Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
Luxuspenthouse leben, mit ihm, und dabei noch einen Haufen Geld verdienen? Gar nicht zu reden von der einmaligen Chance, die sich da beruflich für mich ergibt. Mit so einer Referenz muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, ob ich nach dem Studium irgendwo eine Anstellung finde. Ich kann in meinen Lebenslauf schreiben, dass ich Adrian Moore bei der Erarbeitung seines Romans unterstützt habe. Hammer! Ich bin ganz zappelig und rutsche unruhig auf dem Sofa herum. Das Leder knarzt unter mir.
»Also? Was sagst du?«
Seine blauen Augen blitzen und wirken dunkler als vorhin, was ich mir vermutlich einbilde. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er noch etwas anderes im Schilde führt, so wie er mich ansieht. Oder bilde ich mir das ein?
Ich meine, er kann sicherlich mit einem einzigen Wimpernschlag ungefähr jede Frau der Welt in sein Bett zerren, was will er also mit einer dünnen kleinen Frau wie mir, die überhaupt keine Erfahrung mit so was hat? Und wenn er was von mir will – bin ich überhaupt in der Lage, ihm zu widerstehen? Kann ich überhaupt Nein sagen, wenn er mich ... ? Mir wird schon wieder warm. Ich habe mit Einigem gerechnet, doch das übertrifft meine kühnsten Vorstellungen.
»Ich ... mal sehen«, antworte ich zweifelnd, und er grinst. Als wüsste er meine Antwort längst, im Gegensatz zu mir.
»Komm mit. Ich zeige dir die Wohnung.« Er steht auf und streckt mir eine Hand entgegen, die ich zögernd ergreife. Warm und kräftig legen sich seine Finger um meine, und ich folge ihm in den Flur.
8
Mein Zimmer ist genauso weiß wie der Rest seiner Wohnung. Nur in der riesigen Bibliothek bleibt mein Herz fast stehen. Himmel, hier würde ich glatt einziehen! Deckenhohe Regale voller Bücher, von denen einige alt und ganz sicher wertvoll sind, und in der Mitte zwei uralte, grüne Ohrensessel mit einem kleinen Wurzelholztisch und einer dunkelgrünen Leselampe. Wie im Film! Der einzige Raum im Penthouse, der nicht kühl und durchgestylt, sondern gemütlich wirkt.
»Hier möchte ich wohnen«, sage ich andächtig und lasse meine Fingerspitzen über die Rücken einiger Erstausgaben streichen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie noch existieren.
» Du wirkst regelrecht verliebt«, sagt er und betrachtet mich schmunzelnd, lässig gegen die Wand gelehnt und die Händen in den Hosentaschen vergraben.
»Oh ja. Ich liebe nichts auf der Welt so sehr wie Bücher«, antworte ich und sehe ihn etwas unsicher an. Offenbar haben wir hier eine Gemeinsamkeit, denn wer so wertvolle Bücher sammelt, muss eine ganze Menge dafür übrig haben.
»Du darfst dich jederzeit an meiner Bibliothek vergreifen. Allerdings hoffe ich, dass du den Großteil deiner Zeit mit mir und meinem Manuskript verbringen wirst.«
Schon wieder. Ich habe noch gar nichts zu seinem Vorschlag von vorhin gesagt und habe das auch nicht vor während des kurzen Aufenthaltes hier. Aber er tut einfach so, als wäre schon alles klar. Ziemlich selbstbewusst. Ich bin mir sicher, dass er gewohnt ist, immer seinen Willen zu bekommen. Er wirkt wie ein Mensch, der schon als Kind alles durchgesetzt hat, was er wollte und aus der kindlichen Allmachtsphase nie herausgewachsen ist.
»Das Essen wird gerade gebracht«, sagt er nach einem kurzen Blick auf die teuer wirkende Armbanduhr und stößt sich mit der Hüfte von der Wand ab. »Ich hoffe, du magst Sushi?«
Eigentlich nicht. Wer mag schon rohen Fisch?
»Klar.«
Ich trinke Wasser zum Essen und bin erstaunt, wie gut roher Fisch schmecken kann. Jedenfalls, wenn er so perfekt zubereitet wurde. Die winzigen Häppchen kann ich komplett in den Mund schieben und sie zergehen auf der Zunge. Irgendwie schade, dass ich das nicht schon früher probiert habe, aber ich bin froh über diese neue Erfahrung und fühle mich ein bisschen weltmännisch.
»Ich bin sehr gespannt auf deine konkreten Anmerkungen, Gwendolyn. Nach deiner herben Kritik erwarte ich einige tiefgehende Kommentare.«
Sein Buch liegt neben uns auf dem Tisch, und ich werfe einen vorsichtigen Blick darauf. Mein Gesicht wird heiß, weil ich genau weiß, was ich alles an den Rand geschrieben habe. Das war allerdings, bevor ich mich von seiner Präsenz habe einschüchtern lassen. Jetzt würde ich das Buch am liebsten an mich nehmen und vernichten, weil ich keine Ahnung habe, wie er darauf reagieren wird. Ich zupfe an meiner Lippe und versuche zu lächeln.
»Hoffentlich erwarten Sie da nicht zu viel. Ich bin wie gesagt nur eine Studentin ohne
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