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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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aus.
    Der Arzt musste grinsen. Trotz seiner anfänglichen Zweifel gegenüber dem Unbekannten hatte das Mädchen sofort sein Herz erobert.
    Währenddessen stand Roger daneben und haderte mit sich selbst. Er musste erst noch begreifen, in dieser Vollmondnacht war er nicht nur Vater geworden, sondern auch Witwer.
     
    ***
     
    22 Jahre später.
    Felicia schluckte, als sie durchs Haus ging. Das große Haus im Wald, in dem sie geboren war. Das etwas Fremdes, Unheimliches hatte. Wie ein Geschöpf aus einer anderen Welt, vor dem man versucht hatte, sie zu beschützen.
    Aber nicht für immer. Irgendwann, da war der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich der Realität stellen musste. Irgendwann konnte man nicht mehr davonlaufen, sondern musste der Wahrheit ins Gesicht blicken. Ganz gleich, als wie schmerzhaft sie sich auch erweisen mochte.
    Ihre nackten Füße berührten Schritt für Schritt das Parkett. Die Kühle des Holzes kroch an ihrem Körper empor und erfüllte sie mit einem Eishauch.
    Sie fühlte sich wie auf einem Friedhof.
    Sie besaß keinerlei Erinnerung an das Gebäude. Es war ihr vollkommen fremd.
    Nach dem Tod ihrer Mutter hatte es ihr Dad nicht mehr hier ausgehalten. Sie waren nach Boston gezogen, gleich nach der Geburt. Nur gelegentlich war er zurückgekehrt, um sicher zu stellen, dass das Gebäude instand gehalten wurde, um das Grab seiner geliebten Frau zu kontrollieren und zu besuchen – und um selbst zu sterben.
    Zwei Jahre waren seitdem vergangen. Er hatte sich einfach ans Grab gesetzt und war dort gestorben. Einfach so. Der Aussage von Onkel Jim zufolge hatte ihr Vater einen seltsam glücklichen Gesichtsausdruck gehabt. Der Tod war nichts Schlimmes für ihn gewesen, sondern die einzigartige Chance, wieder mit Jennifer zusammen zu sein.
    Weshalb sie sich nun hier befand? Genau konnte sie selbst nicht sagen. Sicherlich nicht nur, um sich selbst zu quälen. Im Gegensatz zu ihrem Vater. Für ihn war dieses Haus zum Tempel des Leidens geworden. Hier hatte er die fürchterlichsten Minuten seines Lebens verbracht. Und die schönsten. Doch die fürchterlichsten waren nachhaltiger gewesen.
    Diese Gefühle waren ihr freilich fremd. Dieser Ort war ihr unbekannt; ihr Vater hatte es ihr verboten und alles in seiner Macht Stehende getan, sie von hier fern zu halten. Als lauere hier ein Ungeheuer auf sie. Ein Monster, das ihr Böses wollte. Das Monster der Vergangenheit.
    Weshalb war sie hier? Weshalb hatte sie sich nach ihrem Studium entschieden, ausgerechnet ihr Elternhaus aufzusuchen? Weshalb wollte sie vorerst hier wohnen?
    Vielleicht wollte sie einfach mehr über ihre Eltern in Erfahrung bringen. Über ihre Mutter und das glückliche Leben, das sie beide einst hier geführt hatten.
    Das Gebäude sollte den Schleier des Geheimnisvollen, das es immerzu für sie gehabt hatte, ablegen.
    Etwas Fürchterliches war hier passiert – zugegeben. Bei Licht besehen passierten auf der Welt ständig fürchterliche Dinge. Das machte aus diesem Gebäude nicht zwangsläufig einen verfluchten Ort, an dem das Böse herrschte.
    Im Gegenteil, es war sogar wunderschön. Malerisch-romantisch lag es auf einer künstlichen Lichtung im Wald. Ein beschaulich vor sich hin plätschernder Bach floss durch das weitläufige Grundstück, das teils von einer Mauer, teils von einem Zaun umgeben war. Ein notwendiges Übel: Nach dem Umzug nach Boston war mehrfach versucht worden, einzubrechen. Nur Halbwüchsige, die einen ungestörten Ort zum Feiern gesucht hatten. Der Schaden, den sie angerichtet hätten, wäre dennoch immens gewesen. Zum Glück hatte der Wachdienst die Einbrüche verhindert.
    Nein, dieser Ort war zu schön, um verflucht zu sein.
    Felicia kam an einen großen Spiegel im Korridor des ersten Stocks. Sie kannte ihre Mutter nur von Fotos und von einigen Filmaufnahmen, doch sie war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten: groß, brünettes Haar und bernsteinerne Augen.
    Und sie sah nicht nur aus wie sie – sie hatte ihr auch ihre Gabe vererbt. Auch Felicia konnte zur Wer-Katze werden. Jederzeit konnte sie das, sie hatte es unter Kontrolle. Nur nicht bei Vollmond. Dann blieb ihr keine Wahl, dann musste sie ihre Gestalt verändern.
    Sie blinzelte zwei Tränen weg, als sie an die Tür kam, hinter dem sich das Schlafzimmer ihrer Eltern befunden hatte.
    Hier war sie geboren worden, hier war ihre Mutter gestorben.
    Ohne die Tür zu öffnen, ging sie weiter. Sie war noch nicht bereit, einzutreten. Das würde sie sich für später aufheben, für

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