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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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er da war. Hast du Grund zu der Annahme, dass er nicht ist, was zu sein er vorgibt?«
    »Er ist Illustrator. Mehr nicht.«
    »Gelegentlich trügt der Schein, Lewis.«
    »Ich weiß. Aber ich habe sein ganzes Leben zerpflückt, seit ich rausgefunden habe, dass er unser Mann ist. Ich habe seine Sozialversicherungsnummer. Seine Visa Card ist mit 54 Dollar belastet. Er lebt bescheiden. Er hat seine Hypothek abbezahlt. Letztes Jahr hat er sein Einkommen mit 73675 Dollar angegeben. Er fährt einen Audi Q5. In den letzten zehn Jahren hat er vier Strafzettel für zu schnelles Fahren kassiert, das ist alles, was er auf dem Kerbholz hat. War nie verheiratet. Hat einen Bruder namens Thomas, der mit ihrem Vater in Promise Falls lebt. Klingt das für dich nach einem verdeckten CIA-Ermittler?«
    »Nein, aber es gibt keine plausible Erklärung, warum jemand, der sich seinen Lebensunterhalt mit albernen Zeichnungen verdient, am Schauplatz eines Mordes mit diesem Foto auftaucht. Ist er im Internet darüber gestolpert und war einfach nur neugierig oder hatte er schon davor eine Ahnung, was in dieser Wohnung geschehen ist? Beunruhigend sind beide Szenarios, aber das zweite noch mehr als das erste. So was tut kein Illustrator. Ein Privatdetektiv, ja. Ein FBI-Agent, ja.« Er machte eine Pause, als müsse er sich für seinen nächsten Gedanken wappnen. »Oder jemand von der CIA.«
    »Howard, ich hab dir gesagt, was ich weiß. Wenn du den Hurensohn vor dir hast, kannst du ihn fragen, was immer du willst. Ich flieg jetzt da rauf und miete mir einen Van.«
    »Halt mich auf dem Laufenden«, sagte Howard und beendete das Gespräch.
    Er hatte immer damit gerechnet, dass ihnen die Goldsmith-Sache einmal um die Ohren fliegen könnte, auch wenn der Mann selbst tot war. Aber weshalb sollte die CIA in der Orchard Street rumschnüffeln? Es musste in Langley Leute geben, die bereits alles über Goldsmiths Deal mit Morris wussten. Himmelherrgott, dort haben sie sich das Ganze doch ausgedacht. Das war doch nicht Morris’ Idee gewesen.
    War es möglich, dass die, die nach Goldsmiths Tod jetzt auf der Abschlussliste standen, ihren Arsch zu retten versuchten, indem sie Morris noch mehr anhängten? Aber selbst wenn, wie hätten sie eine Verbindung zwischen Morris und der Orchard Street herstellen sollen? Hatten sie vielleicht auch Bridget beobachtet? Das mit ihr und Allison Fitch herausgefunden? Was sie wiederum ins Internet geführt haben könnte, zu dem Foto und –
    Klang schon ziemlich weit hergeholt.
    Aber es gab Tatsachen, und über die konnte man nicht hinwegsehen. Dieser Ray Kilbride war vor Allison Fitchs Wohnung aufgetaucht. Was ihn dort hingeführt hat, war vermutlich das Bild von dem Mord an Bridget Sawchuck, das er im Internet gefunden hatte.
    Howard kam zu dem Schluss, er müsse mit Sawchuck sprechen. Auf den Busch klopfen, ohne Fitch oder Kilbride oder die Ereignisse in der Orchard Street zu erwähnen, denn Morris hatte noch immer keinen Schimmer, wie seine Frau tatsächlich ums Leben gekommen war.
    Dass sie sich nicht umgebracht hatte. Sondern dass sie einem Mord zum Opfer gefallen war, der das direkte Ergebnis einer Maßnahme war, die sein bester Freund in die Wege geleitet hatte.
    Morris hob beim dritten Klingelton ab. »Bin gerade auf dem Weg zum Mittagessen mit dem Bürgermeister«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast, Morris. Dass du meinst, es sei Zeit. Ich weiß, du glaubst, ich höre dir nicht zu, aber ich tu’s. Ich weiß, wie’s dir geht.«
    »Interessant, dass du das sagst, Howard. Ich habe mich nämlich schon gefragt, was in letzter Zeit mit dir los ist. Ich habe mich gefragt, was aus dem Howard geworden ist, den ich kannte. Der gern auf Risiko geht und ein bisschen die Kacke aufrührt.«
    »Ich hab nichts dagegen, die Kacke aufzurühren, aber ich habe was dagegen, dass du reintrittst«, sagte Howard. »Deshalb passe ich in letzter Zeit gut auf, wo ich hintrete. Du bist mein Freund, Morris. Wenn ich dir einen Rat gebe, dann gebe ich ihn dir vor allem als Freund. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Morris antwortete nicht gleich. Dann sagte er: »Gut.«
    »Ich habe nachgedacht. Du möchtest wieder loslegen, und ich glaube, das Einzige, was uns noch zurückhält, ist die Ungewissheit in dieser Goldsmith-Sache.«
    »Stimmt.«
    »Ich muss mir einigermaßen sicher sein, Morris, dass das ausgestanden ist.«
    »Da sind wir uns einig. Und ich sage dir, Howard, nachdem Goldsmith – der

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