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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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einen
Zwangsjacken-Dressman, der ein Stockwerk über uns haust und sein Geld
vermutlich damit verdient, indem er seinen Körper angehenden Medizinern als
fleischgewordenes Schaubild des Drogenmißbrauchs feilbietet. Der hatte sich nämlich
schon vor ein paar Wochen in Richtung Süden abgesetzt, weil ihn wohl der Ruf
des Frühlings etwas vorzeitig erreicht hatte. Flausen nachhängen und Leute
übers Ohr hauen kann man ja bekanntlich auch unter südlicher Sonne.
    Nein, Gustav hatte mit mir etwas wirklich Grausames
vor. Er wollte mich während seiner Abwesenheit unter »professioneller
Betreuung« wissen. In einem Heim für meinesgleichen, zum Würgen niedlich
»Pension Pfote«
    genannt. Darin gaben verantwortungslose Menschen
ihre Lieblinge während des Urlaubs oder während ihrer blöden Dienstreisen ab.
Unglaublich! Schockierend!
    Tierverachtend! Ich sollte in den Knast und mir
tagein, tagaus die tragischen Lebensbeichten von vor Einsamkeit schwachsinnig
gewordenen Mitgefangenen anhören, damit mein sogenanntes Herrchen sich im
schönen Rom als Einstein der Archäologie feiern lassen konnte. Meine Antwort
darauf: Kommt nicht in Frage!
    Bereits eine Sekunde nachdem Gustav das freudige
Ereignis fertiggehechelt hatte und ins Schlafzimmer verschwunden war, um seine
teilweise noch aus den Siebzigern stammenden Klamotten zusammenzupacken, keimte
ein neuer Plan in meinen Gehirnzellen. Ja, so könnte es funktionieren …
Allerdings nur, wenn der Tierfeind wie üblich diesen wie der monströse Buckel
eines Gnoms aus einem Fantasy-Film aussehenden Rucksack als Gepäck mitnehmen
würde. Und auch nur dann, falls er, Schussel, der er war, ihn oben
zuzuschließen vergaß. So könnte es tatsächlich klappen.
    Und wenn es das tat, dann würde mein Plan nicht nur
Wirklichkeit werden, sondern sogar noch sich selbst übertreffen.
    Bepackt und gekleidet wie der dämlichste Tourist
stand Gustav schon nach einer halben Stunde in der Diele und schaute mich mit
geheucheltem Mitleid an. Der Rucksack, vermutlich noch aus seinen seligen
Tramperzeiten stammend, als er als junger Blauwal sinnlos durch die Welt
vagabundiert war, hing an seinem Rücken. Natürlich oben unverschlossen. Ein
Etappensieg! Er trug eine Golfmütze und kunterbunte Shorts, als breche er zu
einer Betonburg an der Costa del Sol auf. Wenn die römischen Gelehrten ihn so
erblickten, würden sie ihn wahrscheinlich in diese urchristliche Katakombe
stecken und sie dann wieder zuschütten.
    Nachdem er sich telefonisch ein Ticket am
Flughafenschalter reserviert hatte, schob er mit einem Fuß den Plastikkorb, in
dem ich gewöhnlich für den jährlichen Check zum Onkel Doktor transportiert
werde, hinter dem Türpfosten hervor. Ich tat so, als hätte ich keine Ahnung von
seiner Absicht. Zufrieden darüber, daß ich offenkundig keinen Ausreißversuch zu
unternehmen gedachte, kam er zu mir, ergriff mich am Bauch und steckte mich in
den Kasten. Ein letzter Kontrollblick auf den abgedrehten Gasherd und die
ausgeknipsten Lichtschalter, und schon waren wir mit dem betagten Citroën
CX-2000 unterwegs zu unseren vermeintlich so unterschiedlichen Zielen.
    Ich muß gestehen, daß der Laden, der in einem
Altbau in einer ehemaligen Bäckerei untergebracht war, von außen nicht gerade
wie die Folterkammer des Dr. Fu ManChu wirkte. Durch ein großes Schaufenster
konnten sich vorbeispazierende Passanten von der einwandfreien Pflege der
Gefangenen überzeugen und sich an ihrem Anblick unter nicht enden wollenden
Ach-wie-süß!-Jauchzern ergötzen. Daß grenzenlose Langeweile auch eine Art der
Folter sein konnte, kam ihnen dabei nicht in den Sinn.
    Drinnen an der Empfangstheke erwartete uns eine
dürre, ergraute und ganz in schwarz gekleidete Alte, die gute Chancen hatte, in
der Walpurgisnacht zur »Ms.
    Knöterich« gekürt zu werden. Sie lächelte das
Lächeln einer Marionette, wobei ihr Unterkiefer ruckartig hoch-und
runterklappte, während der Rest des Gesichts völlig starr blieb. Die
Tierliebhaberin nannte Gustav für die einmonatige Pflegschaft einen Preis, für
den man auch locker achtzig Hektar besten Fichtenwalds in Kanada hätte kaufen
können. Während mein falscher Freund noch mit den blutdrucksteigernden
Auswirkungen des Preisschocks kämpfte, öffnete er en passant die Gittertür des
Korbs, damit ich mich in dem Verlies etwas umschauen und, wie er glaubte,
akklimatisieren konnte.
    Alles war genauso, wie ich es erwartet hatte –
genauso schlimm. Es handelte sich um einen durch

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