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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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ganz sicher. Das Luftschiff Graf Zeppelin hat bereits Geschichte geschrieben – und wird es wieder tun. Dass du mir dieses Mal aber bitte den König einlädst, das musst du mir schon versprechen. Jetzt, wo doch klar ist, dass dein System tatsächlich funktioniert, auch wenn du schon wieder über die eine oder andere Änderung nachdenkst.«
    »Nicht nur ich tue das, sondern auch Kober, Dürr und die anderen. Immerhin hat uns dieser erste Aufstieg doch so manch wichtige Erkenntnis beschert, gerade auch im Hinblick auf die Steuerruder, die wir etwas versetzen müssen und die Anforderungen für das Material, an dem das Ausgleichgewicht aufgehängt ist. Wenn jetzt noch die Motoren stärker wären und das Gas nicht diese schwankende Qualität aufweisen würde, von der mir Bassus immer wieder berichtet, dann wären wir schon ein gutes Stück weiter. Aber auch so denke ich, wird es mir beim zweiten Aufstieg gelingen, den Großteil der Zweifler zu überzeugen. Wir werden auf alle Fälle versuchen, diesen Beweis noch in diesem Jahr anzutreten. Und zwar in Anwesenheit des Königs – natürlich nur, sofern ihre Majestät geruht, uns überhaupt mit seiner Anwesenheit zu beehren.«
    »Da zweifelst du noch!« schlug Bella die Hände über dem Kopf zusammen. »Das weiß ich – und das weißt auch du doch ganz genau – dass der König ja nur darauf wartet, persönlich Zeuge deiner zweiten Triumphfahrt werden zu können. So großzügig, wie er dich bislang unterstützt hat.«
    »Das stimmt schon«, pflichtete Ferdinand seiner Ehefrau bei. »Wenn mir alle so wohlwollend gegenüberstünden, wie unser guter König Wilhelm II., dann wäre ich noch ein viel größeres Stück weiter, als jetzt.«
    Ferdinand von Zeppelin hielt sein Wort: sowohl was die Einladung des württembergischen Königspaares für den zweiten Start in Manzell betraf, als auch beim Termin für den nächsten Aufstieg, den er nun definitiv auf den 17. Oktober 1900 festlegte.
    Allein die Euphorie, die seit Bekanntwerden seiner Pläne am gesamten Bodenseeufer ausgebrochen war, schien (in des Wortes wahrster Bedeutung) keine Grenzen mehr zu kennen. Nicht nur, dass sich eine Motorbootgesellschaft gründete, die interessierten Urlaubsgästen und Einheimischen Fahrten zu der berühmten Luftschiffschwimmhalle auf dem Bodensee offerierte und dass die Friedrichshafener Kurverwaltung in ihren Zeitungsannoncen nun überall in Deutschland damit prahlte, während eines Kuraufenthalts am berühmten Geburtsort der gewaltigen Luftschiffe eventuell sogar Zeuge eines neuen Aufstiegs werden zu können. Den Vogel in der schier grenzenlosen Zeppelinbegeisterung – mitsamt der damit verbundenen Geschäftemacherei – schoss freilich ein Makler ab, der betuchten Zeitgenossen Villengrundstücke in einer ganz besonderen Aussichtslage feilbot. Der findige Mann warb nämlich nicht mehr nur mit dem Anblick der herrlichen Alpen, sondern auch damit, vom späteren Wohnsitz aus einen ungestörten Blick auf das am Himmel schwebende »Luftschiff Zeppelin« genießen zu können. Die Verkaufserlöse, die er damit erzielte, gaben seinen Texten recht.
    Doch ausgerechnet der Mann, der mit seiner Tatkraft diese Euphorie ausgelöst hatte, bekam von dem reichen Geldregen, der nun also rund um den Bodensee niederging, nichts in die Kasse seiner Firma gespült. Für Ferdinand von Zeppelin hieß es weiterhin, jede einzelne Investition im ernsten Zwiegespräch mit Buchhalter Uhland sorgfältig abzuwägen. Die Finanzlage war und blieb weiterhin äußerst kritisch. Und dennoch galt es, nun die ganze Konzentration dem zweiten Aufstieg seines »Zeppelin« zu widmen.
    Schon am Vormittag des 17. Oktober 1900 war König Wilhelm II. von Württemberg mit seiner ganzen Familie in der Manzeller Bucht erschienen, um dem Grafen Glück zu wünschen. Sogar ihren üblichen Sommeraufenthalt in Friedrichshafen hatten der König und die Königin extra wegen Zeppelins Luftschiffplänen um einige Tage verlängert.
    Es klappte!
    Das in seinen wichtigsten Funktionen noch einmal gründlich überarbeitete Luftschiff stieg an diesem herrlichen Oktobertag wieder in den Himmel über dem Bodensee. Im Vergleich zum ersten Aufstieg hatte sich das Interesse, das die Menschen dem »Zeppelin« entgegenbrachten, noch einmal gesteigert – in beinahe unglaubliche Dimensionen. Selbst das Konstanzer »Inselhotel« auf dem gegenüberliegenden Bodenseeufer platzte in diesen Tagen aus allen Nähten: »Ich hätte die doppelte Anzahl an Gästen

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