Fesselnde Entscheidung (German Edition)
sehen würde.
»Versprich mir, dass du sie nie wieder betrügst. Weder mit mir noch mit irgendeiner anderen.«
»Mit keiner anderen, versprochen, nur bei dir würde ich wieder schwach werden.«
Sie lächelte ihn an und war sich sicher, dass er es ernst gemeint hatte und ihr nicht nur gesagt hatte, was sie insgeheim hatte hören wollen.
»Und wirst du deinem Mann verzeihen?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
Elisa überlegte.
»Ich weiß es nicht. Mit Kristina, das geht doch gar nicht, oder?«
»Was würde er sagen, wenn er von uns erfahren würde? Du mit deinem … . Das geht doch gar nicht, oder?«
Wahrscheinlich hatte er Recht. Gerade sie würde Basti verzeihen müssen.
»Wieso setzt du dich so für meinen Mann ein?«
»Weil ich nicht will, dass deine Tochter ihren Vater verliert.«
Das soll sie nicht, dachte Elisa plötzlich bewegt. Wieder mal hatten seine Worte ihr Herz berührt. Sie überlegte kurz und fragte schließlich: »Willst du sie mal kennenlernen?«
Er schaute sie erstaunt an. »Ja gern, wenn du mich lässt.«
»Nächsten Mittwoch ist Basti geschäftlich unterwegs. Komm doch einfach gegen Mittag, so gegen eins, vorbei.«
»Zu dir nach Hause?«
Er war sichtlich überrascht.
»Ja, du weißt, wo ich wohne, oder?«
Er nickte. »Bis dann, ich freue mich!«, sagte er, gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und verließ erneut das Zimmer. Diesmal für immer.
*
Wieder wurde Elisa beobachtet, als sie das Hotel verließ. Wieder bemerkte sie es nicht, als sie mit gesenktem Kopf ihres Weges ging.
Die Person hatte versucht, irgendwie die übermächtige Wut umzulenken, um das Allerschlimmste zu verhindern. Vergeblich. Aus Wut war Hass geworden. Der unbändige Drang nach der absoluten Rache wartete gierig darauf, endlich gestillt zu werden. Es gab nur noch einen Ausweg. Nur noch ein Ziel. Sie zu töten.
10. Kapitel
Aufgeregt lief Elisa durch das Haus. Immer wieder sortierte sie die Kissen auf dem Sofa neu, zog die Tischdecke zurecht und ermahnte ihre Tochter wiederholt, sich ordentlich zu benehmen. Als es an der Tür klingelte, bekam sie plötzlich Bauchschmerzen.
»Hallo, schön dich zu sehen!«, begrüßte sie ihn lächelnd.
Tim betrachtete sie wie gebannt. Sie sah atemberaubend aus. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie kunstvoll auf ihrem Kopf zusammen gesteckt. Sie trug ein schwarzes figurbetontes Etuikleid, welches an den Rändern weiß abgenäht war. Nur ihre zerschlissenen grauen Hausschuhe passten nicht ins Bild. Unwillkürlich musste er schmunzeln, als er diesen ungewöhnlichen Stilbruch an ihr entdeckte, sagte aber nichts.
Da er wie angewurzelt vor der Tür stehen blieb, nahm sie seine Hand.
»Komm rein, so schüchtern kenn ich dich ja gar nicht!«
Als er eintrat und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte, schloss sie für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief ein, ohne dass er es bemerkte.
Auch die Empfangshalle beeindruckte ihn. Weißes Marmor so weit das Auge reichte. Selbst die Treppe, die hoch zur Galerie führte, war aus dem edlen Material. Ein riesiger Kronleuchter mit zahlreichen Glasperlen hing glitzernd über ihnen.
»Schau dich ruhig um, gerade durch ist das Wohnzimmer. ...Ich gehe kurz in die Küche. Hab uns Eistee gemacht. Magst du doch, oder?«
Er nickte nur und blickte um sich. Links unter der Treppe entdeckte er eine weiße Kommode. Die Wand darüber war überladen mit Bildern. Er entdeckte Elisa mit ihrem Mann – ein Hochzeitsfoto. Sie war eine sehr schöne Braut gewesen. Er hätte aber auch nichts anderes erwartet. Dann sah er Babyfotos von Amelie und viele weitere Fotos von ihr, wie sie sich von einem Baby zu einem Kleinkind entwickelt hatte. Ein Bild weckte blitzartig seine besondere Aufmerksamkeit. Was war das für ein Fleck auf dem linken Oberarm ihrer Tochter? Unwillkürlich zog er sein T-Shirt-Ärmel hoch und betrachtete sein Muttermal. Ein böser Verdacht stieg in ihm auf.
»Kommst du?«, hörte er sie rufen. Langsam ging er ins Wohnzimmer. Auch hier setzte sich der weiße Marmorboden fort. Er erblickte eine riesige weiße Sofalandschaft, davor einen Glastisch, einen unglaublich großen Fernseher an der Wand und einen weißen Kamin auf der gegenüberliegenden Seite.
Als sich ihre Blicke trafen, musste Elisa schlucken. So hatte er sie noch nie angesehen.
Dann entdeckte er Amelie, wie sie zurückhaltend um die Ecke kam und ihn mit großen Augen anstarrte.
»Darf ich vorstellen? Das ist Amelie«, sagte Elisa und hockte sich neben ihre
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