Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
Meine Mutter schlief im oberen Stockwerk. Man konnte sie nicht retten.«
    Lucy murmelte etwas Unverständliches. Ihre Fingerspitzen fuhren noch einmal durch sein goldblondes Haar.
    »Cinda?«, fragte er nach langer Pause mit schläfriger Stimme.
    »Hmmm?«
    »Ich bin immer noch wütend auf Sie, weil Sie sich in das brennende Haus gewagt haben.«
    »Ich bin für mich selbst verantwortlich. Sie habe sich doch auch hineingewagt.«
    »Das ist etwas anderes«, widersprach er und schlug die Augen auf. Lucy zog erschrocken die Hand zurück »Ich habe mehr Erfahrung darin, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.«
    Lucy furchte die Stirn. »Heath … halten Sie mich für ein Kind?«
    »Nein. Ich wünschte, ich hielte Sie dafür.«
    »Warum?«
    »Weil ich für ein Kind andere Empfindungen hätte.«
    Er hob die Hand und fuhr die Kontur ihres Unterkiefers entlang. Seine Lippen wurden weich, während e sie unverwandt ansah. Lucy war zu keiner Bewegung fähig, auch nicht, als er sich aufsetzte und seine Hand in ihren Nacken legte. Bevor sie wusste, was geschah, lehnte sie an seiner Brust und atmete den Duft seine Haut. »Cinda«, flüsterte er und sie erschauerte beim zärtlichen Klang seiner dunklen Stimme. »Sie hätten nicht kommen dürfen.«
    »Ich wollte nur wissen, wie es Ihnen geht.«
    »Sie hätten nicht kommen dürfen.«
    Wann war sie je so sanft und zugleich so besitzergreifend gehalten worden? Es war eine Schwindel erregende Empfindung, begehrt zu werden. Seine Berührung war unendlich zärtlich und sie fragte sich traurig, wieso Daniel sie nie so zärtlich hielt. Daniels Umarmungen waren ihr vertraut und angenehm, hatten aber noch nie diese Flut süßer, heißer Glücksgefühle in ihr ausgelöst.
    Begehrte sie Heath, weil es verboten war? Weil er ein Südstaatler war? Ihre Finger krallten sich in sein zerfetztes Hemd.
    »Was ist nur los mit mir?«, flüsterte sie.
    »Nichts Ungewöhnliches, Sie sind eine Frau … und Sie sehnen sich danach, begehrt zu werden.« Er lächelte weich.
    »Aber Daniel begehrt mich.«
    »Warum ist er dann so versessen darauf, Ihre besten Eigenschaften zu verändern?«
    »Meine besten Eigenschaften?«, wiederholte sie ungläubig. »Sie nennen mein aufbrausendes Temperament …«
    »Ich mag Ihr Temperament.«
    »Und meine Tränenausbrüche …«
    »Sie haben ein weiches Herz.«
    »Und meine Tagträume …«
    »Ihre Fantasie«, korrigierte er weich. »Ich würde nichts an Ihnen verändern. Nur eines möchte ich verändern. Sie sehen nicht aus wie eine Frau, die geliebt wird … Sie sehen nicht zufrieden aus.«
    Betrübt wandte Lucy den Blick. »Sprechen Sie nicht weiter. Sie hatten Recht, ich hätte nicht kommen dürfen …«
    »Aber Sie sind gekommen. Und wir beide kennen den Grund. Sie wollen wieder einmal gerettet werden.«
    Sie erschrak. »W … was?«
    »Stellen Sie sich vor, Sie gehören mir«, bat er und seine Arme schlangen sich um sie. »Nur eine Minute. Stellen Sie sich vor, es gab vor mir keinen Mann in Ihrem Leben, ich sei der Mann, dem Sie versprochen sind. Tun Sie es für mich … Ich bitte Sie nie wieder darum.«
    Er fasste ihre geheimen Wünsche in Worte. Wie konnte er das wissen? Er kannte sie gut genug, um sie in Versuchung zu führen, und wusste genau, dass sie ihn nicht abweisen würde. Sie versuchte, an Daniel zu denken, doch sein Bild gewann keine Konturen. Eine Macht, über die sie keine Kontrolle hatte, zwang sie, den Kopf in den Nacken zu legen und Heath ihren Mund anzubieten. Heath küsste sie bedächtig, lustvoll, ließ sie die Welt um sich herum vergessen. Er war so warm, so sanft. Sie vergaß, dass sie nicht ihm gehörte, dass sie ihn nicht begehren durfte. Benommen von der Magie seines Kusses versank die Realität im Nebel ihrer Empfindungen.
    Heath beugte sich über sie und legte sie sanft auf den flachen Felsen, sein Unterarm stützte ihren Nacken. Lucy schlug die Augen auf und sah die erste Morgenröte des Sonnenaufgangs; sie wusste, wohin ihre Zärtlichkeiten führen würden, wenn sie ihm nicht Einhalt gebot, und versuchte sich von ihm zu befreien.
    »Wehren Sie sich nicht. Keine Angst, ich tu Ihnen nicht weh«, raunte er an ihrer Kehle, nagte an ihrer zarten Haut.
    Er legte sich über sie, sein Mund erstickte ihren Widerspruch. Durch die Kleider spürte sie sein Knie, das ihr die Schenkel spreizte, seine Lenden, die sich an ihre Weiblichkeit schmiegten. Es fühlte sich erstaunlich natürlich an, seinen Körper zu spüren. Lucys Hände tasteten

Weitere Kostenlose Bücher