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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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glänzender Strich am Himmel in Richtung Immenstaad.
    Kurz vor 16 Uhr waren sie nach einer ausgedehnten, problemlosen Fahrt kreuz und quer über den Bodensee wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt, wo die Menschenmassen nach wie vor geduldig ausharrten, um das Luftschiff mit genau demselben ausgelassenen Jubel zu begrüßen, mit dem sie es verabschiedet hatten. »Gas ablassen zur Landung!« Auf ein weiteres Kommando des Grafen schwiegen die beiden Motoren. »Die Schleppleine herunterwerfen!«. Rasch fischte die Besatzung der »Württemberg« die Schleppleine aus dem Wasser und vertäute sie fest am Heck, während das Luftschiff in einer Höhe von fünf Metern waagrecht über der Seefläche stehen blieb. »Wasserballast aufnehmen! Schnell!« Hektisch schöpften die Männer mit den an langen Leinen abgeworfenen Segeltucheimern Wasser in die an der Außenwand der Gondeln hängenden Ballastsäcke. Natürlich hätten sie einfach Gas abblasen können, aber ein solcher Umgang mit dem kostbaren, teuren Wasserstoff kam für den sparsamen Schwaben Zeppelin nach wie vor nicht in Frage – auch wenn der Schweiß in dicken Tropfen von ihrer Stirn perlte, bis das Luftschiff endlich schwer genug war, um die beiden Gondeln sachte auf die Wasseroberfläche sinken zu lassen. Unmittelbar nach der geglückten Aktion erteilte Zeppelin dem Schiffsführer der »Württemberg« einen weiteren knappen Befehl und schon nahm der Dampfer unter dem Kommando des überstolzen Ludwig Marx vorsichtig Fahrt auf. Behutsam zog die vergleichsweise kleine »Württemberg« das riesige Luftschiff hinter sich her – zurück zur Reichsschwimmhalle, wo es von dem längst bereit stehenden Floss übernommen und mühelos in die Halle gezogen wurde.
    »4 Stunden und 17 Minuten sind wir in der Luft gewesen, dabei haben wir 125 Kilometer zurückgelegt und insgesamt sechs Länder überflogen«, konstatierte der Graf sichtlich erschöpft, aber hochzufrieden über die beeindruckende Leistung von Schiff und Mannschaft. »Württemberg, Baden, Bayern, die Schweiz, Österreich und Liechtenstein. Was für ein grandioses Erlebnis.«
    »Unsere Geschwindigkeit hat in der Spitze dabei 41,4 Kilometer betragen, davon hätte ich mir bei voller Leistung der Motoren schon etwas mehr erwartet«, sorgte Ludwig Dürr gleich im Anschluss dafür, dass sich das Hochgefühl der Männer nicht ins Unendliche steigerte.
    »Genau deswegen machen wir ja diese Probefahrten«, bedachte der Graf seinen Oberingenieur mit einem amüsierten Blick. »Um daraus zu lernen und noch mehr Verbesserungen an den Motoren und an den Luftschrauben anzubringen. Und erst dann, wenn das alles zu unserer völligen Zufriedenheit funktioniert, erst dann werden wir uns an die geforderte 700 Kilometer Fahrt machen. Aber jetzt wäre es mir erst einmal wichtig, gleich morgen den nächsten Aufstieg realisieren zu können. Meinen Sie, wir können das schaffen?«
    »Ich denke schon«, knarzte Dürr zum Erstaunen aller. »Ich habe bisher keine Unregelmäßigkeiten bemerkt und werde halt in der Nacht noch einmal in aller Ruhe alle Funktionen, vor allem die Gaszellen, ganz genau überprüfen. Aber nachdem das Wetter ja wohl halten soll …«
    »… das wird es«, bekräftigte Hugo Emil Hergesell mit fester Stimme. »Da bin ich mir ganz sicher. Es ist eine stabile, spätsommerliche Hochdrucklage, die uns noch einige Tage erfreuen dürfte.«
    »… dann sehe ich einen zweiten Aufstieg am morgigen Tag durchaus als wahrscheinlich an«, beendete Dürr seine Analyse.
    »Was wiederum bedeutet, dass ich Sie alle darum bitten möchte, trotz des wunderbaren Erfolges heute, der eigentlich gefeiert gehört, einigermaßen frühzeitig zu Bett zu gehen – trotz aller begeisterten Aufregung, die heute Abend sicherlich überall in Friedrichshafen herrschen wird«, meldete sich Zeppelin mit einem abschließenden Appell zu Wort. »Wir brauchen auch morgen wieder eine ausgeruhte Mannschaft!«
    Auch diese zweite Fahrt verlief problemlos. Heute hatten sie zwar lediglich 70 Kilometer zurückgelegt, dafür war das Luftschiff jedoch bis in eine Höhe von 530 Meter emporgestiegen – und Georg Hacker hatte erstmals selbst das Steuer von »LZ 3« übernehmen dürfen. Eine Maßnahme, die sich sofort auszahlte, denn der erfahrene Seemann konnte im Hinblick auf Steuerung und Navigation zahlreiche Verbesserungsvorschläge machen, die Zeppelin unverzüglich erprobte und dankbar als Standard für die Zukunft übernahm. So war es ihnen also auch heute

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