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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Augen nun wahrnahmen, wirkte alles bisher Dagewesene wie die fadeste Normalität. Ehrlich gesagt zweifelte ich zunächst selbst an meinem Verstand, da ich etwas sah, das mich ganz stark an eine Spottdarstellung meines Geschlechts erinnerte. Möge man mir Glauben schenken oder nicht, aber in diesem von unzähligen brennenden Kerzen auf antiken Kandelabern beleuchteten Raum waren Märchen und Magie tatsächlich wahr geworden, und ein bißchen von dem Mumpitz, den die Menschen in meinesgleichen hineinprojizieren.
    Auf einem gediegenen Schreibtisch altenglischen Stils saß ein Artgenosse. Er war augenscheinlich männlich und gehörte der Rasse der Somali an. Auf den Hinterpfoten hockend war der Geselle Mittelpunkt eines chaotischen Arrangements aus aufgeschlagenen Büchern, durcheinandergewirbelten Papieren und Tintenfässern, deren Inhalt sich in großen Klecksen über den ganzen Tisch ausgebreitet hatte. Als langhaarige Version des Abessiniers war sein silbrig pfirsichfarbenes Fell üppig und leicht struppig, ohne im geringsten wollig zu wirken. Komischerweise lag auf diesem Haarkleid ein feiner Tau, als habe er es soeben aus der Waschmaschine genommen, und auch um den Platz, auf dem er saß, hatte sich ein feuchter Kranz gebildet. Obwohl von urwüchsiger Zuchtherkunft, was der extrem buschige Schwanz und der aufgeplusterte Kragen bewiesen, haftete seiner Erscheinung etwas Akademisches, genauer verschroben Akademisches an. Außer von wandfüllenden Regalen voller sehr alt wirkender Bücher war er von absonderlichen Gegenständen umzingelt. Afrikanische Holztotems und naive Masken, die Tiergötter darstellten, australische Speerschleudern und anderes exotisches Jagdgerät, ja sogar richtige Schrumpfköpfe vermittelten den Eindruck, daß es sich bei dem Ort um die Abstellkammer eines Ethnologen handle.
    Doch dieser Kolonialtrödel, der im gedämpften Licht der Kerzen an versunkene Welten erinnerte, war es gar nicht, der mich so in helles Erstaunen versetzte. Nein, der Anblick des Somali selbst ließ mir vor Verblüffung den Unterkiefer herunterklappen. Entgegen seinem wilden Ursprung schien er nämlich ein ausgemachter Schreiberling zu sein, und zwar im wortwörtlichen Sinne. Wie das? Faszinierend einfach! Mit der Geschicklichkeit eines Dichters der Romantik tunkte er die Mittelkralle der rechten Pfote in die Tintentöpfe und bewegte sie dann kritzelnd über die vor ihm zerstreuten Blätter. Das Samtfell über der Pfote diente ihm als Saugkissen für die Tinte, und ich nahm an, daß er die Kralle derart gewetzt hatte, daß sie eine gewisse Faserigkeit aufwies und somit die Technik eines Federkiels imitieren konnte. Zwischendurch hielt der Literat nachdenklich inne, hob wie die Karikatur einer sinnierenden Geistesgröße die Schreibpfote in die Höhe, bis er wie von der Muse geküßt zustimmend nickte und sich dann wieder voller Eifer über sein Werk hermachte. Bloß was schrieb er da? Seine Memoiren? Seine Doktorarbeit? Oder das definitive Ratgeberbuch über unsere Art?
    Mir schwirrte der Kopf, und ich spürte, wie mir regelrecht schwindlig wurde, als ich diesen König der Klugscheißer mit offenem Maul anstarrte. Aber Majestät war noch für eine weitere Überraschung gut. Obgleich ich mir Mühe gegeben hatte, bei meiner Agententätigkeit größte Vorsicht walten zu lassen, zeigte sich bald, daß ich ihm auch in den primitivsten Dingen des Instinkts unterlegen war. Als beherberge sein Schädel ebenfalls einen Bewegungsmelder, zuckte er plötzlich zusammen, drehte sich pfeilschnell in meine Richtung und glotzte frontal in meine verdatterte Visage.
    Wir schrien beide gleichzeitig. Ich weiß nicht, warum, aber sowohl der Somali als auch meine Wenigkeit waren über diesen jähen Augenkontakt so erschrocken, daß keine andere Möglichkeit in Betracht zu kommen schien, als einfach draufloszuschreien. Allerdings wurde der Federfuchser ganz eindeutig von einer weitaus intensiveren Furcht erfaßt, welche nun seinen ganzen Körper wie durch ein Erdbeben zum Vibrieren brachte.
    »Tö-tö-töte mich bitte nicht, Bruder! Es war nur ein Sch-Sch-Scherz gewesen!« flehte er, nachdem das Geschrei ein Ende gefunden hatte. Dabei streckte er beide Vorderpfoten in die Höhe, als hielte ich ihm eine Pistole vor die Nase.
    »Und du, schreibe bitte nichts über meine Reaktion von eben, Bruder. Es würde sich schlecht in meiner Biographie machen«, bettelte ich ebenfalls.
    »Hei-hei-heißt das, du willst mich dafür nicht bestrafen?«
    Das rosa

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