Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Aufenthaltes im Darkness-System verlieren, I.O.«, wandte sich Renas Sunfrost jetzt an ihren Ersten Offizier.
Van Doren hob die Augenbrauen. »Irgendwann verlieren wir sie alle, Captain.«
»Ich weiß – aber nicht drei Stück innerhalb von 24 Stunden. Das ist entschieden zu viel.«
»Mir ist bewusst, wie knapp und kostbar diese Sonden bislang noch sind«, erklärte Van Doren mit einer Ruhe und Gelassenheit, die man in dieser Situation beinahe als provozierend empfand.
Bläh dich nicht auf wie die halb intelligenten Riesenlurche von Dambanor II!, wies sich Sunfrost selbst zurecht. Dafür war jetzt einfach nicht der richtige Augenblick.
»Bis jetzt ist unsere Industrie noch nicht in der Lage, die Sandström-Sonden-Technologie der K'aradan zu kopieren«, stellte Rena fest. »Und was unsere neuen Verbündeten angeht, so scheinen sie ziemlich spärlich zu liefern.«
Ein mattes Lächeln huschte über Van Dorens Züge. »Angebot und Nachfrage regulieren den Preis – und im Augenblick ist dieses Gesetz auf Seiten der K'aradan!«, gab der Erste Offizier zu bedenken. »Wie gesagt, mir ist bewusst, wie begrenzt unser Vorrat an Sonden ist, aber wenn ich mir den Subraumwellen-Scan und die Messungen von fünfdimensionalen Strahlungskomponenten so ansehe, dann scheint es im Zwischenraum irgendeine Art von Turbulenzen zu geben, die vielleicht
bisher keine Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit unserer Sandström-Aggregate hatten, aber sich sehr wohl auf die Kommunikation zu unseren Sonden auswirken könnten.«
»Mit andere Worten, Sie wissen es ausnahmsweise auch einmal nicht so genau, I.O.«, stellte Renas Sunfrost fest.
»Ich würde dringend empfehlen, eine weitere Sonde abzuschießen«, erklärte Van Doren. »Sonst sind wir blind einem Überraschungsvorstoß der Fulirr ausgesetzt.«
Es spricht charakterlich für ihn, dass er auf deine Spitze nicht eingegangen ist!, ging es Sunfrost durch den Kopf, die sich bereits über ihre vorherige Bemerkung ärgerte. Schließlich war diese Anspielung auf Van Dorens größere Erfahrung alles andere als ein Zeichen besonderer Souveränität gewesen. Rena atmete tief durch. Eigentlich sollte einem Van Dorens Haltung Respekt einflößen – und woher weißt du schon, ob du nicht irgendwann vor einem ähnliches Dilemma gestellt wirst, in dem du dich entscheiden musst, ob du Leben rettest oder den Befehlen gehorchst oder ob du das Leben deiner Crew und die Existenz deines Schiffes für einen Zweck aufs Spiel setzt, der dir eine höhere Priorität zu haben scheint, als sämtliche Direktiven aus dem Oberkommando des Space Army Corps oder die Vorgaben des Humanen Rates.
»Wir haben nur noch zwei Sonden an Bord«, mischte sich jetzt Lieutenant Robert Ukasi, Offizier für Waffen und Taktik in das Gespräch ein. »Die NEPTUN verfügt überhaupt nicht über dieses Ortungssensorium – und wir haben auf unserem Patrouillenflug noch ein paar Lichtjahre vor uns, in denen wir vielleicht darauf angewiesen sind, eine Sandström-Sonde abschießen zu können.«
»Das Risiko müssen wir in Kauf nehmen«, beharrte Steven Van Doren. »Wenn sich die Annahmen des Bodenteams bestätigen und wir es auf Darkness 334 tatsächlich mit einem Horchposten der Fulirr zu tun haben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer, dass hierher ein Vorstoß unternommen wird, als dass wir irgendwo im interstellaren Raum davon überrascht werden. Zudem müssen wir damit rechnen, dass die Fulirr mit Hilfe eines Sandström-Senders darüber informiert werden, dass unsere Leute sich ihrem Horchposten nähern.«
»Bis jetzt konnte kein von Darkness 334 ausgehendes Sandström-Funksignal angemessen werden«, stellte Lieutenant Jamalkerim klar.
»Trotzdem, Sie haben Recht mit Ihrer Einschätzung, I.O.«, entschied Sunfrost.
»Danke, Captain.«
Schwingt da Ironie mit?, fragte sich Rena. Aber man kann auch das Gras wachsen hören…
»Waffen?«, wandte sie sich an Lieutenant Ukasi.
»Ja, Ma'am?«
»Starten Sie eine Sonde!«
»Aye, Captain.«
Da die Sandström-Sonden über eines der Raketensilos abgefeuert wurden, fiel dies in das Ressort von Lieutenant Ukasi. Die Aufrechterhaltung des Kontakts war hingegen Aufgabe des
Kommunikationsoffiziers, während der Ortungsoffizier dafür zu sorgen hatte, dass die eingehenden Daten mit dem neu installierten und in seiner Leistungsfähigkeit erheblich optimierten Ortungssystem verarbeitet wurden.
So ganz optimal ist diese Verteilung noch nicht, überlegte Rena ironisch.
Ukasi
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