Fesselnde Lust 1
kontrollieren. Ein einziges Mal hatte sie sich von jemand anderem beherrschen lassen und einen viel zu hohen Preis dafür bezahlt.
Ein Schauer überrann sie, und sie drängte die Erinnerungen zurück, tief in ihr Innerstes, wohin sie gehörten.
Als sie aufblickte, sah sie lange, glänzende, rötlichblonde Haare, und April, eine neue Freundin aus der monatlichen Diskussionsgruppe, setzte sich neben sie auf den Boden.
»Guten Abend, Herrin Rowan.« Die Stimme der hübschen, jungen Frau war weich und angenehm. Ihr warmes Lächeln erreichte auch ihre großen, kornblumenblauen Augen.
Rowan lachte. »Sei nicht albern. Ich bin nicht deine Herrin, also sei nicht so förmlich.« Einladend klopfte sie neben sich auf das Polster. »Komm, setz dich zu mir.«
April lächelte und setzte sich neben Rowan. Sie zog den Saum ihres kurzen hellrosa Lederrocks herunter.
»Wie geht es dir, April?«
»Ich bin nervös.« Die langen Wimpern flatterten.
»Aha. Wer ist es?«
April wies mit dem Kinn auf einen großen Mann mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren und einem Ziegenbärtchen, der die Standardkleidung der Doms trug: schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und schwarze Lederweste. Er fesselte gerade eine nackte Frau an ein Andreaskreuz, ein großes X aus Holz mit Schlaufen für Handgelenke und Knöchel des Mädchens.
Rowan nickte. »Decker. Er ist Ire, aber er ist schon eine Weile in den Vereinigten Staaten, und ich glaube, im Club ist er schon so lange wie ich. Er macht irgendwas in der Musikindustrie; Toningenieur oder so. Er ist sehr erfahren, und seine Technik ist großartig. Dir könnte Schlimmeres passieren. Er spielt mit allen Mädchen hier, und die meisten sind so halb in ihn verliebt. Aber er bleibt nie bei einer Frau. Länger als einen Abend hält er es nicht aus. Für eine Beziehung ist er nicht geeignet.
Das solltest du wissen.«
April seufzte. »Ich weiß. Das ist immer so.«
»Nein, das stimmt nicht. Die meisten Clubmitglieder haben einen Partner.«
»Aber du nicht.«
»Nein, ich nicht«, antwortete sie leise.
»Oh, Entschuldigung, Rowan. Das hätte ich nicht sagen sollen. Es geht mich nichts an.«
»Nein, ist schon gut. Ich … ach, ich weiß nicht.«
»Du bist heute Abend ganz anders. Und du siehst müde aus.«
»Ich habe nicht gut geschlafen«, gab Rowan zu.
»Das tut mir leid. Kann ich irgendetwas für dich tun?«
April blickte sie aufrichtig besorgt an. Sie war ein reizendes Mädchen, lieb und unschuldig in ihrem Verlangen, zu gefallen. Der Mann, dem sie sich letztendlich unterwarf, konnte sich glücklich schätzen.
»Nein, nichts. Danke, das ist lieb von dir.« Sie drückte April die Hand.
II
Niemand konnte ihr helfen. Sie wusste selbst nicht, woher ihre innere Rastlosigkeit rührte.
Ein kühler Luftzug ließ sie zur Tür blicken. Ein Mann, den sie nicht kannte, stand im Türrahmen und blickte über die Menge. Er war groß, bestimmt einsneunzig, mit breiten Schultern und schmaler Taille. Sein Auftreten wirkte elegant. Als er den Kopf wandte, sah sie, dass er das lange, blonde Haar zu einem Lederzopf zusammengefasst hatte. Er hatte edle Gesichtszüge, wie gemeißelt. Und selbst aus dieser Entfernung konnte sie seinen sinnlichen Mund erkennen.
Ein leichter Schauer durchfuhr sie.
Er ist nicht für dich.
Auf den ersten Blick konnte sie erkennen, dass dieser Mann dominant war. Keiner der hübschen Jungen, mit denen sie spielte. Aber schließlich hatte sie heute Abend auch keine Lust zu spielen, oder?
Sie konnte den Blick nicht von dem schwarz gekleideten Fremden wenden. Und dann schaute er sie an, und ihre Blicke begegneten sich. Unter dem dunkelblauen Lederkorsett, das sie trug, zog sich ihr der Magen zusammen.
Sie zwang sich, wegzublicken. Warum hatte dieser Mann eine solche Wirkung auf sie?
April flüsterte ihr zu: »Er hat dich direkt angesehen, Rowan. Fast durch dich hindurch. Hast du das gesehen?«
Gesehen? Sie hatte es bis auf die Knochen gespürt.
»Er ist dominant.«
»Ja, aber …«
Rowan schüttelte den Kopf. »Es ist unmöglich.«
»Aber du findest ihn doch genauso schön wie er offenbar dich.«
Überrascht spürte Rowan, wie ihr die Röte in die Wangen stieg, aber sie machte keinen Versuch, es zu verbergen.
April schien ihr Unbehagen zu spüren. Sie stand auf.
»Soll ich dir etwas zu trinken holen? Pellegrino mit einem Spritzer Zitrone, oder?«
»Ja, danke.« Braves Mädchen. Sie wusste sogar, was sie trank.
Sie senkte den Kopf und rieb sich über die Schläfen.
Was war
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