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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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meinem Bruder helfen, der wird nämlich gefangen gehalten«, sagte Thomas.
    »Mhm«, sagte der Fahrer.
    »Deshalb hab ich’s auch so eilig. Es ist alles wegen dieser Frau, die am Fenster ermordet wurde.«
    »Hör mal, Kumpel, wir haben alle unsere Probleme.«
    Thomas las die Straßenschilder, an denen sie vorüberfuhren. »Ich glaube, es gibt da einen schnelleren Weg.«
    »Hör ich heute zum ersten Mal«, sagte der Taxifahrer.
    Es gab so wenig Verkehr, dass das Taxi in kürzester Zeit vor der Konditorei stand. »Sieht mir ziemlich zu aus«, sagte der Fahrer. »Wenn Sie den Cupcake so dringend brauchen, dann wüsste ich ein paar Lokale, die die ganze Nacht offen haben.«
    Thomas sah zu den Fenstern im ersten Stock. Dort oben musste Candace wohnen. Doch wie sollte er da hinaufkommen? Vielleicht gelangte man ja durch den Laden in die Wohnung. Wenn er richtig laut an die Tür hämmerte, wachte sie vielleicht auf und kam herunter.
    Thomas öffnete die Tür und setzte einen Fuß auf den Gehsteig.
    »Halt!«, sagte der Taxifahrer. »Können Sie nicht lesen? Macht fünf achtzig.«
    »Was?«
    »Sie schulden mir fünf achtzig.«
    »Ich habe kein Geld«, sagte Thomas. »Ich brauche keines, weil ich immer zu Hause bin.«
    »Fünf achtzig!«
    »Mein Bruder hat Geld«, sagte Thomas. »Wenn er nicht mehr entführt ist, könnte er Sie bezahlen.«
    »Raus aus meinem Taxi«, sagte der Fahrer und gab Vollgas, kaum dass Thomas die Tür zugeschlagen hatte.
    Er ging zur Tür von Candy’s Cupcakes und hieb mit der Faust gegen das Glas. Im Laden war es dunkel, aber Thomas glaubte, hinten Licht zu sehen.
    »Hallo!«, rief er. »Candace?«
    Und klopfte ununterbrochen weiter, dass das Glas schepperte. Endlich kam ein kleiner schwarzer Mann daher, schloss auf und öffnete die Tür einen Fußbreit.
    »Geht’s noch?«, schrie er Thomas an.
    »Candace muss Julie anrufen«, sagte Thomas. Kuchenaroma schlug ihm entgegen, und was der Mann da auf dem Hemd hatte, sah aus wie Teigspritzer. Arbeitete er mitten in der Nacht?
    »Was?«, fragte der Mann.
    »Ich muss mit Julie reden. Es geht um Ray. Sie haben ihn an einen Stuhl gefesselt.«
    »Hau ab!«, sagte der Mann und wollte die Tür schließen, doch Thomas stemmte sich dagegen.
    »Ich muss mit Candace reden!«, schrie er. »Hat sie Julies Handynummer?«
    Der Mann schrie nach hinten in den Laden: »Chefin! Hey, Chefin!«
    Sekunden später tauchte eine Frau mit einer weißen Schürze und einem Haarnetz auf.
    Sie kam zur Tür und fragte: »Was ist los?«
    »Der Spinner hier schreit die ganze Zeit nach Ihnen. Irgendwas mit einer Schwester. Julie?«
    Die Frau schob den Mann beiseite und zog die Tür weiter auf. »Wer sind Sie?«
    »Thomas.«
    »Thomas, und wie noch?«
    »Thomas Kilbride. Sind Sie Julies Schwester?«
    »Ja.«
    »Müssen Sie mitten in der Nacht arbeiten?«
    »Was zum Teufel wollen Sie? Was ist mit Julie?«
    »Haben Sie ihre Handynummer?«
    »Wieso?«
    »Sie muss mir helfen, Ray zu retten.«
    Candace schüttelte entnervt den Kopf und holte ein Handy aus der Schürzentasche. Sie rief eine Nummer auf, drückte auf die Wahltaste und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass ihre Schwester so schnell abhob.
    »Hey, hör mal, ich bin’s. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich um diese Zeit anrufe, aber hier ist so ein Verrückter, der sagt, er muss mit – äh, Thomas. Er sagt, er heißt Thomas. Ist gut.« Sie gab ihm das Handy. »Sie will mit Ihnen sprechen.«
    Thomas nahm es und sagte: »Hi, Julie, sie haben mich und Ray entführt und haben uns hierhergebracht, und ich bin entkommen und sie haben noch Ray und er hat mir geholfen, mich loszumachen, aber da war keine Zeit mehr, ihn loszumachen und –«
    »Bist du in der Konditorei?«, fragte Julie ungläubig.
    »Ja.«
    »Ich kann in zwei Minuten da sein. Bleib, wo du bist!«
    Thomas gab Candace das Handy zurück. »Sie ist gleich da.«
    Candace sah ihn völlig entgeistert an und sagte: »Meine Schwester ist in New York? Warum ruft sie mich dann nicht an?«

Sechsundsechzig
    M orris Sawchuck hatte seine Waffe wieder in das Holster geschoben. Er hatte früher einmal Morddrohungen erhalten. Seit damals trug er sie immer bei sich. Seine Finger umfassten schon die Klinke der Eingangstür von Ferber’s Antiques, doch bevor er sie richtig öffnen konnte, riss Howard eine Hand hoch und schlug sie zu.
    »Was wirst du jetzt tun, Morris?«, fragte Howard.
    »Geh mir aus dem Weg.«
    Lewis hatte zu ihnen aufgeschlossen.

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