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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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jedes Mal, wenn Adam Kilbride danach nach Hause gekommen war, hatte er gesagt: »Mensch, der Typ kann einem wirklich den letzten Nerv töten.«
    Len streckte die Hand aus und packte Thomas am Arm. Nicht grob, aber bestimmt. »Auf geht’s, Partner. Amüsieren wir uns ein bisschen.«
    Thomas riss sich los. Er legte mehr Kraft in die Bewegung als notwendig gewesen wäre und traf Len mit der flachen Hand unabsichtlich im Gesicht.
    Len erstarrte, dann rieb er sich die Wange und sagte: »Das hättest du lieber nicht tun sollen, Thomas.«

Dreißig
    U m die Wahrheit zu sagen: Auch Lewis Blocker schlief nicht allzu gut.
    Allison Fitch war noch immer da draußen, und nicht zu wissen, wo sie war und was sie vielleicht tun würde, raubte Lewis aus genau denselben Gründen den Schlaf wie Howard Talliman. Falls sie sich eines Tages doch entschließen sollte, ihr Versteck zu verlassen und auszupacken, dann konnten sie einpacken. Alle miteinander – Howard genauso wie Morris und Lewis Blocker.
    Trotz seiner und Howards verzweifelter Bemühungen, nach diesem kolossalen Griff ins Klo, wie Howard es so treffend bezeichnet hatte, den Klodeckel wieder zuzukriegen, würde ihnen die Scheiße spätestens dann um die Ohren fliegen, wenn Allison in eine Polizeidienststelle hineinspazierte, über den Mord berichtete, ihren Erpressungsversuch gestand und über das Treffen mit Howard plauderte.
    Sie mussten dafür sorgen, dass es nicht so weit kam.
    Dazu wurden mehrere Maßnahmen ergriffen. Als Erstes ließ Lewis Nicole die Mutter in Ohio überwachen. Früher oder später würde die junge Frau einen Kontaktversuch unternehmen. Irgendwann würde jede Tochter, die in der Patsche saß, sich bei ihrer Mutter ausheulen wollen. Irgendwann würde sie nicht mehr leben können mit dem schlechten Gewissen, dass die Angst um sie die Mutter schier um den Verstand brachte. Irgendwann würde der Wunsch übermächtig werden, ihrer Mutter diese Angst zu nehmen.
    Lewis war es durchaus nicht wohl bei dem Gedanken, Nicole weitermachen zu lassen, nachdem sie es so verbockt hatte. Sein ursprüngliches Vertrauen in sie war bis in die Grundfesten erschüttert worden, und sein erster Impuls war gewesen, Nicole den äußersten Preis für dieses Versagen zahlen zu lassen. Doch im Moment brauchte er jede Unterstützung, die er bekommen konnte, und Nicole, die die Schlinge um den Hals spürte, hatte ihre Hilfe auf unbefristete Zeit zugesagt, um gutzumachen, was noch gutzumachen war. Er würde sich ihrer also bedienen, bis dieses Problem aus der Welt geschafft war.
    Lewis wollte auch die Wohnung nicht aus den Augen lassen. Er hielt es zwar für äußerst unwahrscheinlich, dass die Fitch selbst dahin zurückkehren würde, aber es war durchaus möglich, dass irgendwann einmal jemand auftauchte, der sie kannte. Vielleicht nur ein Freund, um hallo zu sagen. Oder, und darauf hoffte Lewis am meisten, jemand, mit dem Allison sich in Verbindung gesetzt und den sie gebeten hatte nachzusehen, was mit ihrer ehemaligen Wohnung los war.
    In jedem Fall kam mit so einem Besucher vielleicht auch ein Hinweis, wo Allison Fitch sich im Moment aufhielt.
    Lewis konnte niemanden rund um die Uhr auf dem Flur postieren. Zu auffällig. Er hatte zwar in der Rolle eines Angehörigen mit dem Vermieter vereinbart, dass er bis auf weiteres dafür sorgen würde, dass die Miete pünktlich jeden Monat bezahlt wurde, doch Lewis hatte nicht genügend Leute, um ständig jemanden in der Wohnung zu haben, für den Fall, dass sich einmal ein Besucher blicken ließ. Im ersten Monat, als er selbst da Posten bezogen hatte, klopfte es ein einziges Mal. Es war jemand, der Flyer für den Heimservice eines italienischen Lokals ein paar Häuser weiter verteilte.
    Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass eines Tages doch jemand vorbeikäme, der für ihn interessant war. Und wenn das geschah, dann wollte er wissen, wer das war.
    Deshalb installierte er die Kamera.
    Ein winziges Ding für den Türspion, innen befestigt, mit einem ausgezeichneten Blick auf den Flur, gesteuert durch einen Bewegungsmelder. Sobald jemand sich der Wohnung auf einen Meter näherte, schaltete sie sich ein. Die Aufnahmen wurden automatisch auf seinen Computer übertragen, und jeden Abend sah Lewis sie sich an.
    Es gab fast immer irgendetwas. Normalerweise war es der Hausmeister, der im Flur staubsaugte. Einmal ein Pizzalieferant, der die falsche Tür erwischt hatte. Lewis sah, wie er sein Handy zückte, mit jemandem telefonierte und die Sache

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