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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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als absurd. Es handelte sich um ein mir unbekanntes US-Produkt und ganz offensichtlich um die exquisite Delikatesse, welche ich mir vor ein paar Minuten hatte schmecken lassen.
    Die rumpelnden Geräusche und lauten Stimmen, die irgendwo hinter den Palettenbergen aufstiegen, verlangten meine ganze Aufmerksamkeit, doch bevor ich mich ihnen zuwandte, sah ich auf einer der Verpackungen den ameisenklein gedruckten Hinweis auf den Hersteller: ANIMALFARM. Unglaublich, dieser Verein stellte sogar eigenes Futter her! Selbstverständlich wußte ich, daß Organisationen wie der World Wildlife Fund oder Greenpeace heutzutage wie globale Konzerne operierten und mit den modernsten Managementmethoden arbeiteten. Und ihre Führer unterschieden sich kaum von solchen schrillen Gottvatererscheinungen wie Maximilian . Doch daß eine Tierschutzorganisation sogar eine Futtermittelproduktion betrieb, war ein Novum.
    Mit der Lautlosigkeit einer schwebenden Feder sprang ich von der Palette auf den Steinboden und schlich mich zwischen den Futterstapeln zur Quelle des Radaus. Je mehr ich mich näherte, desto vernehmlicher wurden das grölende Lachen und die nicht gerade einfallsreichen Sprüche zweier Gesellen.
    »Leg dich mal ein bißchen ins Zeug, alter Sack!« rief eine kecke Stimme von unten. »Was du bis jetzt geliefert hast, war ja wohl nur was für'n hohlen Zahn!«
    »›Alter Sack‹ nennst du mich, du kleine Kröte?« antwortete der Angeblaffte aus höheren Sphären, eher ein Knattern als artikulierte Laute. »Der alte Sack wird dir jetzt mal zeigen, was er noch draufhat. Scheiße ja!«
    Etwas flog herunter und schlug mit einem dumpfen Knall auf.
    »Autsch!« schrie die kleine Kröte. »Bist du verrückt geworden? Du sollst den Öffner treffen und nicht meinen Kopf, du einäugiges Scheusal. Am liebsten würde ich hochkommen und die Arbeit selbst übernehmen – wenn ich in meiner Funktion als leitender Ingenieur hier nicht absolut unentbehrlich wäre.«
    Der Alte johlte.
    »Als Ingenieur wüßtest du, daß auf der Baustelle das Tragen von Helmen Pflicht ist. Pech nur, daß keine Sau für einen so kleinen Kopf wie deinen Helme herstellt. Weißt du auch, warum nicht? Lohnt sich nicht wegen der zu vernachlässigenden Hirnmasse. Scheiße ja!«
    Erneut dröhnendes Gegröle. Und wieder kam etwas herabgeflogen. Diesmal jedoch traf es offenkundig nicht den kleinen Kopf, sondern etwas Scharfkantiges, was ein metallisches Klatschen verursachte. Die beiden Clowns warteten mit jeder Menge Ahhhs! und Hmmms auf.
    Moment mal, ich kannte die Stimmen dieser Clowns! Ich kannte sie nicht nur, sondern sie waren mir so vertraut wie meine eigene, auch wenn mich meine Winterapathie gerade ein Weilchen vor ihnen verschont hatte. Ich wußte nicht so recht, ob ich mich über das Wiedersehen freuen oder prophylaktisch durch eine kurze Meditation Kraft holen sollte für den Ärger, der mit dem Auftauchen dieser zwei Nervensägen gewöhnlich einherging.
    Ich gab die Heimlichtuerei auf und kam hinter den Paletten hervor. Was mir vor Augen stand, war einigermaßen bizarr, allerdings auch nicht bizarrer als der übliche Unsinn, den die beiden sonst anstellten. Auf der obersten von drei übereinandergestapelten Paletten stand mein alter Kumpel Blaubart. Er hatte mit seinen Zähnen und Krallen ein riesiges Loch in die Folie gerissen und stieß mit dem Maul Dosen, Schachteln und Aluschälchen herunter. Diese flogen geradewegs auf das Sägeblatt einer stillgelegten, rostigen Kreissäge mit abgefallener Schutzhaube und teilten sich beim Aufschlag in zwei oder mehrere matschige Stücke. Es war schon ein richtiger Futterberg entstanden. Auf dem Arbeitstisch daneben hatte sich Junior, mein in seiner Sturm- und Schwachsinnsphase delirierender Sohn, aufgebaut und fraß und lutschte und pulte mit der Pfote in dem vom Himmel gefallenen Manna. Es war in der Tat eine perfekte Arbeitsteilung.
    Blaubart kenne ich, seit ich denken kann. Spekulationen über sein Alter vermögen wohl allein Paläontologen zu stellen. Der hoffnungslos verfilzte Maine-Coon-Greis, dem ein Auge und der Schwanz infolge einiger ekliger Tierversuche fehlen und dessen rechte Vorderpfote verstümmelt ist, ist ein wandelndes Werbeplakat für die Positiv-Denke, daß man sich im Leben durch nichts unterkriegen lassen sollte. Im Gegenteil, wer Blaubart aus dem Fehlschluß heraus, ein bemitleidenswertes Opfer vor sich zu haben, dumm kommt, kann prompt sein blaues Wunder erleben und dessen Folgen lange an seinen

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