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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Er stand noch immer hier unten am Bach. Richtig rum natürlich, denn Thomas, konnte ihn selbst aufrichten, noch bevor der Notarzt kam.«
    »Das kapier ich jetzt nicht.«
    »Ich wollte den Traktor in die Scheune zurückbringen und bin hier runtergekommen, um zu sehen, ob er anspringt. Und er ist angesprungen. Außerdem war die Zündung ausgeschaltet und dieses Ding, in dem die Schneidmesser drinnen sind, das Mähwerk, war hochgeklappt, als ob Dad aufgehört hätte zu mähen.«
    Julie dachte nach. »Dann glaubst du also, der Traktor ist erst umgekippt, als er ihn schon ausgeschaltet hatte.«
    Ich nickte. »Genau.«
    »Könnte es nicht so gewesen sein? Der Traktor hat irgendwie gesponnen, und dein Dad ist stehen geblieben, um zu sehen, was los ist. Ich hab keine Ahnung von Rasentraktoren, aber wenn sich irgendwas in den Messern verfängt, müsste man da den Motor nicht abstellen, um nachzusehen? Und das Dingsda mit den Messern, müsste man das nicht vielleicht anheben, um drunterschauen zu können?«
    Ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand mit einem Kantholz eins übergezogen. Ich lachte, legte Julie die Hände auf die Schultern und sagte: »Du bist ein Genie.«
    »Wieso das?«
    »Ich glaube hier schon an das perfekte Verbrechen und werde halb wahnsinnig, und dabei ist es so simpel.«
    »Ach«, sagte Julie mit gespielter Kränkung. »Da musste also erst ein richtiger Gipskopf ran?«
    »Nein, nein. Aber du hast recht. Er mäht vor sich hin und erwischt einen Stein oder ein Stück Holz. Will nachsehen, ob die Messer blockiert sind, macht den Motor aus, klappt das Mähwerk hoch und steigt ab. Aber beim Absteigen, oder beim Wiederaufsteigen beugt er sich zu sehr hangabwärts, der Traktor kippt um und fällt auf ihn drauf.«
    Wäre es nicht so tragisch gewesen, hätte ich mich direkt freuen können, dass ich das Rätsel endlich gelöst hatte. Oder jemand es für mich gelöst hatte.
    »Klingt absolut schlüssig«, sagte ich und umarmte Julie.
    »Was dachtest du denn, dass passiert ist?«
    »Ich dachte, er ist vielleicht stehen geblieben, weil ihm jemand von oben zugewinkt hat. Er hat den Motor abgestellt und das Mähwerk hochgeklappt, weil er zum Haus hoch wollte. Ich dachte, keine Ahnung, dass da oben jemand war, der gesehen hat, was passiert ist, aber nichts getan hat. Nicht den Rettungsdienst gerufen oder so.«
    »Jemand wie Thomas«, sagte Julie leise.
    Ich seufzte und senkte den Kopf. Ich schämte mich. »Es ist mir durch den Sinn gegangen. Dass er vielleicht aus dem Haus gekommen ist, weil er etwas mit Dad besprechen wollte, und dann geschah dieser Unfall. Mensch, bin ich ein Rindvieh. Als ob ich nicht schon genug Sorgen hätte, muss ich auch noch welche dazuerfinden.«
    »Vielleicht ist es mit dem, was du auf dem Laptop von deinem Vater gefunden hast, genauso. Es gibt für vieles eine einfache Erklärung. Es sieht nur kompliziert aus, wenn man nicht weiß, was dahintersteckt.«
    Ich nahm Julie wieder in den Arm. Diesmal hielt ich sie fest. »Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Danke.«
    »Warte, bis du meine Rechnung bekommst.« Sie legte den Kopf an meine Brust. »Hör mal, ich muss jetzt zurück in die Redaktion und ein paar Sachen schreiben, die nichts mit dir und Thomas und eurer großen internationalen Verschwörung zu tun haben. Dann kümmere ich mich um diese Sache in Florida.«
    »Und ich? Soll ich irgendwas unternehmen?«
    »Wenn du mich fragst … ganz ehrlich: nein. Vorläufig wenigstens. Wart ab, was dein Anwalt bei Duckworth ausrichtet, und ich schaue, was ich rausfinde. Du bleibst am besten hier und passt auf, dass Thomas nicht irgendwen vom Eiffelturm fliegen sieht oder so was.«
    »Mach bloß keine Witze. Und nachher? Kommst du wieder her?«
    »Nicht zum Abendessen. Deine Küche ist keine Offenbarung, weißt du? Vielleicht komm ich so gegen elf. Ich muss über die Stadtratssitzung berichten. Wenn ich das abgeliefert habe, komme ich und bringe eine Flasche Wein mit. Dann können wir’s ja noch mal mit der Bettakrobatik versuchen.«
    »Das würdest du dich echt noch mal trauen?«
    Julie lächelte. »Gefahr ist mein Lebenselixier.«
    Ich brachte sie zu ihrem Wagen, küsste sie durchs offene Fenster und sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dann ging ich zu Thomas, der gerade Stuttgart erkundete. »Ich weiß nicht, was ich zum Mittagessen machen soll. Vielleicht Sandwich mit Speck, Salat und Tomate.«
    »Wie du willst«, sagte mein Bruder und starrte weiterhin auf seinen

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