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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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zu eng wird. Das kommt bloß daher, weil er so viele Bücher liest.«
    »Das tu ich auch«, sagte Freddy. »Wer weiß, eines Tages fangen die Gedanken an, auch aus mir rauszuquellen. Ich möchte mal wissen, was das für ein Gefühl ist?«
    »Wenn ich Theodora bin, dann denke ich anders, als wenn ich Teddy bin«, sagte Teddy.
    Johann guckte sie erstaunt an. »Theodora?«
    »Denk mal, hast du das nicht gewußt? Ich heiße eigentlich Theodora, und Freddy heißt Frederika.«
    »Das war ein Wahnsinnseinfall von Papa«, erklärte Freddy. »Mama hat Teddy und Freddy daraus gemacht.«
    »Meine Theodoragedanken sind wie ein Traum, so schön«, sagte Teddy. »Wenn die bei mir vorherrschen, dann schreibe ich Gedichte und nehme mir vor, nach Afrika zu reisen und bei den Aussätzigen zu arbeiten oder Raumforscher zu werden und als erster auf den Mars zu kommen oder so was.«
    Niklas sah Freddy an, die sich an den Riemen abrackerte.
    »Und deine Frederikagedanken?«
    »Hab keine«, sagte Freddy. »Ich bin die ganze Zeit nur Freddy. Aber meine Freddygedanken sind ziemlich schlau. Wollt ihr den letzten hören?«
    Johann und Niklas wurden neugierig. Sie wollten gern den letzten Freddygedanken hören.
    »Der lautet so«, sagte Freddy. »Ob nicht einer von diesen beiden faulen Burschen ein Weilchen rudern könnte?«
    Johann beeilte sich, sie an den Riemen abzulösen, aber er machte sich Sorgen, wie es wohl gehen würde. Er und Niklas hatten in dem alten, lecken Kahn des Schreinerhauses abends gerudert. Ganz im geheimen hatten sie in Janssons Bucht geübt, um nicht allzu ungeschickt zu sein, wenn sie mit Teddy und Freddy zusammen im Boot sitzen würden.
    »Wir wissen auch eine ganze Menge über Boote, obwohl wir keine Schärenbewohner sind«, hatte Johann versichert, als sie die Grankvist-Mädchen kennengelernt hatten.
    Und Freddy hatte etwas verächtlich gesagt:
    »Wahrscheinlich Rindenboote geschnitzt, was?«
    Teddy und Freddy waren auf Saltkrokan geboren. Sie waren mit Leib und Seele Schärenmädchen. Sie wußten so gut wie alles über Schiffe und Gewässer und Wetter und Winde und wie man mit Stellnetzen fischt und mit Kiemennetzen und Grundleinen und Schleppnetzen. Sie konnten Strömlinge säubern und Barsche schuppen, sie konnten Tauwerk splissen und Schifferknoten schlingen und den Kahn mit einem Riemen wricken genausogut, wie sie mit zwei Riemen rudern konnten. Sie wußten, wo die Barsche standen und wo die Schilfbuchten waren, in denen man einen Hecht fangen konnte, wenn man Glück hatte; sie kannten die Eier sämtlicher Meeresvögel und deren Stimmen, und besser als daheim in der Küche ihrer Mama fanden sie sich in der ganzen verworrenen Welt von Holmen und Schäreninseln und Buchten und Sunden zurecht, die das Schärengebiet um Saltkrokan bildeten.
    Sie prahlten nicht mit ihrem Wissen. Wahrscheinlich dachten sie, alles, was sie so gut konnten, war einem angeboren, wenn man ein Schärenmädchen war, so wie die Eidergans mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen zur Welt kam und der Barsch mit Kiemen.
    »Habt ihr nicht Angst, daß euch auch Kiemen wachsen könnten?« pflegte ihre Mutter sie zu fragen, wenn sie Hilfe bei der Telefonvermittlung brauchte oder im Geschäft und wie gewöhnlich ihre Töchter aus dem Meer heraufholen mußte.
    Dort fand man sie bei jedem Wetter, und sie bewegten sich im Wasser genauso leicht und selbstverständlich, wie sie auf Bootsstegen und in Booten herumsprangen oder in den Mastkorb des alten Heringskutters in Janssons Bucht hinaufkletterten.
    Johann hatte Blasen an den Händen, als sie auf der Schäre ankamen. Sie brannten, aber er war zufrieden. Hatte er vielleicht nicht gerudert und gut gerudert? Das genügte, um ihn froh und geradezu übermütig zu machen.
    »Armer kleiner Junge, er wird wie sein Vater«, sagte Melcher oft. »Ständig mal oben und mal unten.«
    Eben jetzt war Johann sehr »oben«, und das waren sie übrigens alle vier. Wenn Bootsmann es auch war, so verbarg er es jedenfalls gut. Er hatte die gleiche unerschütterlich besorgte Miene wie immer. Aber vielleicht war er trotzdem irgendwo in seiner Hundeseele zufrieden, als er sich auf dem Felshang zurechtlegte mit dem Rücken gegen Vestermans altes Bootshaus, dessen graue Wand die Sonne schon erwärmt hatte. Hier lag er gut, und von hier aus konnte er die Kinder im Kahn sehen, wie sie die Netze heraufholten. Sie schrien und tobten derart, daß Bootsmann unruhig wurde. Waren sie etwa in Seenot und brauchten Hilfe? Es hörte sich so an,

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