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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Rollstuhl von Garten zu Garten, um Doktorchen beim Knüpfen der Schlinge behilflich zu sein."
    Es gibt Momente im Leben, da würde man sich leichten Herzens von demselben trennen. Weil man vielleicht an Lebensüberdruß leidet oder weil man spürt, daß es genug gewesen ist. Oder aber man ist des Lebens satt, weil die Enttäuschungen sich im Laufe der Zeit im Körper ansammeln wie Schwermetalle, einen immer kränker und kränker machen und irgendwann schließlich umbringen. In letzterem Stadium glaubte ich mich nun zu befinden. Denn erstens mußte ich erkennen, daß Adrian wirklich um einiges intelligenter war als ich, und zweitens mußte ich einsehen, daß Fabulous mich nach Strich und Faden belogen hatte, was schwerer wog. ( 4 ) Alles, was sie mir gestern nacht erzählt hatte, waren nichts als schmutzige Lügen gewesen. Beziehungsweise Wahrheiten oder Halbwahrheiten aus dem Internet, die sie hübsch auswendig gelernt und mir als Neuigkeiten von der Front der animalischen R é sistance verkauft hatte.
    Nichts, aber auch gar nichts stimmte. Animalfarm war nicht die edelmütige Tierschutzorganisation, die global für unsere Rechte kämpfte, sondern ein Global Player im Dienste des schnöden Mammons. Und die Besitzer dieses Glashauses waren nicht die ehemaligen Inhaber von Todeslagern oder gar auf frischer Tat ertappte Mörder, sondern stinknormale Wissenschaftler. Und schlußendlich handelte es sich bei Fabulous nicht um einen wuschelköpfigen Engel, der sich um nichts mehr sorgte als um das Wohl der lieben Brüder und Schwestern in aller Welt, sondern um eine abgebrühte Schwindlerin. Sie hatte gestern abend auch weder Dr. Gromyko weglaufen sehen noch sonst irgend jemanden. Ich hatte vor Verzweiflung in irres Gelächter ausbrechen können angesichts der Erkenntnis, daß der einzige, der die Wahrheit sagte, ausgerechnet mein Lieblingsfeind Adrian war.
    Aber warum hatte Fabulous das getan? Warum hatte sie mir das Blaue vom Himmel heruntergelogen? Langeweile in einem Leben voller Luxus, der sie allein mittels gruseliger Phantasien zu entfliehen vermochte? Vielleicht hatte ich sie durch meine düsteren Spekulationen ja erst auf den Geschmack gebracht. Oder war es Wichtigtuerei, weil heutzutage nur derjenige ernst genommen wird, der anklagt und sich moralisch über die Masse stellt? Ein abwegiger Gedanke! Den naheliegendsten Grund wollte ich sogar vor mir selbst geheimhalten: Sie hatte mich angelogen, weil sie mich von Anfang an für eine lächerliche Figur hielt und sich einfach über mich lustig machen wollte. Alles war nur ein schlechter Scherz gewesen!
    »Also ich blicke in dem ganzen Affentheater nicht mehr durch!« sagte Kong und funkelte mich böse an. »Ich kapiere nicht einmal, was ihr beiden Blödmänner euch da zurechtquatscht. Ist mir aber auch piepegal. Nur eins will ich jetzt erfahren, und zwar pronto: Schweben diese Typen nun in Gefahr und müssen wir sie hier schnellstens rausschaffen oder nicht?«
    »Ehrlich gesagt, mir ist die Orientierung auch längst flötengegangen, Francis«, schaltete sich Blaubart ein. Seine uneingeschränkte Loyalität zu mir schien purer Ratlosigkeit gewichen. Er gab sich zwar immer noch Mühe, Adrian gegenüber feindselig zu erscheinen, doch jeder merkte, daß der Pose die innere Überzeugung fehlte. »Vielleicht würdet ihr zwei Brüder uns darüber aufklären, wo genau es hakt.«
    »Paps, laß dich nicht irremachen von diesem ...« wollte Junior mir erneut zur Seite springen, aber auch an seiner verdrucksten Gestik merkte ich, daß er nicht wirklich daran glaubte, meinen gesellschaftlichen Sturz ins Bodenlose verhindern zu können. Deshalb nahm ich allen Mut zusammen und sprach aus, was ausgesprochen werden mußte:
    »Tut mir leid, Leute, es war alles nur falscher Alarm. Um die Wahrheit zu sagen, es war eine idiotische Idee von mir gewesen, diese Aktion ins Leben zu rufen. Adrian befindet sich im Recht, von diesem Ort geht für niemanden im Revier eine Bedrohung aus. Ich bin einer Schwindlerin aufgesessen, was natürlich eine billige Entschuldigung ist ...«
    »Da liegst du verdammt richtig, du dämlicher Klugscheißer!« schrie Kong und erhob sich wider Erwarten ohne fremde Hilfe von seinem Platz. Seine blutorangenen Augen glichen nun nicht nur Vulkanschloten, sie waren welche! Schwerfällig stapfte er in die Mitte des Raumes, ließ seinen zornigen Blick kreisen und schließlich auf mich, der ich meine Augen zu Boden gerichtet hatte, wie eine Axt niedersausen.
    »Was hast du

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