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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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irgendwann, wenn ihr danach war. Vorausgesetzt, das würde je der Fall sein … Sie konnte auch nicht zum Friedhof fahren und am Doppelgrab ihrer Eltern weinen. Sie hatte keine Tränen mehr, sie stand selbst jetzt noch völlig unter Schock.
    Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über das Interieur. Sie wollte mit möglichst vielen Sinnen die Eindrücke in sich aufsaugen und sie sich verinnerlichen. Dabei fiel ihr auf – nicht zum ersten Mal, seitdem sie hier war –, das Gebäude hatte etwas von einem Museum. Seit ihrer Geburt schien sich hier nichts verändert zu haben. Die elektrischen Geräte waren uralt, stammten noch aus dem vorigen Jahrtausend. Wahrscheinlich waren die meisten davon längst funktionsuntüchtig geworden, obwohl sie regelmäßig vom Hausmeister instand gehalten worden waren. Ihr Vater hatte das so verfügt, vor ihrem Umzug nach Boston. Und es war sein fester Wille gewesen, dieses Haus niemals zu verkaufen.
    Fast schien es so, als habe er geahnt, eines Tages werde seine Tochter hierher zurückkehren, um nach ihren Wurzeln zu forschen. Dann sollte hier alles in Schuss sein.
     
    ***
     
    „Sie müssen die berühmteste Einwohnerin von Blackwood sein.“
    Der etwa dreißigjährige Mann, der auf Felicias Veranda stand, grinste breit über sein pausbäckiges Gesicht. Er war stämmig, dunkelblond und ansatzweise übergewichtig, doch immerhin war das dunkle Hemd, das er trug, weit genug, um den Bauchansatz zu verbergen.
    Aus fröhlich blitzenden, wasserblauen Augen sah er Felicia an.
    „Ich ...“ Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    Als es an der Tür geläutet hatte, war sie davon ausgegangen, es sei ihr Onkel Jim: Dr. James McArthur. Außer ihm wusste niemand, dass sie hier war – dachte sie!
    „Wer sind Sie?“ Das hörte sich ziemlich naiv an, doch etwas Besseres fiel ihr nicht ein.
    „Frank Lang“, stellte sich der Besucher vor und hielt ihr auffordernd die Hand hin.
    Felicia zögerte. Sie war es aus Boston gewohnt, nicht allzu vertrauensselig zu sein. Andererseits: Dies war nicht nur nicht Boston, sie hatte auch nichts zu befürchten. Wenn es nötig wurde, konnte sie sich ihrer Haut erwehren.
    „Ich bin der Bibliothekar hier.“
    Jetzt erst nahm Felicia seine Hand. Kein fester Händedruck, er investierte kaum Kraft. Vermutlich fürchtete er, ihr weh zu tun.
    „Wer ich bin, das scheinen Sie ja zu wissen …“
    „Und ob.“
    Keine Frage, der Mann wirkte sympathisch und freundlich. Nicht wie jemand, der sie überfallen wollte. Doch sie konnte nun einmal nicht sofort Freundschaft schließen. Sie hatte ein Geheimnis. Das Geheimnis der Katze. Damit es auch eines blieb, war es besser, sich in Zurückhaltung zu üben.
    „Sie müssen entschuldigen, wenn ich hereinplatze“, bat Frank ein wenig verlegen. „Ich will Sie auch gar nicht aufhalten …“
    „Woher wissen Sie, wer ich bin?“
    Prompt errötete er. Nicht nur, dass es ihn offenbar Überwindung gekostet hatte, hier zu läuten – Felicias Frage erhöhte den Peinlichkeitsfaktor seiner Anwesenheit zusätzlich.
    „Ich …“ Er hustete rau. „Ich bin der größte Fan Ihres Vaters.“
    Felicia verstand. Nur zu gut. Obwohl oder vielleicht gerade weil ihr Vater tot war, hatte er eine beträchtliche Leserschaft. Der wahre Erfolg kam meist erst posthum. Hinzu kam, seit Jennifers Tod hatte er nichts mehr geschrieben. Doch seine Werke wurden ständig neu aufgelegt; die Filme nach seinen Romanen liefen permanent im Fernsehen, und gelegentlich wurde ein Stoff von ihm neu verfilmt. Manchmal trudelten bei seiner Agentin Anfragen nach einem Autogramm von Felicia ein. Wenigstens eines von Roger Welchs Tochter, wenn schon das Original nicht mehr unter den Lebenden weilte. Eine unangenehme Pflicht. Sie erfüllte diese Bitten, auch wenn sie es hasste, sich mit den Federn ihres Vaters zu schmücken.
    Felicia grinste insgeheim und beschloss, ihn im eigenen Saft schmoren zu lassen.
    „Und? Was wollen Sie?“ Fragend hob sie eine Braue. „Ein Souvenir von Dad?“
    Sein Lachen wirkte hilflos. Augenblicklich wurde er wieder ernst.
    „Nein“, schüttelte er den Kopf. „Ich bin nur vorbeigekommen und sah, Sie haben das Tor offen gelassen.“
    Felicia meinte sich verhört zu haben.
    „Wenn Sie wirklich ein Fan sind … jeder Fan will etwas. Ein persönlicher Gegenstand, ein Erinnerungsstück …“
    „Miss Welch“, unterbrach er sie entschieden. „Niemals würde ich Sie darum bitten, das verbieten mir meine Manieren. Außerdem …

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