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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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unterbringen können, wenn das Hotel so viele Zimmer gehabt hätte. Und das »Inselhotel« ist ja nun wahrlich kein kleines Etablissement!« berichtete Eberhard von Zeppelin begeistert. »Die Leute sind von überall hergekommen, um dich und deinen »Zeppelin« zu bestaunen, Ferdi! Du bist sozusagen zu einem Volkshelden geworden!«
    »Vom Narren zum Volkshelden«, sinnierte Ebis älterer Bruder. »Und wenn es mit dem Aufstieg daneben gehen sollte, dann werde ich wieder zum Fall für das Irrenhaus.« »Aber Ferdi …«
    »Nein, lass nur, Ebi. Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen, wie flüchtig die Gunst der Massen in Wahrheit doch ist. Man sollte sich nicht allzu sehr darauf verlassen. Und am wichtigsten ist mir ja sowieso, den endgültigen Beweis für die absolute Flugtauglichkeit meines Luftschiffes anzutreten. Das Volk ist wankelmütig.«
    »So recht du mit dieser Ansicht auch haben magst, Ferdi«, wiegte Eberhard skeptisch seinen Kopf. »Ich bleibe dennoch dabei: Wenn du die Unterstützung des Volkes im Rücken hast und du der Held der Massen bist, dann werden auch die Bürokraten in den Behörden nicht mehr umhin können, dir endlich jene Unterstützung zuteil werden zu lassen, die sie dir bislang verweigert haben.«
    »Nun ja …« gab sich Ferdinand noch immer nicht restlos von dieser Argumentation überzeugt. »Ich brauche meine ganze Konzentration für mein Luftschiff und kann mich nicht auch noch um die sensationslüsterne Meute kümmern.«
    »Das sollst du auch nicht. Darum werde ich mich kümmern – vor allem um die Berichterstatter der verschiedenen Zeitungen. Aber es ist dennoch ein schönes Gefühl, erleben zu dürfen, wie sie dir alle zujubeln. Das musst du doch zugeben, Ferdi.«
    »Sicherlich, es ist schon angenehmer, als wenn sie sich vieldeutig mit dem Zeigefinger an die Stirn tippen, wenn sie an einem vorbei laufen«, gab sich der Konstrukteur mit einem milden Lächeln geschlagen. »Aber nun muss ich dich leider verabschieden, Ebi, denn meine Männer warten in der Schwimmhalle schon auf mich. In wenigen Stunden wird es losgehen.«
    »Viel Glück, großer Bruder!« murmelte Eberhard von Zeppelin, während es in seinen Augen feucht glitzerte. »Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass alles gut gehen wird. Du hast dir diesen Triumph redlich verdient! Wer, wenn nicht du, Ferdi?!«
    Eberhards Wünsche gingen in Erfüllung. Begleitet vom frenetischen Jubel der Abertausende von Zuschauern, die nicht nur aus Friedrichshafen, sondern aus ganz Oberschwaben angereist waren, ja sogar aus Stuttgart und vielen anderen deutschen Städten zog der riesige »Zeppelin« hoch über ihren Köpfen majestätisch seine Bahn.
    Was für ein überwältigender Anblick, der sie alle für das stundenlange Warten nun überreichlich entschädigte! Ein wahrhaft spektakuläres Schauspiel, das den Leuten am Ufer und auf den zahllosen Beobachtungsbooten vor Staunen den Mund weit offen stehen ließ. Im krassen Gegensatz zum ersten Aufstieg lag das Luftschiff dieses Mal gleich von Beginn an ruhig und bestens ausbalanciert in der Atmosphäre. Die Mannschaften an den Halteleinen sowohl am Bug als auch am Heck hatten es dieses Mal auch wirklich geschafft, auf das Kommando »Taue los!« das Schiff absolut gleichzeitig von seinen Fesseln zu befreien. Meter um Meter stieg der »Zeppelin« senkrecht empor, bis der Graf den beiden Männern an den Motoren die Anweisung erteilte: »Vorwärts«. Sein Befehl war kaum verklungen, als das Luftschiff bereits Fahrt aufnahm und unter den ausgelassenen Hurrarufen seiner völlig begeisterten Beobachter seinen Kurs hinaus auf den See nahm.
    Gut eine Stunde war vergangen.
    »Schaut, dort hinten! Sie kommen wieder zurück!«
    »Das sieht ja aus wie ein Kinderspiel!«
    »Ganz anders, als damals im Juli!«
    »Das ist wirklich unfassbar. Unfassbar schön und würdevoll!«
    »So ein riesiger Flugkörper!«
    »Und wie leicht er dahinschwebt: gerade so, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt!«
    »Ein dreifach Hoch auf den Grafen Zeppelin! Er lebe Hoch – Hoch – Hoch!«
    Tausendfach erklangen die Hochrufen aus den Kehlen der Zuschauer und drangen bis hoch nach oben in die vordere Gondel des Luftschiffes, wo Ferdinand von Zeppelin mit klarer, ruhiger Stimme, aber innerlich vor Freude bebend, seine Anweisungen an die Motorenbetreuer erteilte und selbst mit beinahe spielerisch leichten Handbewegungen das Schiff mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung steuerte. Was für ein

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