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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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mögen vielleicht die Ohren von Herrn Richard Gere vernehmen, die des dummen Mannes jedoch nicht mehr in diesem Leben. 2. Obgleich vom Schauspiel fasziniert, bestand berechtigter Anlaß zur Sorge, daß dummer Mann jede Sekunde einen Herzschlag erleiden könnte. Schon einige Male (wenn dummer Mann sich mit der Fernbedienung versehentlich in einen dieser niveaulosen Kommerzkanäle geswitcht hatte) hatte ich dem Gegrunze von Homo masculinus während des Paarungsaktes beiwohnen dürfen, so daß ich mit der Materie etwas vertraut war. Aber jenes euphorische Röcheln, welches der kugelrunde Deckende ausstieß, erinnerte mich doch eher an das lautstarke Winseln eines Operationsopfers, bei dem man schlichtweg die Narkose eingespart hat. Kaum unterscheidbar, ob während des ganzen Theaters Laute der Lust oder der Pein vorherrschend waren. Alles in allem eine widerwärtige Angelegenheit, auch wenn es angeblich um Liebe ging! Wie nonchalant dagegen meinesgleichen die Arterhaltung handhabt. Sie lernen es nie! Als Dank für meine rein wissenschaftliche Neugierde wurde ich von boshafter Frau erneut unter Beschuß genommen. Als sie meiner lernbeflissenen Blicke nach der einseitigen Erlösung gewahr wurde, ergriff sie kreischend den Chrom-Kleenex-Behälter und schleuderte ihn nach mir mit der Brachialgewalt einer gedopten rumänischen Kugelstoßerin. Auch diesmal verfehlte sie mich, allerdings knapper als beim letzten Mal; lediglich der hinter mir befindliche antike Spiegel auf der Kommode ging zu Bruch. Kleine, hysterische Idiotin?
    Gleich am Morgen dann das Kontrastprogramm. In welchem Mißverhältnis doch Liebesschwüre einer Frühlingsnacht zu den Ernüchterungen des Alltags stehen. Jedenfalls bestätigt sich ihr Ausharren in meinem Territorium immer deutlicher. Dummer Mann scheint den Kardinalfehler seines Lebens allmählich einzusehen - aber zu spät, zu spät! Der dritte Weltkrieg brach während des hochherrschaftlichen Frühstückskrampfes aus. Sie ist wildentschlossen, ihre »Ideen«, die Einrichtung, finanzielle Investitionen und Lebensart betreffen, erbarmungslos in die Tat umzusetzen. Angeblich sei sie früher einmal Innenarchitektin gewesen. Und Psychologin. Und Künstlerin. Und ... Frage mich, was sie wohl jetzt ist. Wahrscheinlich geschieden! Dummer Mann wurde mit derselben schrillen Stimme, die im Garten die lieben Vögelein stets in dem Moment aufzuschrecken pflegt, in dem ich zum Sprung ansetze, aufgefordert, die gesamte Wohnung von Grund auf nach ihrem Geschmack zu renovieren. Als er Widerworte gab - seine degenerierten Zellen scheinen wohl noch ein paar männliche Hormone zu beinhalten -, wurde das Gekeife zu einem Brüllorkan, der uns hinwegzufegen drohte. Natürlich besitzt sie keine Waffen, sagen wir mal einen Raketenwerfer oder etwas Ähnliches, mit dem sie ihn in seine Atome sprengen könnte. Deshalb griff sie zum zuverlässigsten Kampfgerät ihrer Gattung: Sie begann zu weinen. Er parierte prompt darauf und unterschrieb in dem imaginären Vertrag, den Paare nun mal miteinander im Geiste abschließen, sein Todesurteil. Alles, alles werde er ihr erfüllen, so der Gelackmeierte, sie solle bloß mit diesem herzzerreißenden Heulen aufhören. Und da sie durch die Flennerei schon so prächtig am Zuge war, ratterte sie zwischen diesem Stoßseufzer und jener Schluchzattacke noch schnell ein paar andere Wünsche herunter, was kurioserweise damit anfing, daß er seine alten weißen Baumwollunterhosen wegwerfen und bitte, bitte sich diese modischen bunten besorgen solle. Tja, wenn das alles nicht so traurig wäre, wäre es in der Tat urkomisch. Das Lachen bleibt mir jedoch im Halse stecken, wenn ich darüber spekuliere, welche Rolle sie in ihrem Teufelsschach mir zugedacht hat. Denn nach der abgekarteten Versöhnung, die damit endete, daß die beiden besinnlich ihre Frühstückseier verspeisten (wobei sie ihn gemahnte, das Ei in Zukunft mit einem sauberen Messerhieb zu enthaupten, anstatt es am oberen Pol abzupellen), drehte sie ihren Kopf ganz langsam zu mir und lächelte mich so bitter-zärtlich an wie der Henker den Hauptdarsteller des Spektakels. Und da wurde mir plötzlich klar, daß die Schlacht längst geschlagen war und ich das Gelobte Land für immer verlassen mußte.
    Ende des Tagebuchs.
    Vielleicht eins noch. Wie sie geheißen hat? Ich wage den Namen kaum auszusprechen, doch ich muß, ich muß: Francesca!
     
     
    Den Anstoß zu der Auswanderung lieferte eine infame Lüge. Während Gustav und, ähm, diese

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