Fesselnde Entscheidung (German Edition)
verdammt noch mal nicht so! Und nein, falls es dich beruhigt, ich denke beim Sex sowieso eher an nichts!«, schrie er.
Elisa zwang sich zu beruhigen, wollte nicht vollends die Fassung verlieren.
»Warum hast du mir nie von ihr erzählt?«, fragte sie leise.
Er antwortete nicht, sondern atmete tief durch. Nach einer kurzen Pause brach er das Schweigen.
»Elisa, was hast du denn gedacht? Denkst du, es ist für mich eine schöne Vorstellung, wenn wir uns verabschieden und ich dich wieder bei deinem Mann weiß? Nach deinen Vorstellungen hättest du mich ja die ganze Zeit mit ihm betrogen.«
»Ich habe nicht mehr mit ihm geschlafen.«
Geistesabwesend starrte sie immer noch auf das Laken auf ihren Knien.
»Was?«, fragte er irritiert.
»Ich konnte es nicht mehr. Konnte ihm dabei nicht mehr in die Augen sehen. Musste immer an dich denken.«
Sie blickte ihn traurig an. Er schwieg und starrte auf den Boden.
»Ich wusste, dass er mich früher oder später betrügen würde. Das habe ich in Kauf genommen. Aber nicht mit meiner besten Freundin! Verzeihung, ehemals besten Freundin.«
Sie schauten sich wortlos an. Auf einmal wurde Elisa bewusst, dass sie für ihn alles aufs Spiel gesetzt hatte. Und alles verloren hatte.
»Geh!«, schrie sie plötzlich, »verschwinde endlich! Ich will dich nie wieder sehen! Ich hasse dich!«
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Wütend ging er zur Tür, drehte sich noch einmal zu ihr um, als er die Türklinke hinunterdrückte, schüttelte mit dem Kopf und zog dann die Tür hinter sich zu.
Elisa blieb allein zurück, blickte verzweifelt auf die verschlossene Tür und flüsterte ganz leise, ohne dass er es hätte hören können: »Ich liebe dich.«
Dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf und weinte hemmungslos.
Mit dem Laken wischte sie sich nach einer Weile über das Gesicht und betrachtete gedankenversunken die schwarzen Flecken ihrer verwischten Wimperntusche auf dem weißen Laken.
Als es an der Tür klopfte, hoffte sie, dass er es sei. Sie stand auf, wickelte das Laken um ihren Körper und öffnete die Tür einen Spalt. Tatsächlich. Er war es und schaute sie traurig an.
»Ich kann nicht so mit dir auseinander gehen. Nicht nach allem was war.«
Sie machte ihm Platz, ließ ihn eintreten und schloss hinter ihm die Tür. Als er unschlüssig vor ihr stehen blieb, ging sie an ihm vorbei, setzte sich auf den Bettrand und zog das Laken eng um sich. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich ihr direkt gegenüber, beugte sich nach vorn und umfasste ihre Knie.
»Was ich dir jetzt sagen werde, wirst du nur dieses eine Mal von mir hören: Ich liebe sie, weil ich dich nicht haben kann.«
Elisa musste trocken schlucken und blickte ihm unverwandt in die Augen.
»Du hast mir immer wieder gesagt, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben werden. ... Du hast einen Mann, du hast eine Tochter. Ich will mein Leben wieder in den Griff kriegen, auch irgendwann eine Familie gründen, Kinder haben…«
Unwillkürlich dachte Elisa an ihre Tochter, an ihre gemeinsame Tochter. Sie überlegte kurz, ob sie es ihm jetzt sagen solle. Entschied sich aber dagegen. Was hätte das geändert? Es hätte alles nur noch viel schlimmer gemacht.
»Es ist vorbei«, stellte sie traurig fest, wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht, »wenn du sie liebst, dürfen wir das nicht mehr machen. ... Was, wenn sie es irgendwann herausbekommt? Dann geht es dir genauso wie mir jetzt.«
Er schien zu verstehen, dass sie recht hatte und nickte langsam.
Es war beiden klar, dass es irgendwann zu Ende sein würde. Mit so einem abrupten Ende hatten sie jedoch beide nicht gerechnet.
»Darf ich dich noch ein Mal küssen«, fragte er leise.
»Habe ich dir jemals widerstehen können?«
Er erhob sich und beugte sich zu ihr, sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Dabei rutschte ihr Laken hinunter. Er streichelte ihr sanft über ihre Brüste und sie zog ihm sein T-Shirt über den Kopf.
Sie liebten sich so langsam und leidenschaftlich wie nie zuvor. Beide wollten den Höhepunkt so lange wie möglich hinauszögern, beide wussten, dass es das allerletzte Mal war.
Als er geschehen war, blieb er so lange in ihr, bis er von allein aus ihr glitt. Er gab ihr einen letzten Kuss auf den Mund und rutschte dann von ihr hinunter.
Keiner wagte etwas zu sagen. Schließlich küsste er sie auf die Wange, stand auf und zog sich an. Sie betrachtete ihn dabei aufmerksam, versuchte sich jedes Detail seines Körpers einzuprägen, weil sie ihn so nie wieder
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