Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
angetan, nachdem er meine Anmerkungen gelesen hat. Ich habe keine genaue Adresse. Ich bin in einem Glaskasten voller Marmor in der Nähe vom Hyde Park, unten steht Security wie im Pentagon und der Fahrstuhl scannt die Augen, bevor er losfährt. Hier ist alles weiß, Cat, er hat nur weiße Möbel und Deko und was weiß ich. Der Typ ist ein Freak!«
»Vielleicht will er dich als seine Muse?«
» Mich? Weil ich genauso weiß und farblos bin wie seine Wohnung, oder was? Er hat gesagt, dass er das Nichts um sich herum braucht, weil es ihm Inspiration gibt.« Ich schlucke. Will ich ein weißes Nichts sein? Oh Gott, das ist nicht gerade ein Kompliment.
»Süße, ich wünsche dir eine atemberaubende Nacht. Was auch immer passieren wird – lass es einfach zu! Hab nicht immer so viel Angst. Aber meld dich morgen, falls du nicht nach Hause kommst, ja? Bis ganz bald!«
Sie hat aufgelegt. Sie hat tatsächlich einfach aufgelegt! Hinter meinen Schläfen klopft das Blut und verursacht mir Kopfschmerzen. Ich werfe einen schrägen Blick auf den Whirlpool und überlege, ob ich es wagen kann, ein Bad zu nehmen, bevor ich ins Bett gehe, traue mich jedoch nicht. Besser kein Aufsehen erregen.
Auf wackligen Beinen schleiche ich ins Schlafzimmer zurück und hole Zahnbürste, Kamm und mein Nachthemd aus der Reisetasche. Ich bin mir sicher, dass ich kein Auge zutun werde. Was für ein verrückter Tag!
9
Er steht neben meinem Bett und betrachtet mich. Ich bin nackt, präsentiere mich und meinen Körper seinen Augen, die neugierig jeden Zentimeter meiner Haut streifen. Sein Blick ist so intensiv, dass ich ihn körperlich spüren kann, wie eine Berührung. Ich zittere am ganzen Leib und kralle die Finger in das weiße Baumwollbettlaken unter mir. Die dünne Bettwäsche bietet keinen Schutz mehr, er hat die Decke einfach von mir gezogen und auf den Boden geworfen. Das Mondlicht, das durch die riesigen Fenster in das Zimmer fällt, beleuchtet uns auf eine gespenstische Art.
Mein Atem ist flach. In meinem Magen boxt jemand wild um sich, als er sich zu mir herabbeugt und seine Hand ausstreckt. Er wird mich berühren, oh mein Gott, er wird ...
Sanft streichen seine Fingerkuppen über meine Haut, die sich heiß und feucht anfühlt, wie in einer Sauna.
»Du bist wunderschön, Gwen«, flüstert er mit dieser unnachahmlichen, rauen Stimme. Das Grübchen in seiner Wange ist deutlich zu sehen im fahlen Licht, und doch wirkt sein Gesicht, als betrachte ich es durch einen Weichzeichner. Die Konturen verschwimmen vor meinen Augen, während seine Hände tiefer gleiten und kurz vor meinem Venushügel verharren.
»Ich bin noch Jungfrau«, höre ich mich sagen. Eine Lüge, die mich hoffentlich schützen wird. Er hebt den Kopf und sieht mich an, mit einer hochgezogenen Braue. Auf seiner Stirn zeigt sich eine kleine Falte, dann lächelt er. »Gut. Das ist ... wunderbar.« Oh verflucht.
Ich schließe die Augen und lasse zu, dass er vorsichtig meine Schenkel spreizt. Ich bin nicht gefesselt, aber ich liege unbeweglich da, ohne mich zu rühren. Wie wenn er mich mit einer geheimnisvollen Macht hypnotisiert hätte. Mit seinem Blick gebannt. Meine blasse Haut hebt sich kaum von den weißen Laken ab, dafür ist sein Schatten auf meinem Körper umso deutlicher.
Ich atme so laut, dass mein Keuchen die Stille zerschneidet. Grob führt er einen Finger in mich ein, mit einem leisen Schrei bäume ich mein Becken auf.
»Du hast mich angelogen.«
Sein Blick ist ernst. Ich schüttle den Kopf und beiße so heftig auf die Zunge, dass es weh tut. Wirklich weh tut. »Ich erwarte deine Strafe für die Lüge, Meister«, flüstere ich in die Dämmerung, die uns im weißen Zimmer umgibt.
Er grinst zufrieden, dann kriecht er aufs Bett, stellt seine Knie neben meine Schenkel und stützt sich mit einer Hand neben meinem Kopf ab. Sein Gesicht ist dicht an meinem, kein Buch würde mehr zwischen uns passen.
Süffisant schiebt er mir den Finger zwischen die Lippen und ich fange mit geschlossenen Augen an, daran zu saugen, wie ein Kind am Daumen nuckeln würde. Zum ersten Mal im Leben schmecke ich mich selbst, meine eigene Lust, die wie ein Beweisstück an seiner Fingerkuppe glänzt.
»Die sollst du erhalten, Kleines.« Er richtet sich auf, und ich gebe seinen Finger widerwillig her. Dann höre ich, wie er den Ledergürtel aus seinen Laschen zieht; das Geräusch erregt und erschreckt mich zugleich. Es ist ein harscher, bedrohlicher Ton, und als er meinen Körper schwungvoll auf
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