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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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mit dem Gewicht meines ganzen Körpers hin und her und auf und ab und versuchte ihn so herauszulösen. Überflüssig zu erwähnen: Resultat gleich Null!
    Ich war einem Tobsuchtsanfall inklusive Weinkrampf nahe, als sich plötzlich die Tür öffnete und Gustav hereinspaziert kam. In der Hand eine große Papiertüte mit dem Logo unserer Lieblingszoohandlung. Leider lähmte mich diese Überraschung ein entscheidendes Sekündchen zu lang, als daß ich quer durch die Beine des Dicken Reißaus nehmen und durch die offenstehende Tür entfliehen konnte. Als mir die Chance endlich bewußt war, ließ Gustav die Tür auch schon wieder ins Schloß fallen.
    Der Mann führte wieder Selbstgespräche. Sie schienen mich zum Inhalt zu haben, was mich augenblicklich so brennend interessierte wie die Verdauungsbeschwerden von Eichhörnchen. Von unverzeihlicher Vernachlässigung war da die Rede und von Wiedergutmachung, was wiederum ebenso fesselnd war wie seine eigenen Verdauungsbeschwerden. Und von Entschädigung sprach er und packte die Tüte aus. Es kamen Objekte in der hier aufgeführten Reihenfolge zum Vorschein:
     
     
    1. Eine graue Gummimaus mit einem Glöckchen im Bauch.
    2. Eine graue Gummimaus (kleiner) an einer mit einem Fingerring versehenen langen Gummischnur, welche Herrchen zwecks Jagdtriebpflege des Haustieres weit auswerfen und wieder zurückfedern lassen konnte.
    3. Eine aufziehbare Kunststoffmaus mit Fellimitat, die auf Rädern fuhr.
    4. Ein kleiner roter Ball aus schwammartigem Kunststoffmaterial, an dem sich das Haustier nach Herzenslust abreagieren konnte.
    5. Ein Bund bunter Federn, der über eine Schnur mit einem Plastikstöckchen verbunden war.
    6. Ein ballähnliches grünes Gummigebilde mit Noppen, das bizarrerweise ein gemaltes Augenpaar im Comicstil aufwies.
     
     
    Es war nicht zum Aushalten! Ich wollte die Welt retten, und dieser Trottel wollte seinen gestrigen Fehltritt dadurch sühnen, daß er mit einer neuen Spielzeugkiste daherkam. Dabei hatte ich ihm schon vor dem Erreichen meiner Geschlechtsreife signalisiert, mich nicht mehr mit solchem Pipifax zu belästigen. Gewiß, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, und es war auch nichts dagegen einzuwenden, einen Freund, bei dem man sich daneben benommen hatte, mit einer Aufmerksamkeit zu überraschen. Aber mußte es unbedingt so ein Kinderkram sein, noch dazu von Vollidioten ausgedachter Kinderkram, die sich mit dem Jagdtrieb der Feliden ungefähr so gut auskannten wie ein Blinder mit dem Film noir? Und mußten wir diese vorgezogene Weihnachtsbescherung gerade dann zelebrieren, wenn ich just im Begriff war, zu einem Feldzug gegen das Reich des Bösen aufzubrechen?
    Ja, wir mußten!
    Gustavs Gebrabbel verlagerte sich in eine höhere Tonlage, wurde schrill und albern, und er fing an, wie ein Baby zu quieken. Begleitet von diesem Säuglingssingsang, breitete er auf dem Boden die Spielsachen aus und schaute mich so erwartungsvoll an, als müßte ich bei dem Anblick vor Freude in Tränen ausbrechen. Hätte ich auch prompt gemacht, wenn er danach Ruhe gegeben und mich hinausgelassen hätte. Aber es folgte, was folgen mußte: die Anwendung der tollen Sachen am Versuchsobjekt. Er hüpfte mit seinen M ä usen und Bällen im Zickzack vor mir, was etwa so aussah, als provoziere ein ziemlich irrer Medizinmann vor den versammelten Mitgliedern des Stammes seine eigene Hinrichtung. Immer wieder ließ er eine Gummimaus auf meinen unschuldigen Kopf knallen, damit ich nach ihr haschte, imitierte den erwünschten Vorgang schließlich selber, rollte mir das Noppenungeheuer zu und nahm es wieder zu sich, als keine Reaktion erfolgte, schlich sich auf allen vieren unheimlich heimtückisch, wie er wohl dachte, an Maus und Ball heran, erlegte das Wild mit seinem mehr aus Plastik als aus Zähnen bestehenden Gebiß und gab noch viele andere komische Einlagen zum besten, um mir das Zeug schmackhaft zu machen. Und was soll ich sagen, ich hätte mich über die Deppenposse ja auch gern ausgeschüttet vor Lachen, wenn ich die Muße dazu gehabt hätte. Doch die hatte ich eben nicht.
    Ich ging zur Klappe und kratzte aufgeregt daran. Jemand mit dem IQ eines Nudelholzes hätte diese Pantomime kapiert. Nicht Gustav! Er schwenkte weiterhin seine blöden Gummimäuse vor meiner Nase und versuchte mich von der Attraktivität der Spiele meiner Babyjahre zu überzeugen. Ich entkam ihm, indem ich zur Toilette floh und wie wild geworden am Fensterrahmen kratzte. Er folgte mir mit seinen

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