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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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und Bootsmann konnte ja nicht wissen, daß sie vor Freude über ihr Fangglück kreischten.
    »Acht Dorsche«, sagte Niklas. »Malin wird bestimmt blaß. Sie hat gesagt, sie wollte gekochten Dorsch mit Senfsoße zu Mittag machen – aber nicht Tag für Tag die ganze Woche lang.«
    Johann wurde immer aufgeräumter.
    »Macht das Spaß!« schrie er. »Findet etwa einer, daß Dorsche fangen keinen Spaß macht? Dann soll er es nur sagen!«
    »Die Dorsche wahrscheinlich«, sagte Freddy trocken.
    Eine kurze Sekunde lang taten Johann die Dorsche leid, und er kannte jemanden, dem sie noch mehr leid getan hätten, wenn er hier gewesen wäre.
    »Ein Glück, daß wir Pelle nicht mitgenommen haben«, sagte er. »Dem würde das hier nicht gefallen.«
    Bootsmann warf vom Bootshaus oben einen letzten forschenden Blick auf den Kahn und die Kinder. Aber als er sah, daß sie seine Hilfe nicht brauchten, gähnte er und ließ seinen Kopf auf die Vorderpfoten sinken. Jetzt wollte er schlafen.
    Und wenn es stimmte, was Teddy und Freddy behaupteten, daß Bootsmann wie ein Mensch denken und fühlen konnte, dann überlegte er vermutlich, bevor er in Schlaf fiel, was Tjorven daheim wohl tat und ob sie schon wach war.
    Tjorven war wach. Sehr wach. Als sie merkte, daß Bootsmann nicht wie sonst neben ihrem Bett lag, begann sie nachzudenken. Und als sie eine Weile nachgedacht hatte, wurde ihr klar, was geschehen war, und da wurde sie böse, ganz wie Freddy es vorausgesehen hatte.
    Tjorven stieg mit gerunzelten Augenbrauen aus dem Bett. Bootsmann war ganz allein ihr Hund, niemand hatte das Recht, mit ihm aufs Meer zu fahren. Aber Teddy und Freddy taten das andauernd, ohne überhaupt zu fragen. So konnte das einfach nicht weitergehen! Tjorven ging spornstreichs ins Schlafzimmer, um sich zu beschweren. Ihre Eltern schliefen, aber Tjorven marschierte ohne Erbarmen ans Bett ihres Vaters und rüttelte ihn.
    »Papa, weißt du was«, sagte sie aufgebracht, »Teddy und Freddy haben Bootsmann mit auf die Schären genommen.«
    Nisse öffnete widerwillig ein Auge und warf einen Blick auf den Wecker. »Mußt du morgens um sechs Uhr kommen und mir das erzählen?«
    »Ja, früher konnte ich nicht kommen«, sagte Tjorven. »Ich hab es ja jetzt erst gemerkt.«
    Ihre Mutter bewegte sich schlaftrunken in dem anderen Bett.
    »Mach nicht solchen Krach, Tjorven«, murmelte sie. Es war bald Zeit für Märta, aufzustehen und einen neuen, arbeitsreichen Tag zu beginnen. Diese letzte halbe Stunde, bevor der Wecker klingelte, war für sie so kostbar wie Gold, aber das begriff Tjorven nicht.
    »Ich mach keinen Krach, ich bin nur böse«, sagte sie.
    Niemand würde in einem Zimmer schlafen können, in dem Tjorven böse war, es sei denn, er war stocktaub. Märta merkte, wie grausam hellwach sie wurde, und sie sagte ungeduldig:
    »Warum machst du so ein Theater? Bootsmann darf doch wohl auch mal ein bißchen Spaß haben.«
    Jetzt ging es aber erst richtig los.
    »Und ich?« rief Tjorven. »Soll ich etwa nie ein bißchen Spaß haben? Pfui, ist das ungerecht!«
    Nisse stöhnte und bohrte den Kopf in das Kissen.
    »Geh raus, Tjorven! Geh woanders hin, wenn du böse sein mußt! Wir wollen das nicht mitanhören.«
    Tjorven stand stumm da. Sie schwieg eine Weile, und ihre Eltern hatten schon fast die Hoffnung, daß diese selige Stille anhalten würde. Sie bemerkten nicht, daß Tjorven nur einen neuen Anlauf nahm. »O ja, das ist fein«, schrie sie schließlich. »Aber ich geh schon. Ich gehe und komme nie wieder zurück. Ich will aber hinterher kein Gejammer hören, wenn ihr keine Tjorven mehr habt.«
    Nun sah Märta ein, daß dies eine ernste Angelegenheit war, und sie streckte Tjorven versöhnlich die Hand hin.
    »Du willst doch nicht etwa ganz und gar verschwinden, Hummelchen?«
    »Doch, das ist sicher das beste«, sagte Tjorven. »Dann könnt ihr immerzu schlafen und schlafen und schlafen.«
    Märta erklärte ihr, daß sie ihre liebe kleine Tjorven um jeden Preis behalten wollten, nur vielleicht nicht gerade im Schlafzimmer um sechs Uhr morgens. Aber Tjorven hörte gar nicht hin. Sie ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Im bloßen Nachthemd lief sie ins Freie.
    »Immerzu schlafen und schlafen«, knurrte sie, und Tränen des Zorns standen in ihren Augen. Aber nach und nach wurde ihr klar, daß sie zu früh aufgewacht war. Dieser Tag wirkte so neu. Sie spürte es an der Luft und an dem betauten Gras, das ihre nackten Füße kühlte, und sie konnte es an der Sonne

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