Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
eine kurze, unkomplizierte Affäre hatte?
Sie tastete nach dem Telefon auf dem Nachttisch, drückte die erste Kurzwahltaste und wartete das Freizeichen ab.
»Heb endlich ab, du siehst, dass ich es bin«, murmelte sie genervt. »Du bist noch wach, ich weiß es!«
»Was gibt es, Darling?«, meldete sich endlich eine etwas angeschlagene Stimme am anderen Ende der Leitung. »Ist die Feier vorbei?«
»Es war alles gut, das erzähle ich dir ein anderes Mal«, würgte sie ihn ab. »Darum geht es nicht. Jon, ich brauche ein wenig Unterhaltung. Ich bin einsam ohne dich!«
Er seufzte hörbar auf. »Darling, weißt du, wie spät es ist? Ich muss morgen früh ins Büro!«
»Du sitzt sowieso über deinen Akten! Magst du mir nicht davon erzählen, wie du deinen Schwanz in mich stößt und es mir so richtig besorgst?« Sie zerknüllte eine Ecke ihres Kissens in ihrer Hand und wünschte sich dabei diese altmodischen Schnurtelefone zurück, bei denen man immer etwas gehabt hatte, um sich zu beschäftigen. »Es ist lange her, seit wir das letzte Mal richtig miteinander geschlafen haben. Ich kann mich kaum daran erinnern!«
»Es war letzte Woche, wenn mich nicht alles täuscht am Mittwoch. Du hast darauf bestanden, obwohl wir eigentlich diese Doku im Fernsehen ansehen wollten«, erinnerte er sie abwesend. »Jetzt ist wirklich nicht der richtige Augenblick, Schatz!«
Tony grummelte ihren Unmut vor sich hin, in Worten, die gar nicht für ihn bestimmt waren.
»Es sind doch nur noch ein paar Tage, bis du zurück bist. Dann werde ich mir etwas einfallen lassen für dich.«
Sie sah das freundliche, nichtssagende Lächeln ihres Verlobten bei diesen Worten vor sich, als säße er neben ihr. »In Ordnung, mein Lieber. Aber dann lasse ich keine Ausreden gelten. Und wenn du es nicht rechtzeitig aus dem Büro schaffst, rufe ich deinen Chef an und sage ihm, wieso du nach Hause kommen musst.«
»Untersteh dich!« Er schickte einen angedeuteten Kuss durch das Telefon. »Schlaf gut, Darling.«
Sie legte das Telefon weg und ließ sich auf den Rücken rollen. Ihr Zimmer verschwamm um sie herum. Sie hätte doch den Banker nehmen sollen. Jetzt war es zu spät, und ihre Stimmung war sowieso am Tiefpunkt angelangt.
Wieso, verdammt noch mal, ging ihr Mikael immer noch nicht aus dem Kopf, obwohl er sich so dämlich angestellt hatte?
Kapitel 2
»Tony, was ist los?«, riss eine freundliche Stimme sie aus ihren Gedanken. Diese Stimme war es gewöhnt, mit Menschen zu sprechen und ihre Anliegen zu bearbeiten. Langsam nur löste sie sich von dem Bild unwahrscheinlich blauer Augen, die in ihrer Erinnerung mit jedem Tag strahlender wurden. »Geht es Ihnen nicht gut?«
»Wahrscheinlich hängt mir die Feier noch nach«, sagte sie ausweichend und setzte sich auf. Sie suchte unter dem Tisch nach ihren Schuhen und schlüpfte wieder hinein. Gewissermaßen stimmte das auch; in der vergangenen Woche war kein Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn hatte denken müssen. An Mikael Wertinger, das neue Genie aus der Konstruktionsabteilung.
»Sie haben sich wacker geschlagen als Gastgeberin, heißt es.« Cherie Howland, ihre Sekretärin, stellte einen dampfend heißen Kaffeebecher vor ihr auf den Schreibtisch. »Ich wäre zu gerne dabei gewesen, aber ich konnte die Kleine wirklich nicht alleine lassen.«
»Es war ja nicht das letzte Mal.« Tony winkte ab und rief sich mit dieser Geste selbst zur Vernunft. Sie hatte gehofft, dass die kühle Luft Londons sie wieder zur Vernunft brachte, aber das hatte bisher jedenfalls kein Stückchen funktioniert. »Das hilft uns alles nichts bei der Finanzierung. Hat Jon sich gemeldet? Er hat mir versprochen, bei diesem Investor weiter vorzufühlen, den er angeblich an der Angel hat.«
Cherie verzog ihre etwas zu rosa geschminkten Lippen. »Nein, hat er nicht. Und das mit dem Investor halte ich für eine ganz dumme Idee, wenn Sie mich fragen.«
Tony lächelte in sich hinein und zog trotzdem die Augenbrauen zusammen. Cherie zeichnete sich durch ein gelegentlich etwas zu loses Mundwerk aus. Wahrscheinlich gab es nichts und niemanden, vor dem ihre Plauderei Halt machte. »Wenn Sie eine bessere Idee haben, her damit, Cherie. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Wir haben noch zwei Monate, bis die Kreditlinien ablaufen.« Tony merkte Cherie deutlich an, dass sie nicht ganz verstand, worum es ging. »Das bedeutet, dass wir dann pleite sind. Punkt.«
Cherie schnappte nach Luft. »Wir alle?«
»Schottland«, grummelte Tony. »Der
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