Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
viel lieber gehabt, wenn er die Koordination der Raumfrachterflotte übernommen hätte, die unter dem Firmenwappen der Eric Reilly Ltd. vor allem auf der Linie zu den Sirius-Kolonien flogen. Aber Willard hatte sich durchgesetzt und seinen Traum wahr gemacht. Inzwischen respektierten seine Eltern seine Entscheidung, auch wenn Willard manchmal den Eindruck hatte, als würde sein Vater noch immer denken, dass der Captain der STERNENKRIEGER vielleicht nach ein paar Dienstjahren die Nase voll vom Dienst in der Raumflotte hatte und reumütig in den Schoß der elterlichen Raumtransport-Reederei zurückkehrte.
Aber das würde nicht geschehen.
Wenn sich Captain Reilly überhaupt über etwas vollkommen im Klaren war, dann darüber.
Vorsichtig fuhr Reilly mit dem Finger über das Relief. Es war so gearbeitet, dass man der Versuchung, es zu berühren, einfach nicht widerstehen konnte.
Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Aber es erstarb sofort wieder, als sich das Interkom mit einem Summton meldete.
Reilly atmete tief durch, setzte sich auf und aktivierte das Gerät. »Hier spricht der Captain.«
»Hier Fähnrich Ngojo Mbenda in Vertretung des Funkoffiziers«, meldete dieser sich.
»Was gibt es?«
»Greg Domson, der planetare Administrator von Ambrais VII möchte dringend mit Ihnen sprechen.«
»Wenn man an den Teufel denkt…«, murmelte Reilly.
»Bitte, Sir?«
»Nichts. Schalten Sie das Gespräch auf meine Kabine.«
»Jawohl, Sir.«
»Und noch etwas!«, fiel dem Kommandanten noch ein.
»Captain?«
»Melden Sie sich nicht immer mit dem vollen Namen. Rang und Nachname reichen. So viele Personen dürfte es an Bord der STERNENKRIEGER nicht geben, die Mbenda heißen und so ist keine Verwechslungsgefahr gegeben.«
»Aye, Sir! Ich schalte jetzt den Funkkanal frei. Sie können sprechen!«
»Danke.«
Auf einem in die Wand vollkommen integrierten Bildschirm erschien das Gesicht von Greg Domson.
»Captain Reilly, wir brauchen Ihre Hilfe.«
»So?«, fragte Reilly etwas überrascht zurück.
»Es hat vor wenigen Stunden einen Überfall auf eine unserer Siedlungen gegeben. Den Nosronen ist es gelungen, die Energieversorgung von Northwest Town vollkommen lahm zu legen. Es gibt außerdem jede Menge Tote und Verletzte. Ich wäre Ihnen also sehr dankbar, wenn Sie nicht nur irgendeinen Propaganda-Fuzzi vorbeischicken, der uns ein paar Schreckensmärchen darüber erzählt, was alles passieren kann, wenn wir uns dem Willen des Humanen Rates nicht beugen und auf eigene Faust hier bleiben. Vielleicht ist es ja möglich, stattdessen etwas technisches und medizinisches Personal zu erübrigen. Oder ist sich eine Schiffsbesatzung des Space Army Corps dazu schlicht und ergreifend zu fein?«
»Lassen Sie Ihren unangebrachten Sarkasmus, Mister Domson«, erwiderte Reilly kühl und sehr bestimmt. »Wir sind verpflichtet jedem menschlichen Siedler zu helfen, der sich in Not befindet. Das wissen Sie!«
»Gut, dann kommen Sie bitte so schnell, wie möglich herunter!«
»Das tun wir, Mr. Domson. Und dazu hätte es dieser nachdrücklichen Aufforderung auch nicht bedurft. Der Captain eines Raumschiffs mag sich an Bord wie der Herrgott fühlen, aber er kann leider die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen, sodass Sie sich wohl oder übel noch etwas gedulden müssen. Senden Sie uns in der Zwischenzeit alle verfügbaren Daten, damit sich unser medizinisches und technisches Personal auf den Einsatz vorbereiten kann.«
Domson nickte. »In Ordnung, Captain.«
Reilly unterbrach die Verbindung.
So leicht wie in den Systemen, die wir bisher hinter uns haben, wird es diesmal mit Sicherheit nicht!, überlegte er.
Einen Augenblick lang zögerte er, dann stellte er eine Interkom-Verbindung zum Maschinentrakt
der STERNENKRIEGER her.
Das Gesicht der Leitenden Ingenieurin erschien auf dem Display.
Lieutenant Catherine White rundes, freundliches Gesicht strahlte Reilly entgegen. Sie schien nur so vor Einsatzfreude zu sprühen. Mangelnden Ehrgeiz hatte Captain Reilly ihr bislang ohnehin nicht vorwerfen können, aber in letzter Zeit war da noch etwas dazu gekommen, was sie zu fesseln schien. Reilly war aufgefallen, dass sie auffallend häufig die Gesellschaft von Bruder Padraig suchte und sich mit dem Olvanorer häufig und sehr engagiert in wissenschaftlichen Diskussionen über physikalische Phänomene erging.
Fast könnte man auf den Gedanken kommen, dass der L.I. sich verliebt hat, dachte Reilly. Bedauerlicherweise werde ich Lieutenant
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