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Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Titel: Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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betrachte,
hast du dein Ziel doch schon längst erreicht.«
    »Könnte man meinen, könnte man meinen, lieber Freund. Aber
du wirst es mir nicht glauben, auch in meinem Gewerbe existieren gewisse
Spielregeln. Gesetze und Paragraphen und so ein Zeug. Schrecklich! Eine
Entbüro-kratisierung und eine mutige Justizreform sind hier dringend vonnöten.
Solange sich jedoch nichts ändert, müssen wir uns an das Althergebrachte
halten. Erinnerst du dich, was Dr. Gabriel in der ... in meiner Anstalt zu mir
sagte, bevor er und seine Kumpane mich elektroschockten?«
    Ich merkte, daß hinter meinem Rücken etwas vor sich ging,
und richtete den Blick erneut zurück. Nun stand Dr. Gabriel vor dem
Ledersessel. Der junge Mann mit den akkurat gescheitelten Haaren und einem
derart vor Gesundheit strotzenden Gesicht, daß sich mir Assoziationen von
Fernsehspots für Haferflocken aus dem Bio-Bauernhof aufdrängten, schien aus
einem Timetunnel gekommen zu sein. Seine stattliche Statur, das manierierte
Lächeln um die Mundwinkel und last not least der weiße Arztkittel, in
dem er steckte, nichts an ihm hatte sich seit den bösen alten Anstaltszeiten
verändert.
    »Du bist schon einmal gefallen, Refizul, und viele Male
danach«, sagte Dr. Gabriel. »Manchmal hast du gewonnen, manchmal wir. Doch das
letzte Gefecht wirst und kannst du nicht gewinnen. Denn dafür brauchst du einen
Verbündeten, der stärker ist als du selbst.«
    Dann machte es Paff!, und nur ein Rauchkringel schwebte an
der Stelle, wo eben noch der gute Doktor gestanden hatte. Refizuls Kopf kam
langsam hinter dem Sessel zum Vorschein. Schließlich erhob er sich zu seiner
ganzen Größe und grinste diebisch, als hätte er mich bei Mau-Mau geschlagen.
    »Wäre es zuviel verlangt, wenn du im Verlauf der weiteren
Unterhaltung dieses Schmierentheater lassen würdest, Refi? Wir sind hier nicht
auf einem Kindergeburtstag.«
    »Oh, entschuldige, mein Freund, aber es ist fast
aussichtslos, einem Jahrtrillionen alten Zausel seine schlechten Angewohnheiten
auszutreiben. Ich gelobe jedoch Besserung.« Er ließ sich wieder in den Sessel
fallen und schnappte sich das Notebook vom Boden. »Du verstehst, worauf ich
hinauswill? Ohne einen starken Verbündeten, den Auserwählten, hätte ich das
Projekt damals nicht anleiern können. Selbst jetzt hängt das Gelingen einzig
und allein von deiner Zustimmung ab. Denn die Hauptregeln in diesem Spiel
heißen: Der Auserwählte muß einen Übermensch..., pardon, einen
übertierischen Willen besitzen und mir aus freien Stücken zu Diensten sein.«
    »Klar, und mein Onkel legt karierte Eier!« Der Kerl machte
mich langsam ganz schön wütend. »Du hast mich angelogen, Refizul, und zwar nach
Strich und Faden. Deshalb ist unser einstiger Pakt null und nichtig.«
    »Irrtum, mein Bester! Ich habe dich vielleicht verführt,
die Frucht etwas fruchtiger gepriesen, als sie es in Wahrheit war, und die
Zukunft in rosigeren Farben dargestellt. Aber in der Sache selbst habe ich dich
nicht angelogen. Richtiges Lügen ist mir nämlich vom Chef untersagt. Leider. Du
hast meine Vision begierig in dich aufgesogen und nicht die Konsequenzen
bedacht, wenn tatsächlich Tiere mit Menschen sprechen könnten. Wie alle meine
Kunden wolltest du allein die leuchtende Seite der Medaille sehen. Ich fordere
meinen Tribut!«
    »Eine Kleinigkeit hast du aber zu erwähnen vergessen, du
Genie.«
    »So, welche denn?«
    »Du hast mir verschwiegen, daß du der schlimmste Mörder
seit Tier..., pardon, seit Menschengedenken bist.«
     
    »Die Menschen«, sagte Refizul und lächelte listig, während
der unerträgliche Sound aus den Geräten langsam erstarb. »Es war so einfach, sie
herumzukriegen. Weil sie einfache Lösungen lieben.«
    Die Dämonen hatten sich vor uns wie zu einem Gruppenbild
in der Hölle aufgereiht. Grüngelbliche Sekrete sickerten aus ihren
Körperöffnungen und liefen an ihren grauen Leibern herab. Der Gestank, den sie
dabei absonderten, eine nach Fäulnis, Fäkalien, Krankheit und Tod riechende
Ausdünstung, erschlug uns regelrecht. Ihre Gesichter waren greuliche Fratzen.
Aus ihren unförmigen Astlöchern ähnelnden Mäulern schlängelten sich feuerrote
Zungen. Ihre wie von Motten zerfressenen, dunkelvioletten Flügel schwangen
gemächlich, und ihre entstellten kleinen Ärmchen haschten in der Luft, als
wollten sie schon einmal demonstrieren, was sie mit uns zu tun gedachten, wenn
wir nicht nach ihres Meisters Pfeife tanzten.
    Inzwischen hatten meine Artgenossen und ich

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