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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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unter sein zerfetztes Hemd, glitten über seinen breiten Rücken, erkundeten seine seidige Haut, bis ihre Finger eine lange, diagonal verlaufende Narbe spürten. Sie hob die Hand, berührte die Narbe an seiner Schläfe und löste ihren Mund von seinem. In seinen Augen leuchtete eine klare blaue Flamme, als er auf sie herabblickte.
    »Woher?«, fragte sie atemlos. »Woher haben Sie diese Narben?«
    »Der Krieg.«
    »Alle?«
    »Ja. Finden Sie sie abstoßend?«
    »Nein … ich … ich mag den Gedanken nicht, dass, jemand Ihnen wehgetan hat.«
    Er lächelte versonnen. »Mir hat es auch keinen großen Spaß gemacht.«
    »Heath, lassen Sie mich Ios.«
    Er konnte nicht. Seine Willenskraft war geschmolzen. »Noch eine Minute. Nur noch eine Minute.«
    Sie schloss die Augen und ein Schauer durchrieselte sie, als er ihre Kehle küsste. Seine Lippen erkundeten ihre empfindlichsten Stellen und liebkosten sie. »Warum sind Sie in den Norden gekommen?«, fragte sie, um seine Aufmerksamkeit abzulenken. Ihre Hände stemmten sich gegen seine Brust.
    »Weil Sie hier sind.«
    Lucy lachte nervös. »Nein, das ist nicht der Grund … das ist nicht … oh, Heath …«
    Seine Lippen näherten sich der Wölbung ihres Busens, seine Finger nestelten an den Knöpfen ihres Mieders.
    »Bitte, das dürfen Sie nicht …«
    »Ich will Sie nur küssen.«
    »Nein, ich will nicht …«
    Doch seine Lippen wanderten tiefer und noch tiefer und dann umfing sein Mund ihre empfindsame Knospe. Lucy spürte, wie sie sich in seinem saugenden Mund verhärtete und aufrichtete, sich den neckenden Liebkosungen seiner Zunge entgegen reckte. Ein kehliges Stöhnen entrang sich ihrer Brust. In ihrem Innern tobte ein wilder Kampf. Sie durfte ihn nicht weiter ermuntern. Was sie tat, war verboten, eine furchtbare Sünde. Aber es fühlte sich so gut so süß an, dass sie alles um sich herum vergaß. Ihre Finger gruben sich in sein Haar, als seine Hand sich in ihr Mieder stahl, sich um ihre Brust wölbte und sein Daumen über die Knospe strich.
    Lucy verging in ein warmes, träges Fließen. Das Gewicht seines Körpers auf ihrem, die feuchte Hitze seines Mundes auf ihrer Haut; seine muskulösen Arme, die sie zermalmen könnten und sie unendlich sanft umfangen hielten; seine keuchenden Atemzüge, sein fiebrig jagender Puls.
    »So fühlt es sich an«, raunte er heiser, »wenn ein Mann dich begehrt, Cinda, dich mehr als alles in der Welt begehrt … der töten würde, um dich zu besitzen …«
    »Bitte hören Sie auf …«
    »Noch nicht.« Er nahm ihren Mund in einem leidenschaftlichen Kuss in Besitz. Lucy fasste benommen den Entschluss, sich nach diesem Kuss entschieden gegen ihn zu wehren. Nur noch ein Kuss. Ihre schmalen Hände umfingen seine Schultern, hielten ihn enger, als er ihr ins Ohr raunte: »Lucy … meine Lucy … Mein Gott, wie sehr begehre ich dich …« Seine Hand umfing ihre Brust erneut, knetete sie sanft. Lucy lag willenlos unter ihm und hauchte seinen Namen. Ihr Herz flehte stumm, er möge nicht aufhören. Als sie sich noch enger an ihn schmiegte, drang der spitze Schrei einer Frau an ihr Ohr.
    Aus dem Sinnesrausch gerissen, schlug Lucy die Augen auf und wandte den Kopf in die Richtung des Schreis.
    Wenige Schritte entfernt standen Daniel und Sally, beide kreidebleich mit aufgerissenen Augen.
    Heath fluchte gotteslästerlich, setzte sich ruckartig auf und zog Lucy hinter sich.
    »Wir … wir haben dich gesucht … Lucy«, stammelte Sally. Ihre Hände flogen an den Mund, dann machte sie kehrt und floh, ihre Füße raschelten laut durch das welke Laub.
    Daniel starrte immer noch stumm auf das ertappte Paar, seine Benommenheit wandelte sich allmählich in blanken Hass. Es war sehr still im Wald, nur das Rauschen der Blätter im Wind war zu hören. Seine verbitterten braunen Augen hefteten sich in kalte blaue Augen. Dann lächelte Daniel.
    »Ich würde Ihnen gern eine Kugel zwischen die Augen jagen«, meinte Daniel mit dünner Stimme. »Aber für Sie wäre mir selbst eine Kugel zu schade.«
    Lucy barg ihr Gesicht in den Händen und horchte auf Daniels Schritte, die sich entfernten. Alle Leidenschaft war aus ihr gewichen, geblieben war nur ein kaltes, schales Gefühl der Leere.
    Ihr ganzes Leben würde Lucy die qualvolle Heimfahrt mit den Hosmers nicht vergessen, die sie alle stumm und feindselig anstarrten. Mrs. Hosmer zog ihren jüngsten Sohn unter ihre Fittiche und warf ihr hasserfüllte Blicke zu, als stelle Lucy eine Gefahr für die Moral

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