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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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äh, seid doch endlich leise.«
    Einer der Schüler hatte einen Schrank aufgebrochen und verteilte die Chemikalien, die er dort fand, an seine Freunde. Einer schnappte sich ein Stückchen Natrium und goss Wasser darüber. Es zischte und brodelte, eine Flamme schlug hoch. Ein paar der Mädchen kreischten.
    Der Lehrer quiekte erschrocken und eilte an den Ort des Geschehens. Hektisch fuchtelnd versuchte er, das Experiment zu beenden, aber das Einzige, was dabei herauskam, war, dass er sich die Augenbrauen versengte, als das Natrium explodierte und ein Funkenregen auf ihn niederging. Schrille Schreie und schallendes Gelächter ließen den Raum erzittern.
    »Dieses Jahr starten wir bei der Regatta um den Heartsease Cup«, schrie Henry durch den Lärm Martha zu. »Hast du nicht Lust, als Dritte im Team mitzumachen?«
    »Ja, bitte, Martha«, rief Felicity ganz begeistert. »Das wäre toll.«
    »Aber das ist das wichtigste Rennen der ganzen Saison«, meinte Martha. »Da solltet ihr jemanden mit ins Boot nehmen, der besser ist als ich.«
    »Ach was, du schaffst das schon«, sagte Felicity. »Und mit dir macht es mehr Spaß.«
    Martha schaute ängstlich im Klassenzimmer umher. »Wie soll ein Lehrer bei so einem Lärm Unterricht halten?«, fragte sie. Ein Junge hatte ein Stück Magnesiumband angezündet. Es brannte mit gleißend weißer Flamme. Martha warf Henry einen flehenden Blick zu. »Könntest nicht du was unternehmen?«
    Henry zuckte die Achseln. »Ja, sicher, könnte ich, wenn ich nur endlich wüsste, mit wem Felicity und ich beim Rennen um den Heartsease Cup antreten. Das beschäftigt mich so, dass ich mich auf gar nichts anderes mehr konzentrieren kann.«
    Martha stöhnte. »Also gut, ich mach mit. Bist du jetzt zufrieden?«
    Felicity grinste.
    Henry steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Ein paar Schüler johlten spöttisch, aber nach einer Weile trat dann doch etwas ein, das sich wenigstens grob einem Zustand der Stille annäherte.
    Der Lehrer blickte verdutzt in die Runde, schluckte und tat dann sein Bestes, die Zügel in die Hand zu nehmen.
    »Es freut mich, dass ihr so aufgeweckt seid«, sagte er mit einem nervösen Lächeln, »aber jetzt sollten wir endlich mit dem Unterricht anfangen.« Er wandte sich zur Tafel, um seinen Namen anzuschreiben. »Also, äh, ich heiße Povl – das ist ein etwas ungewöhnlicher skandinavischer Vorname –, aber meinen Familiennamen Usage habt ihr wahrscheinlich schon mal gehört.«
    Felicity musterte ihn erstaunt. Die Familie Usage war in Wellow nur allzu bekannt, besser gesagt: berüchtigt. Die Leute waren ebenso geldgierig wie streitsüchtig. Wie konnte dieser schmächtige, ängstliche Mann mit denen verwandt sein?
    Povl Usage ließ seinen Blick über die Klasse schweifen. »Wer von euch will mir sagen, wie weit ihr im Lehrplan schon fortgeschritten seid? Ah, ja, du – wie heißt du?«
    »Miranda Blake.«
    »Blake, aha. Eine hoch angesehene Familie. Hat in der Gentry eine führende Rolle gespielt.«
    Miranda ging nicht darauf ein. »Ich weiß nicht, was die hier gelernt haben«, sagte sie, »aber in der Whale Chine haben wir Reaktionsprozesse mit Basen und Säuren durchgenommen.«
    Der Lehrer beugte sich zu Felicity hinunter und wischte etwas Sand vom Kragen ihres Blazers. Felicity zuckte zusammen. Der Mann strömte einen unangenehm muffigen Geruch aus.
    »Das ist echt originell: Auch mit Dreck an der Jacke kann man die Aufmerksamkeit des Lehrers auf sich ziehen«, bemerkte Miranda. Hämisches Gekicher kam auf.
    »Miss Gallant, nicht wahr?« Povl Usage wackelte mit dem Kopf. »Das ist sicher aufregend für dich, dass dein Großvater wieder da ist.«
    Felicity sah ihn überrascht an.
    »Ist eins meiner Hobbys: Mich interessiert die Geschichte der Gentry – meine eigene Familie gehörte ja auch dazu.«
    »Ach ja, die Gallant ist ein richtiger Lehrerliebling«, spottete Miranda.
    Die Schüler lachten.
    Henry knüllte ein Blatt Papier zusammen und warf die Kugel Miranda an den Kopf. Damit war die Disziplin der Klasse endgültig dahin, das Chaos war sogar schlimmer als zuvor.
    »Kinder, jetzt gebt doch Ruhe«, mahnte Povl Usage, aber die meisten hörten ihn nicht einmal, und niemand beachtete ihn.
    Felicity seufzte. Schon jetzt kamen ihr die schönen Sommerferien wie ferne Vergangenheit vor.
     
    »Wir könnten doch in die Bibliothek«, schlug Martha vor, als die drei nach der Schule durch den Park gingen.
    Felicitys Gesicht hellte sich auf. Der Gedanke, noch ein Stündchen

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