Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
einschätzen«, bekannte Erixon. »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, Captain, dann würde ich jetzt schon beschleunigen, ohne Rücksicht auf uns! Dadurch können Sie Ihre Chancen, dem Inferno zu entgehen zumindest etwas verbessern!«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Im nächsten Moment nahm Rena mit den Kommandanten der anderen Schiffe des Patrouillenverbandes Kontakt auf und wies sie an, sich sofort mit maximaler Beschleunigung von Darkness 334 zu entfernen.
Parallel dazu meldete Fähnrich Riggs den Start der Fähre L-1 von der Oberfläche des kartoffelförmigen Himmelskörpers aus, dessen Infrarotbild im Augenblick den Großteil des Panoramabildschirms einnahm.
Der Start der L-1 war vom Weltraum aus auf dem Infrarotbild zu sehen.
Sie haben keine Chance, ging es Sunfrost durch den Kopf, während sie sich von ihrem Kommandantensitz erhob und einen Schritt auf den Bildschirm zuging. Erixon hat Recht, als Captain der STERNENKRIEGER müsste ich sofort den Befehl geben, auf maximale Beschleunigung zu gehen, um das Schiff und seine Mannschaft zu schützen…
Aber wenn die STERNENKRIEGER jetzt aus dem Orbit ausscherte und zu beschleunigen begann, hatte die L-1 keinerlei Chance mehr, ihr Mutterschiff einzuholen.
Lieutenant John Taranos, der junge Ruderoffizier der STERNENKRIEGER, drehte sich in seinen Schalensitz herum. Er erwartete offensichtlich genau diesen Befehl seines Captains.
Aber Rena zögerte. Vielleicht solltest du Van Doren fragen, überlegte sie. Er hat schließlich vor kurzem erst in einer ähnlichen Zwickmühle gesteckt und dadurch sein Kommando verloren…
Einen Augenblick lang fragte sich Rena, ob man es ihr wohl eher durchgehen lassen würde, wenn sie das Schiff aufs Spiel setzte, um Lieutenant Kronstein und das Außenteam zu retten.
Schließlich geht es um unsere eigenen Leute – Van Doren hat dasselbe getan, um Qriid zu retten!
Rena scheuchte diese Gedanken davon.
Sie erkannte, dass sie zu nichts anderem dienten, als sich vor der Entscheidung zu drücken.
»Ortung? Wie lange wird die L-1 brauchen, um uns zu erreichen?«
»Mindestens eine Dreiviertelstunde«, gab Fähnrich Riggs Auskunft.
Zu lang. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, es geht einfach nicht. Und wenn diese Riesenkartoffel erst einmal durch eine Antimaterieexplosion auseinander fliegt und sich in ein Mini Black Hole verwandelt, kannst du auch in einem Abstand von ein oder zwei astronomischen Einheiten noch froh sein, wenn die STERNENKRIEGER nicht in den Schlund hineingezogen wird.
»Ruder?«, sagte sie.
»Ja, Captain?«
»Gehen Sie auf maximale Beschleunigung.«
Ihr Finger kratzte über das Projektil, das sie als Talisman um den Hals trug. Wir haben keine andere Wahl, dachte sie, während sie dem kleinen, sich bewegenden hellen Punkt auf dem Panoramaschirm zusah, von dem sie wusste, dass es sich um die L-1 handelte.
*
Im Grenzgebiet des Nalhsara, vier Lichtjahre entfernt…
Gator, der kommandierende Handelsherr des Hauses Algorar, beendete die Zwiesprache mit dem Verborgenen Gott.
Tief sog der Naarash die Methanatmosphäre ein, die das Innere seines Flaggschiffs ausfüllte. Die LASGARAN war eine der wenigen Einheiten, die den ersten Angriffsversuch seiner Flotte auf die menschlichen Besitzer des Wurmlochs einigermaßen unbeschadet überstanden hatte.
Gemeinsam mit ihren ontidischen Verbündeten war es den Menschen gelungen, die Naarash zurückzuschlagen, sodass Letztere sogar die Raumstation Lerols Auge bei Beta Picus wieder räumen mussten.
Doch nun waren sie zurückgekehrt.
Stärker als zuvor, denn Gator war es gelungen, weitere Händlergruppen der Naarash für den Plan zu gewinnen, die Kontrolle über das MATANG'AR zu erringen – jenes Tor, hinter dem sich den Mythen der Religion des Verborgenen Gottes nach möglicherweise das Land der Verklärten Ordnung befand, worunter das Naarash-Pendant des Paradieses zu verstehen war.
Die meisten Angehörigen der Methanatmer waren innerhalb des Heiligen Imperiums der vogelartigen Qriid als Händler und Transporteure tätig. In Jahrhunderten des permanenten Krieges, den die Qriid mit kurzen Unterbrechungen geführt hatten, waren viele Naarash-Handelshäuser zu einem unverzichtbaren Teil des Imperiums geworden und hatten sich teilweise so stark angepasst, dass sie sogar bereit waren, Namen zu tragen, die dem Namenskodex des Imperiums entsprachen. Aber nun hatte das Heilige Imperium Frieden gefunden, sodass sich viele Naarash-Händler nach neuen
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