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Fennelly, Tony

Fennelly, Tony

Titel: Fennelly, Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf der Klappe
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natürlich. Er wollte sich auf ihr Spiel nicht einlassen.“

ZWÖLFTES KAPITEL
    SAMSTAGABEND
     
    Von außen sieht unsere Zuflucht aus wie jedes erstaunlich gut erhaltene Vorkriegshaus. Den zartesten Hinweis auf seine Funktion liefert ein kleines Schild, das an das Eisentor mit den Spitzen geschraubt ist. Auf dem heißt es schlicht: Kitt's Private Club , Lawrence drehte sein Fenster runter und schaute durch den Zaun.
    „Nicht mal zehn Autos. Für einen Samstagabend ist hier aber nicht viel los.“
    „Dieser Parkplatz ist eine Attrappe“, erzählte ich ihm. „Den benutzen nur die Angestellten.“
    „Wohin fahren wir denn?“
    „Ich zeige es Ihnen.“ Ich bog links in einen Kiesweg ein, fuhr durch eine Öffnung in einem alten Drahtzaun und von dort aus über einen verlassenen Gewerbehof zu einem anderen Tor. Das wurde unter Einsatz seines Lebens von einem uniformierten Wächter namens Phillip bewacht.
    Phillip erkannte meinen Mercedes, den einzigen burgunderroten SEL 500 im ganzen Delta. „Hi, Matty.“ Er tippte an seine Mütze und zog das Tor auf.
    Lawrence schüttelte den Kopf, als wir auf diesen zweiten, sehr vollen Parkplatz fuhren. „Das ist ja mächtig geheimnisvoll.“
    „Sieht so aus. Aber wir haben in dieser Gegend die paranoidesten heimlich Schwulen.“ Ich parkte den Wagen in meine übliche Nische und ging dann um ihn herum, um dem Jungen die Tür zu öffnen. Er erhob sich anmutig und klopfte an seinem herbstlichleichten dreiteiligen Anzug herum, den er mit einer braunen Schultertasche aus Leder komplettiert hatte. „Ich bin nervös. Wie sehe ich aus?“
    „Sehr appetitlich.“
    Ich hielt kurz an der Bar, um die Stammkunden zu begrüßen. Dann signalisierte der Ober Eddie, dass mein Lieblingstisch frei wurde. Didi eilte mit dem üblichen „ Sazerac für Matty“ herüber.
    „Wir werden einen Fernsehstar im Klub haben!“
    „Howard Cosell ?“
    „Nein, aber du bist nah dran. Es ist Vinnie Green, der Sportreporter. Er hat gerade um Aufnahme gebeten, und ich weiß, dass das Komitee zustimmen wird.“
    „Das ist seltsam. Ich hätte nicht gedacht, dass er auch nur die
    Aufnahmegebühr hätte.“
    „Das Geld kommt von der Versicherung. Er hatte eine 100.000 Dollar-Police von seinem Liebhaber Rico Spiotti .“ Sie sah den Ober und kehrte rasch zum Geschäftlichen zurück. „Und was möchte dein hübscher Begleiter trinken?“
    Lawrence kicherte. „Mich hat noch nie jemand als -hübscher Begleiter- bezeichnet. Als wäre das ganz normal.“
    „Das ist eben das Schöne am Kitt's , sagte Didi zu ihm. „Hier drinnen sind wir die Normalen. Und der Rest der Welt ist deviant.“
    „Das ist super“, zwitscherte Lawrence und drückte meine Hand.
    „Ich möchte gern 'ne Cherry Cola.“
    Didi hob eine gemalte Augenbraue. „Und trinken tut er auch nicht. Was für ein Musterknabe.“
    Als sie auf die Bar zuschwenkte , erspähte uns der Hausdichter vom Kitt's und schlich näher, um meinen Fang aus der Nähe zu betrachten.
    „Hi, Matty, wie nett, dich zu sehen. Stell mich vor.“
    Ich machte gute Miene zu seiner Aufdringlichkeit. „Adam, darf ich dir Lawrence Dale vorstellen? Lawrence, das ist ...“
    Aber der Junge hüpfte hoch wie elektrisiert. „Adam Duryea? Ich weiß alles über Sie. Ich habe alle Ihre Stücke gesehen!“
    „Ach, ich hoffe doch nicht.“ Adam nahm die Hand des Jungen und hielt sie zu lange. „Für die meisten schäme ich mich.“
    „Lass los, Adam“, intervenierte ich. „Ich dachte, du probst in New Haven.“
    „Das war nichts. Ich musste die Produktion abbrechen. Ich schreibe es für meine Frau noch mal neu - für die nächste Saison.“
    „Um ihr noch einen Theaterkritiker-Preis zu beschaffen. Warum nicht?“
    „Ich arbeite nicht für die Kritiker. Ich würde verrückt, wenn ich's versuchte.“
    „Für Geld also. Gesunde Grundsätze.“
    „Sage mal, Matty.“ Der Dramatiker flüsterte dramatisch. „Wenn das mit dir und deinem jungen Freund hier nicht klappt, gibst du mir dann seine Telefonnummer?“
    „Hau ab. Der geht noch ins College. Der ist noch zu jung für dich.“
    „Warum nicht? Ich könnte mit ihm ein paar Hauptseminare machen.“
    Gottlob gibt es noch Rendezvous-Loyalität. Lawrence lächelte und presste meine Hand wie eine Debütantin. „Vielen Dank, Mr. Duryea, aber meine Erziehung macht ganz wunderbare Fortschritte.“
    Adam zuckte die Achseln und kippte seinen Drink hinunter. „Sie können es einem geilen Alten nicht übelnehmen, wenn er's

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