten Stein will, den die Priester bewacht haben«, sagte Knute. »Alles andere können wir uns nehmen. Wollt ihr das hier alles versinken lassen?«
    Sie schüttelten die Köpfe und machten sich ebenfalls an die Arbeit, zumeist paarweise, um die größeren Kisten und Säcke auf das Netz zu packen. Knute konnte ihnen jedoch ansehen, dass sie so ihre Zweifel hatten. Aber sie beeilten sich und schafften es, den größten Teil der Beute in das Netz zu packen.

    »Und jetzt – zieht!«, brüllte Knute den Männern oben auf Deck zu.
    Piraten griffen sich kleine Kisten und Säcke und versuchten, zur vorderen Leiter zu gelangen. Das Schiff senkte sich jetzt mit dem Bug voran immer mehr, wobei es schneller wurde und leicht von einer Seite zur anderen schwankte. »Sagt ihnen, sie sollen zurücksetzen!«, brüllte Knute, während er die Leiter zum Oberdeck hochstieg; dabei hielt er die kleine hölzerne Kiste umklammert wie eine Mutter ihr Kind. Durch die Tür zur Kapitänskajüte fiel ein blendend helles Licht, und Knutes Augen weiteten sich. Bär hob sich deutlich gegen den hellen Lichtschein ab; ganz offensichtlich kämpfte er sich durch das Wasser, als würde er mit irgendeinem Gegner ringen. »Mach, dass du rauskommst!«, brüllte Knute. »Sonst wirst du mit in die Tiefe gerissen!« Nicht, dass Knute in einem solchen Fall auch nur eine Träne vergossen hätte; allerdings wollte er –
    falls Bär doch wieder zu

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