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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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ständig sehen zu müssen, was er getan hatte.
    Mein Gott – McArthur beneidete ihn wirklich nicht!
    Die Bettdecke war durchgeblutet. Ebenso wie das Betttuch. Überall nur widerwärtig dunkelrotes, getrocknetes Blut.
    Abwechselnd heiße und kalte Schauer jagten seinen Rücken hinauf, hinab und abermals hinauf. Aus einem Reflex heraus wollte sich der Arzt abwenden. Er hatte schon vieles gesehen. Das kam mit seinem Beruf. Der Anblick von Blut war ihm nur allzu vertraut. Doch weder war er Metzger noch Pathologe. Gewöhnen würde er sich nie daran.
    Doch da war etwas, das ihn daran hinderte, wegzulaufen, sosehr auch jede Faser in ihm danach zu verlangen schien.
    Seine Augen hatten etwas entdeckt, das ihn verharren ließ. Mehr noch, mit langsamen, unbeholfenen Schritten betrat er das Schlafzimmer und ging in Richtung Bett.
    Jennifer war tot, das erkannte er mit einem Blick, auch ohne ihre Wunde in Augenschein zu nehmen. Dafür sorgte allein schon der Blutverlust.
    Aber war es überhaupt Jennifer?
    Natürlich, ihre Züge waren vertraut. Sie mochte sich ein wenig verändert haben, das machte der Tod. Dennoch war da etwas an ihr, das neu für ihn war.
    Erst beim zweiten Hinsehen entdeckte er, ihr Gesicht war mit feinem, hellem Haar bewachsen. Fast ein Fell. Nein, wenn er es sich genauer betrachtete, handelte es sich tatsächlich um ein Fell.
    Auch ihr Gesicht hatte sich verändert. Es hatte etwas Katzenhaftes angenommen. Nicht nur ihre Augen waren geschlossen, sondern auch ihr Mund. Fangzähne ragten daraus hervor, lagen auf ihrer Unterlippe und pressten sich dagegen.
    Die Zähne einer Raubkatze.
    Selbst Jennifers Ohren waren nicht mehr dort, wo sie sein sollten. Spitz ragten sie am Beginn ihrer Schläfen hinaus.
    Der Arzt rang nach Luft. Es kam ihm obszön vor, wie er die Leiche anstarrte, kaum imstande, seinen Blick von ihr abzuwenden. Allein im Hinblick auf seine geistige Gesundheit wäre das ratsam gewesen, wusste er. Doch er konnte nicht anders.
    Vor ihm lag eine Katzenfrau.
    Jedes von Rogers Worten schien wahr zu sein.
    Schwer atmend entdeckte er das Messer auf dem Nachttisch. Es war voller Blut. Erneut schnürte es ihm die Kehle zu.
    Wenn der Sturm ihn nicht aufgehalten hätte …
    Wenn er rechtzeitig über die Umstände unterrichtet worden wäre …
    Wenn, wenn, wenn …
    Er konnte nicht einmal garantieren, ob er den Kaiserschnitt besser hinbekommen hätte. Ohne dass Jennifer daran verblutete. Er war Arzt, kein Chirurg. Und doch, er wäre über diese Chance froh gewesen, denn immerhin wäre es eine Chance gewesen. Roger hatte keine gehabt.
    Leises Wimmern schreckte ihn aus seinen Gedanken.
    Hinter ihm, in der Tür, stand Roger. Fast beschämt hielt er ein Bündel in seinen Armen. Fest hatte er es an die Brust gedrückt, um sicherzustellen, dass es ihm nicht entglitt.
    Sein Gesicht wirkte leblos. Er fragte sich, ob er sich über die Geburt seiner Tochter freuen oder wegen des Todes seiner geliebten Frau weinen sollte. Vermutlich beides. Er wurde vom Wechselbad seiner Gefühle ständig hin und her gerissen.
    Das Bündel war ein Säugling. Das Kind gurrte, es ähnelte ein wenig einer Taube.
    Das Kind war über und über mit hellem Flaum bedeckt. Kleine, funkelnde Katzenaugen sahen in die unbekannte Welt hinaus. Die Hände waren Pfoten, und der Mund war voller winziger, spitzer Zähne.
    Noch vor wenigen Minuten hätte McArthur dem Kind schwere, körperliche Missbildungen bescheinigt. Bevor er Jennifer gesehen hatte. Es schien das Produkt einer bizarren genetischen Kreuzung aus Mensch und Katze zu sein. Ein Hybridwesen, geboren aus dem Wahnsinn eines Dr. Moreau, der sich anmaßte, Gott in dessen Schöpfung zu pfuschen.
    McArthur presste die Lippen aufeinander. So fest, dass sie zu einem dünnen, blutleeren Strich in seinem Gesicht wurden. Er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Er wusste nicht einmal, was er davon halten sollte.
    Alles, was er wusste und was für ihn von Bedeutung war: Es war das Kind seines besten Freundes.
    Vielleicht hätte er gar nicht so viel denken sollen.
    „Gib sie mir bitte.“ Er griff nach dem Bündel.
    Roger zögerte. Er wollte sie nicht weggeben. Sie war alles, was ihm jetzt noch geblieben war.
    „Ich hab schon mehr Kinder als du gehalten.“
    Das Katzenkind stieß ein leises Fauchen aus, als der Arzt es in die Arme nahm. Fast schien es zu wissen, er war nicht ihr Vater. Doch sie beruhigte sich sofort, als er ihr über die Stirn strich. Abermals stieß es dieses zufriedene Gurren

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