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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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sind eine profitable Erfindung der oberbayerischen Souvenirindustrie. Der speziell für diesen Zweck geschaffenen Legende nach soll es sich dabei um mit besonders wertvollem Fell ausgestattete Fabeltiere handeln, welche nur zu Mitternacht gesehen und gefangen werden können. Glauben tut das freilich niemand, und die ganze Sache wäre auch nicht mehr als ein Schmunzeln über die Souvenirgeilheit von grenzdebilen Touristen wert, hätten die ausgestopften Beweise auf den Betrachter nicht eine geradezu erschütternde Wirkung. Der Wolpertinger ist nämlich eine Chimäre, ein Wesen, das aus verschiedenen Waldtieren zusammengesetzt ist. Da ist zum Beispiel der Hase mit Hirschhörnern zwischen den Löffeln und den Flügeln eines Raubvogels oder die Eule mit dem Körper eines Fuchses und den Füßen einer Ente oder der Biber mit dem Kopf eines Steinbocks und den Flügeln einer Fledermaus – und so weiter und so fort. So grotesk und tierverachtend diese ach so ulkigen Basteleien mit Körperteilen von Lebewesen auch sind, den zwischen Faszination und Abgestoßensein schwankenden Blick vermag trotzdem keiner von einem Wolpertinger abzuwenden.
    Solcherlei zusammengeflickte Exemplare standen auf dem Tisch des Alten, in einer Reihe aufgestellt wie Trophäen. Leblose Augen in schwindelerregender Farbenvielfalt, die fremden Köpfen eingesetzt waren, starrten mich wie in einem Monstrositätenkabinett an und veranlaßten, daß mein in den letzten Minuten etwas zur Ruhe gekommener Puls sich wieder beschleunigte. Ich für meinen Teil hatte genug gesehen, auch wenn ich all diese Eindrücke nicht unter einen Hut bringen konnte. Obwohl: Es gehörte wirklich nicht die Phantasie eines Salvador Dal í dazu, um eine folgerichtige Gedankenkette zwischen dem kleinen Operationssaal und der Wolpertingergalerie herzustellen, wenn man wie ich über ein paar recht ansehnliche Gliedmaßen verfügte!
    »Okay, liebe Fabulous«, sagte ich, ohne mir auch nur den Hauch einer Furcht anmerken zu lassen. »An welchem Ersatzteil mangelt es hier? Vielleicht an einem Denkerhaupt wie meinem? Aber ich sag es dir gleich: Es wird eine verdammte Pfriemelei, daran den Schnabel eines Klapperstorchs anzubringen!«
    »Du meinst die Wolpertinger«, lachte Fabulous auf, die meinen Erkundungsblick verfolgt hatte. »Eine Schrulle Maximilians. Typisch Amerikaner: Läßt sich jeden noch so albernen Touristenschnickschnack andrehen.«
    »Ja, typisch Amerikaner: Heuert einfach ein paar Soziologiestudenten an, drückt ihnen Blasrohre in die Hand und sagt, sie sollen damit auf alles schießen, was sich bewegt. Könnt mich kranklachen!«
    »Das war ein Versehen. Die Jungs sollten eigentlich Adrian erwischen.«
    »Ach, so ein Pech! Ich hätte für mein Leben gern eine Nadel im Hintern dieses Schnösels gesehen. Würdest du vielleicht die Freundlichkeit besitzen, mir endlich zu erklären, wo ich hier gelandet bin? Ich habe nämlich inzwischen das Gefühl, daß verglichen mit meinem nächtlichen Abenteuer Alice im Wunderland eine dröge Dokumentation ist.«
    »Wo du gelandet bist, Francis? Na, bei Animalfarm, der größten Tierschutzorganisation der Welt.«
    Sie erhob sich, streifte mich im Vorbeigehen und lief ganz langsam voran: ein zärtliches Zeichen dafür, daß ich ihr folgen möge. Ich muß gestehen, daß ich im Moment des Fellkontakts erneut von Schwindelgefühlen heimgesucht wurde, weil sich ihr Aroma in meinen hundertmillionenfachen Riechzellen mit überwältigender Intensität entfaltete. Meine Annahme früherer Tage hatte nicht getrogen. Durch die fixe Geruchsanalyse wußte ich jetzt hundertprozentig, daß ich es mit einer jungen Dame auf dem Höhepunkt ihrer Fruchtbarkeit zu tun hatte. Alles an ihr roch nach Lust, schwülen Vollmondnächten und nach jeder Menge milchkaffeefarbener, wuscheliger, kleiner Tiffanys, die vor dem Tor zur Welt des Lichts Schlange standen. Ob sie wohl schon einmal geworfen hatte? Ihre Figur verriet jedenfalls nichts. Kurzum, alles, was ich in bez u g auf meine liebreizende Nachtschwester gedanklich zuwege brachte, lief stets auf das berühmt - berüchtigte Eine hinaus.
    »Mir ist zwar von dieser Organisation bis jetzt nichts zu Ohren gekommen, aber ich glaube, ich beginne allmählich die Botschaft dieses Plakats zu verstehen«, sagte ich, während ich ihr wie von einem Magnet angezogen hinterherhechelte. »Übrigens verstehe ich jetzt auch, wohin der größte Teil der Spendengelder der Omis hinwandert, die in Fußgängerzonen mittels der allseits

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