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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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Wie jeder Vater. Und die späten Väter umso mehr.
    „Ja, Jenny …“
    Roger sah an sich hinab; der Arzt folgte seinem Blick – und erschrak! Erst jetzt entdeckte er das Blut. Viel Blut. Rogers Kleidung schien davon fast getränkt zu sein.
    „Was ist passiert?
    Er war fassungslos. Burschikos drängte er an seinem Freund vorbei ins Haus. Ihm war klar, Roger hatte nichts getan, was seiner Frau Schaden zugefügt hätte. Trotzdem – er wollte Antworten. Nicht als Arzt, sondern als der Freund, der er war.
    „Was ist passiert?“, wiederholte er, und seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
    Roger konnte ihm nicht antworten. Er biss sich auf die Unterlippe, in seinen Augen schimmerte es feucht. Er setzte an … die Stimme versagte ihm. Seufzend warf er die Haustür ins Schloss zurück und suchte händeringend nach dem perfekten Anfang – vergebens!
    Dann: „Du weißt, was ein Werwolf ist?“
    McArthur fragte sich, was das sollte. Besonders in einer Situation wie dieser.
    „Du sprichst von den Phantasiegestalten, über die du manchmal schreibst?“
    Bitterkeit zuckte in Rogers Mundwinkeln. „Genau die meine ich.“
    „Und? Was ist mit denen?“
    „Ist dir aufgefallen, heute ist Vollmond?“ Wütend ballte der Schriftsteller die Fäuste. „Ausgerechnet heute!“
    Noch immer hatte der Arzt keine Schimmer, worauf er hinauswollte. Noch immer erschloss sich ihm nicht der Sinn.
    „Jenny ist …“ Hart schluckte er. „… Sie war ein Wer-Wesen.“
    Zunächst meinte McArthur, er habe sich verhört. Danach meinte er, Roger mache einen Scherz. Einen Scherz jenseits des guten Geschmacks.
    „Du willst mir weismachen, Jennifer war ein Werwolf?“
    „Nein, will ich nicht.“ Er verzog keine Miene, befand sich in einem tiefen Loch der Trauer. „Sie war eine Wer-Katze.“
    „Hör zu …“ McArthur schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was in seinen Freund gefahren war. Vielleicht war er ja wirklich wahnsinnig geworden und vermochte nicht länger zu unterscheiden zwischen der Realität und seiner Phantasie. „Wenn du …“
    Roger schien ihn gar nicht zu hören. Er schob die Hände in die Hosentaschen und trottete in Richtung der Freitreppe. Seine Stimme klang von weit entfernt:
    „Jenny war wirklich eine Wer-Katze. Es gibt übrigens auch Wer-Wölfe, ich habe selbst einen gesehen. Und nein – ich spinne nicht. Ich hab auch nichts getrunken, obwohl mir danach ist. Wer-Katzen verwandeln sich wie Werwölfe bei Vollmond; sie nehmen Hybridgestalt an. Jenny war“ – erneut ein schwermütiges Seufzen – „fürs Schreiben inspirierend und … mitunter sehr stimulierend.“
    Der Arzt fragte sich, was er darauf erwidern sollte. Er wusste es nicht. Also hielt er vorsorglich den Mund.
    „Uns beiden war klar, eine Schwangerschaft birgt Risiken. Wenn das Kind ihre Veranlagung hat und die Wehen bei Vollmond einsetzen … Aber Jenny wollte es so. Sie vertraute darauf. Sie sagte immer, wir hätten so viel Glück gehabt, uns zu begegnen, dann würde auch das gut gehen.“
    Hilflos lachte er auf. Ihm war alles andere als zum Lachen zumute. Seine Glieder zitterten, und seine Beine wollten einknicken, um an Ort und Stelle liegen zu bleiben und zu sterben.
    „Ich hab das Kind geholt“, knurrte er lethargisch. „Jenny wollte es so. Anderenfalls wären sie beide gestorben.“
    „Du hast es… geholt ?“ Obwohl der Arzt bestenfalls einen verschwindend geringen Bruchteil von alldem verstand, er konnte sich nicht länger zurückhalten. „Was hast du getan?“
    Er versuchte ein Lächeln, das ihm gründlich misslang:
    „Es ist ein Mädchen.“
     
    ***
     
    Der Arzt wusste, wo das Schlafzimmer lag. Oft genug hatte er hier Hausbesuche gemacht.
    Doch selbst wenn es ihm unbekannt gewesen wäre – man musste lediglich der Blutspur folgen. Roger hatte auf dem Weg zur Haustür, um sie für ihn zu öffnen, eine unübersehbare Fährte hinterlassen.
    Er stürmte an ihm vorbei nach oben.
    Die Tür zum Schlafzimmer stand sperrangelweit offen. Auch hier brannte überall Licht. Leider. Alles war derart hell, dass nichts verborgen blieb. Keine Schatten, keine Düsternis, die sich gnädig darüber legten. Jedes morbide Detail wurde schonungslos dargelegt.
    Jennifer lag in dem großen Doppelbett, wie erwartet.
    Instinktiv schreckte der Arzt zurück, als er das viele Blut sah. Überall schien es sich zu befinden. Vor allem an ihr selbst. Roger hatte die Bettdecke über ihren Körper gezogen. Vermutlich aus Selbstschutz, um nicht

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